Seine Bedeutung und sein Wert liegt nicht nur
in einer nach jeder Hinsicht mustergültigen Be-
arbeitung des aufgenommenen Urkunden- und
Aktenmaterinls, sondern auch in der Vielseitigkeit
des Registers. Nieder trägt zum II. Band noch
246 recht interessante Regesten aus den ver-
schiedensten Archiven und Urkundenbüchern nach
und bringt eine Menge von Berichtigungen und
Ergänzungen, denen sich von Seite 495 ab das
Orts- und Personenregister anschließt. Der Be-
arbeiter folgt hier keinen „neuen Grundsätzen"
und will mit Recht keine „neue Methode" durch-
führen, schließt sich vielmehr an „gediegene Vor-
bilder des St. Gallener, Straßburger, Württem-
bergischen und Züricher Urkundenbnchs" an. Dem
„allerersten Grundsatze: Einfachheit und Ueber-
sichtlichkeit, die das Suchen erleichtern und ein
rasches Auffinden des Gesuchten ermöglichen,"
gerecht geworden zu sein, ist Nieders volles Ver-
dienst. "Wenngleich er für die Bestimmung der
württembergischen Ortsnamen den III. Band des
alten Königreich Württemberg gebraucht, „der bis
jetzt alle derartigen Hilfsmittel an praktischer Brauch-
barkeit," die aber jetzt durch die Neuauflage und
Bearbeitung der vier Kreise je in einem eigenen
Band so gut wie verloren gegangen ist, „über-
trifft", so schlichen sich doch vereinzelt Unrichtigkeiten
ein. S. 577 z. B. Uttenweiler OA. Saulgau
statt Riedlingen. S. 528 ist Ehingen a. Donau
genieint, nicht Rottenburg-Ehingen, vgl. Nr. 4657
und 4662. Auch fehlt es nicht, wie einzelne
Stichproben ergeben, an Verfchreibungen, so
S. 560 Heinrich von Ravensburg, Schuhmacher,
statt Tuchmacher (ctr. S. 193). Die Pfarrkirche
Ravensburg wird fälschlich unter Nr. 6291 statt
6229 zitiert. Nr. 4536 a existiert nicht, sondern
4563 Ä. Nr. 3034 stimmt nicht zur Angabe des
Sachregisters. Weissenau ist in Nr. 6373 nicht,
wohl aber in Nr. 3673 zu finden u. s. w. Für
das Sachregister, in dem des Bearbeiters um-
fassende Kenntnis des kanonischen Rechts zu Tage
tritt, muß der Historiker und Theologe gleich
dankbar sein. Im Literaturverzeichnis (S. V)
dürfte rektifiziert werden „Diözefan-Archiv für
Schwaben", herausgeg. von Engelbert Höfels;
Neue Folge von P.Beck, Stuttgart 1884 ff.
R. G. Mk.
„ Freiburger M ü n st er b l ä t t er ",
Halbjahlsschrist für die Geschichte und
Kunst des Freiburger Münsters,
herausgegeben vom Mnnsterbauverein.
I. Jahrg., 2 Hefle 1905. II. Jahrg.,
1./2. Heft, 1906. Freiburg i. Br., Her-
dersche Verlagshandlung, mit zahlreichen
Abbildungen nnd Kunstbeilagen, gr. 4°,
pro Jahrg. 5 M.
Das Freiburger Münster, über welches wir
ja eine vortreffliche Studie auch von Bischof
v. Keppler haben, nimmt bekanntlich nnter den
kirchlichen Bauwerken des Mittelalters eine der
ersten Stellen ein. Wie schon andere Städte,
welche mit mittelalterlichen Domen ausgestattet
sind, als Köln, Metz, Ulm (welch' letzteres aber
leider vor einigen Jahren seine ..Münsterblätter"
wieder eingehen ließ), nnd in neuester Zeit Straß-
burg i. E., eigene Zeitschriften zur Erforschung
ihrer herrlichen Dome ins Leben gerufen haben,
so ist es mit Freuden aufzunehmen, daß in
diefe Reihe nun auch Freiburg getreten ist
und ein eigenes Organ, die obengenannten „Mün-
sterblätter" gegründet hat, um die Erforschung
der Vergangenheit seines Münsters wie die
Untersuchung seiner Kunstforinen und Kunstschätze
zu bewerkstelligen. Die besten Kenner des er-
habenen Bauwerkes aus den Kreisen der Fach-
männer und Gelehrten haben sich in den Dienst
des neuen Unternehmens gestellt und sich zur
Aufgabe gemacht, das herrliche Bauwerk nach jeder
Richtung zu würdigen und bis in die kleinsten
Einzelheiten zu erforschen. Der allgemein ver-
ständliche Text wird durch ein außerordentlich
reiches Material von Reproduktionen ganzer
Partien sowie aller Einzelheiten und durch Kunst-
beilagen erläutert. „Zweck und Ziel der Zeit-
schrift soll es sein, das gesamte literarische, ge-
druckte und ungedruckte wie bildliche Material
zur Bau- und Entwicklungsgeschichte des Münsters
zu sammeln, die Struktur des Ganzen wie die
dekorative Ausstattung im Einzelnen zur Be-
schreibung und Würdigung zu bringen und in
Verbindung damit alle Fragen von Bedeutung,
