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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

DOI Artikel:
Mayer, Franz Xaver: Schwäbische Biographien: Wilhelm Ulrich Freiherr v. Guttenberg, 18. Dekan in Komburg, 1695-1736, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0159

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— 147 —

Guttenberg. 1803—41 diente dieser Bau
zur Wohnung von staatlichen Behörden;
dann ging er in den Besitz der Stiftungs-
pflege Steinbach durch Kauf um 10 000fl.
über und wurde 1886 bei der Ausscheidung
des Ortsarmenvermögens der Ortsarmen-
behörde überwiesen, so daß diese einst kathol.
Stiftung den Katholiken und Protestanten
zu gute kommt. Auf der zweistockigen
Ostseite des Baus befinden sich neben dem
Wappen des Stifters über jeder der beiden
Eingangstüren auch noch schön in Stein
ausgehauen die Wappen desIoh. Franz
Karl v. Ostein und des Friedr. Gott -
fried Ignaz, Herr zu Pfirdt (links-
steigender Löwe, Pfirdt im Birstal in der
Schweiz, in der Nähe von Basel), mit den
Namen dieser Chorherrn des Ritterstifts
Kombnrg.

Der Dekan v. Guttenberg starb am
5. Mai 1736, morgens gegen 4 Uhr und
wurde am 9. Mai an dem von ihm im
Testamente gewünschten Orte, am Dekanats-
stuhl auf der Evangelienseite im Chor der
Kirche beerdigt. Sein Testament, das
er im Jahr 1732, also 4 Jahre vor
seinem Tode abgefaßt hat und das in Ab-
schrift im Stiftnngsbnch (Blatt 41 in der
Pfarrregistratur Steinbach) uns erhalten
ist, wollen wir im Wortlaut folgen lassen:

l^estarnentuin originale O. Oecani s. (^ut-
tenderA von 1732.

8ulnczno6 eris rnoäienrn eineris pro ine,
precor, ora. In Nomine 8s. et inclivicluae
1>initg.tis. ^Vrnen.

Dem allmächtigen als meinen alleinigen Er-
schaffer Erlößer und Seligmacheren lege forderist
allernnterthänigsten Dank vor die in Lebzeiten
genossene vielfältige Gnad' und Wohlthaten, Ab-
sonderlich da er mich in dem allein seeligmachend
Römisch katholischen und apostolischen Glauben
hat wollen gebohren und erziehen laßen, auch
mich aus seiner fernerweit unendlichen Güte zu
dem wahren P r i este r t h u m b berufen, darinnen
ich dann ohnveränderlich meine arme Seel auf-
zugeben vestiglich beschloffen, mit aller demüthig-
ster Bitte, daß Er deroselben in dem lezt vor-
habenden Gericht gnädig seyn möge. Den Leib
aber überlasse seiner Mutter der Erden, damit Er
dahin kehre, von welcherselbe genommen und

Damit dieser letztvorhabende Will ahn dessen
Fundament, so da ist institntio Iraeredis nicht
ermangle, so setze ich hiemit clectnctis postpose-
ti8 (sie!) zu den übrigverlassenden vor unzweiselt
rechtmäßige Erben Ein: kaerecies inei sint
nnns ex ülns nepotis rnei I. ot^Ärii^ran-
cisci cle (^nttendei'A et unns ex iiliis
nepotis ine^e öÄronissAS cle 8tein,
nee non unns ex tiliis p^riter neptis inea.e

^okelcleL^i e k eistet, natae cle (Mutten-
ker^. (^ui ninrirnin se iNÄtrimor>io ^unxerint.

Lxecntores testÄinentArios constitno

a.clinoclnnr keverenclos D.O. svÄnnin
l^dilippurn Heinrienin cie LrtIiaI, Leclesiae
Lorndnr^sensis) lÜÄnonicnm capitnlarern et
LÄntorein (seinen Nachfolger als Dekan), nec-
non ?riäericnin/^rnolclnrn de IZ a, s t Ii e iin,
^eelesiae 8ti IZnrcarcli LÄnonicuni L^pitn-
larem, (^nikus act^nn^o Onin H^derniann,
8Mclicnm sci 8ti Lurearcli et Lonsnlentein
LoinoerA(enseln). ?riinis le^o pro labore
Zo 1"ncg.to8 in 8pecie, nltiino 100 In^periales.

In das hohe Domstift Worms legire 2000 fl.
Rhein., welche zn 6 silbernen Leuchtern
sambt einem Crncisi x verwendet werden sollen.

Dem Ritterstift St. Lurkard in Würzburg
2000 fl. frank., so ebenmäßig zu 6 silbernen
Leuchtern sambt einein Erncisix zu ver-
wenden.

In das Liebefraueilstift zu Worms vermache
eine silberne Ampel pro 300 fl. Rhein, samt
dem Oehl cie propriis inediis zuverschaffen, so
allezeit vor dem ^ri^irten Liebenfrauen-Altar
oder vielmehr dero iniraenlosein Bildnis brenne.

Zn mehrer Aufnamb der katholischen Religion
sollen 24 Coilvertiten inimillicheil Geschlechts
von meinen Mittlen unterhalten werden, und
ein Jedweder gleich die jetzige Psründer in den
Spital 30 sl. Rhein, geniesen, vor die Mühe-
waltung aber, um solches zu besorgen, Ein zeit-
licher Spitalverwalter 30 fl. Rhein. Empfangen.
Nebstdem solle alldäglig Eine heylige Meß
auf den Chor-Altar vor meine arme Seel ge-
lesen werden, bey welchen gemelte 2 4 Kon-
vertiten, so selbe änderst wegen Unpäßlich-
keiten nicht verhindert zn erscheinen, dann einen
Rosenkranz zn betten schnldig seyn sollen.

Die Ansnemnng gemelten Pfründen so-
wohlen als des Priesters pro celekratione
wird, sofern einer de kanülia, dem Stift Com-
burg zugeeignet, in Ermanglung aber desseu
8eniori:

^Vnnns ArAtiae LÄN0nioa,tn8 dorn-
knr^ensis') ist in sichere Art pro capit^Ii zu
legen und von der fallenden Pension ein ^.nni-
versarinnr in ornnidus zu halten dann (— wie)
in järliger Begängnus O. I^pis. Inlif (Echter)
beschehen thnet werden sd. h. ritn dnplici), aber
die Renten ciicti anni Aratias nicht cleklrcient
geachtet, so überlassen dessen Zugab meinen
"I' estarnentÄriis.

Bei gedachtem ^.nniversÄrio ist auch ein
heyliges Almosen anszntheilen, zn dem Ende
dann 100 sl. pro capitali verordne, davon die
fallende Pension dazn einplo^ret werden kann.

Nachgesetzten Klöstern k'. ?. Ooininicanis,
OisLÄlcsAtis (^arnrelitis kerdipolensidns 5ran-

^) Das Gnadenjahr, das den Erben eines
Stiftskanonikers statutengemäß bisweilen — also
auch in Kombnrg — das Gehalt eines Jahres be-
willigt; dafür hatten die Kanoniker gewöhnlich
nach ihrem Eintritt in das Kapitel zu Gunsten
der Kirchenfabrik oder Kapitelsvermögen eins
bestimmte Zeit hindurch Karenz leiden müffen
(Annns cArentikle).
 
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