die sich in der einen oder anderen Beziehung
ergeben, zu erörtern und der Lösung entgegen-
zuführen." Die zu diesem Zwecke bereits er-
schienenen zwei Jahreshefte von 1905/06 nnd das
erste Heft von 1906 entsprechen dem Programm
und den in das neue Unternehmen gesetzten Er-
wartungen. Die verschiedenen Abbildungen des
Turmes, die Vollblätter des Lukas Kranachschen
Barmherzigkeitbildes, des Schutzmantelbildes am
Altare der Lochererkapelle und die Einzelbilder
vom Lettner im zweiten Hefte sind gelungene
Reproduktionen. Der Lösung der gestellten Auf-
gabe zeigen sich auch in literarischer Hinsicht schon
die ersten Aufsätze, wie „Das Freiburger Münster
im Lichte der neuen Forschuug", „Ordnungen
und Satzungen der Freiburger Münstergeistlich-
keit", „Das Nechnnngs- unv Finanzwesen des
Freiburger Münsters" zc.; im II. Jahrgang: „Der
Altar im Dettinger Chörlein" von E. Kreuzer,
„Das romanische Bilderfries am südlichen Chor-
eingang des Freiburger Münsters uud seine
Deutung" von Fr. Panzer, gewachsen. Ein Haupt-
kenner und Gönner des Freiburger Domes, der
kunstsinnige uud gelehrte Bischof v. Keppler
führt das neue literarische Unternehmen in fol-
gender Weise ein: „. . . Ein Hauptgrund, warum
die bisherigen Forschungen trotz der aufgewandten
hohen Mittel und Mühen nach keiner Richtung
bin angemessen entsprochen haben, lag in erster
Linie mit daran, daß die Forscher das Quellen-
material teils nicht hinreichend gekannt, teils auch
nicht genügend verwertet haben. Aber freilich,
das archivalifche, literarische und illustrative
Material zur Geschichte des Dombaues :c. ist
noch zu wenig erschlossen und fachmannisch ge-
sammelt und veröffentlicht, daß ihnen hieraus
kein allzufchwerer Vorwurf gemacht werden kann.
Diesem Mangel abzuhelfen und in erster Reihe
den gesamten Quellenstoff so vollständig als nnr
immer erreichbar zusammenzutragen und jedermann
zugänglich zu machen, das soll ein e d e r e rst e n
Aufgaben der „M ü n st e r b l ä tt e r" sein!"
in einer nach jeder Hinsicht mustergültigen Be-
arbeitung des aufgenommenen Urkunden- und
Aktenmaterinls, sondern auch in der Vielseitigkeit
des Registers. Nieder trägt zum II. Band noch
246 recht interessante Regesten aus den ver-
schiedensten Archiven und Urkundenbüchern nach
und bringt eine Menge von Berichtigungen und
Ergänzungen, denen sich von Seite 495 ab das
Orts- und Personenregister anschließt. Der Be-
arbeiter folgt hier keinen „neuen Grundsätzen"
und will mit Recht keine „neue Methode" durch-
führen, schließt sich vielmehr an „gediegene Vor-
bilder des St. Gallener, Straßburger, Württem-
bergischen und Züricher Urkundenbnchs" an. Dem
„allerersten Grundsatze: Einfachheit und Ueber-
sichtlichkeit, die das Suchen erleichtern und ein
rasches Auffinden des Gesuchten ermöglichen,"
gerecht geworden zu sein, ist Nieders volles Ver-
dienst. "Wenngleich er für die Bestimmung der
württembergischen Ortsnamen den III. Band des
alten Königreich Württemberg gebraucht, „der bis
jetzt alle derartigen Hilfsmittel an praktischer Brauch-
barkeit," die aber jetzt durch die Neuauflage und
Bearbeitung der vier Kreise je in einem eigenen
Band so gut wie verloren gegangen ist, „über-
trifft", so schlichen sich doch vereinzelt Unrichtigkeiten
ein. S. 577 z. B. Uttenweiler OA. Saulgau
statt Riedlingen. S. 528 ist Ehingen a. Donau
genieint, nicht Rottenburg-Ehingen, vgl. Nr. 4657
und 4662. Auch fehlt es nicht, wie einzelne
Stichproben ergeben, an Verfchreibungen, so
S. 560 Heinrich von Ravensburg, Schuhmacher,
statt Tuchmacher (ctr. S. 193). Die Pfarrkirche
Ravensburg wird fälschlich unter Nr. 6291 statt
6229 zitiert. Nr. 4536 a existiert nicht, sondern
4563 Ä. Nr. 3034 stimmt nicht zur Angabe des
Sachregisters. Weissenau ist in Nr. 6373 nicht,
wohl aber in Nr. 3673 zu finden u. s. w. Für
das Sachregister, in dem des Bearbeiters um-
fassende Kenntnis des kanonischen Rechts zu Tage
tritt, muß der Historiker und Theologe gleich
dankbar sein. Im Literaturverzeichnis (S. V)
dürfte rektifiziert werden „Diözefan-Archiv für
Schwaben", herausgeg. von Engelbert Höfels;
Neue Folge von P.Beck, Stuttgart 1884 ff.
R. G. Mk.
„ Freiburger M ü n st er b l ä t t er ",
Halbjahlsschrist für die Geschichte und
Kunst des Freiburger Münsters,
herausgegeben vom Mnnsterbauverein.
I. Jahrg., 2 Hefle 1905. II. Jahrg.,
1./2. Heft, 1906. Freiburg i. Br., Her-
dersche Verlagshandlung, mit zahlreichen
Abbildungen nnd Kunstbeilagen, gr. 4°,
pro Jahrg. 5 M.
Das Freiburger Münster, über welches wir
ja eine vortreffliche Studie auch von Bischof
v. Keppler haben, nimmt bekanntlich nnter den
kirchlichen Bauwerken des Mittelalters eine der
ersten Stellen ein. Wie schon andere Städte,
welche mit mittelalterlichen Domen ausgestattet
sind, als Köln, Metz, Ulm (welch' letzteres aber
leider vor einigen Jahren seine ..Münsterblätter"
wieder eingehen ließ), nnd in neuester Zeit Straß-
burg i. E., eigene Zeitschriften zur Erforschung
ihrer herrlichen Dome ins Leben gerufen haben,
so ist es mit Freuden aufzunehmen, daß in
diefe Reihe nun auch Freiburg getreten ist
und ein eigenes Organ, die obengenannten „Mün-
sterblätter" gegründet hat, um die Erforschung
der Vergangenheit seines Münsters wie die
Untersuchung seiner Kunstforinen und Kunstschätze
zu bewerkstelligen. Die besten Kenner des er-
habenen Bauwerkes aus den Kreisen der Fach-
männer und Gelehrten haben sich in den Dienst
des neuen Unternehmens gestellt und sich zur
Aufgabe gemacht, das herrliche Bauwerk nach jeder
Richtung zu würdigen und bis in die kleinsten
Einzelheiten zu erforschen. Der allgemein ver-
ständliche Text wird durch ein außerordentlich
reiches Material von Reproduktionen ganzer
Partien sowie aller Einzelheiten und durch Kunst-
beilagen erläutert. „Zweck und Ziel der Zeit-
schrift soll es sein, das gesamte literarische, ge-
druckte und ungedruckte wie bildliche Material
zur Bau- und Entwicklungsgeschichte des Münsters
zu sammeln, die Struktur des Ganzen wie die
dekorative Ausstattung im Einzelnen zur Be-
schreibung und Würdigung zu bringen und in
Verbindung damit alle Fragen von Bedeutung,
die sich in der einen oder anderen Beziehung
ergeben, zu erörtern und der Lösung entgegen-
zuführen." Die zu diesem Zwecke bereits er-
schienenen zwei Jahreshefte von 1905/06 nnd das
erste Heft von 1906 entsprechen dem Programm
und den in das neue Unternehmen gesetzten Er-
wartungen. Die verschiedenen Abbildungen des
Turmes, die Vollblätter des Lukas Kranachschen
Barmherzigkeitbildes, des Schutzmantelbildes am
Altare der Lochererkapelle und die Einzelbilder
vom Lettner im zweiten Hefte sind gelungene
Reproduktionen. Der Lösung der gestellten Auf-
gabe zeigen sich auch in literarischer Hinsicht schon
die ersten Aufsätze, wie „Das Freiburger Münster
im Lichte der neuen Forschuug", „Ordnungen
und Satzungen der Freiburger Münstergeistlich-
keit", „Das Nechnnngs- unv Finanzwesen des
Freiburger Münsters" zc.; im II. Jahrgang: „Der
Altar im Dettinger Chörlein" von E. Kreuzer,
„Das romanische Bilderfries am südlichen Chor-
eingang des Freiburger Münsters uud seine
Deutung" von Fr. Panzer, gewachsen. Ein Haupt-
kenner und Gönner des Freiburger Domes, der
kunstsinnige uud gelehrte Bischof v. Keppler
führt das neue literarische Unternehmen in fol-
gender Weise ein: „. . . Ein Hauptgrund, warum
die bisherigen Forschungen trotz der aufgewandten
hohen Mittel und Mühen nach keiner Richtung
bin angemessen entsprochen haben, lag in erster
Linie mit daran, daß die Forscher das Quellen-
material teils nicht hinreichend gekannt, teils auch
nicht genügend verwertet haben. Aber freilich,
das archivalifche, literarische und illustrative
Material zur Geschichte des Dombaues :c. ist
noch zu wenig erschlossen und fachmannisch ge-
sammelt und veröffentlicht, daß ihnen hieraus
kein allzufchwerer Vorwurf gemacht werden kann.
Diesem Mangel abzuhelfen und in erster Reihe
den gesamten Quellenstoff so vollständig als nnr
immer erreichbar zusammenzutragen und jedermann
zugänglich zu machen, das soll ein e d e r e rst e n
Aufgaben der „M ü n st e r b l ä tt e r" sein!"