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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

DOI Artikel:
Schön, Theodor von: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, geborene Prinzessin von Thurn und Taxis, [6]
DOI Artikel:
Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [14]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0196

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zogiu nicht geändert werden. Die Her- '
zogin sollte außer ihrem Wittum noch
12 000 ft., der Herzog-Administrator aber
36 000 fl. Jahrgeld erhalten. Herzog
Karl Rndols verlangte indessen, daß der
Bischos von der Erziehung der fürstlichen
Kinder gänzlich ausgeschlossen werde, was
er natürlich beim kaiserlichen Hof nicht
durchsetzen konnte.

Maria Augusta war indessen des ewigen
Streites und Kampfes müde geworden,
was ihr kein billig Denkender verargen
konnte, sie sehnte sich nach Rnhe und
Friede». Dazu kam uoch, daß es ihr je
läuger je mehr an Geld gebrach, um die
beträchtlichen Kosten zu bestreite», welche
die Verhandlungen in Wien verursachte».
Sie hatte zwar de» Kaiser einigemale ge-
beten, daß wenigstens diejenige» Koste»
ans de» öffentlichen Kassen bestritten wer^
de» sollteu, welche die Unterhaltung der-
jenigen Personen erforderte, welche auf
Befehl des Kaisers bei dem vou ihr ein-
geleiteten Vergleichsgeschäft gebraucht wur-
den. Allein ihre Gesuche wäre» ohne
Erfolg.

(Fortsetzung folgt.)

AUA der Vf.irreigeschjchte von
Wurzach.

Von Kaplan Fink beiner.

(Schluß.)

Vl. Die Glocken der Stadtpfarrkirche in
Wurzach.

Die gegeuwärtige Stadtpfarrkirche ist
erbaut im Jahre 1774—1777 u»ter Stadt-
psarrcr Deka» v. Kolb und konfekriert
am 16. Oktober 1777 durch Kardinal
v. Rodt, Bischof von Konstanz. Bedeu-
teud älter als die Kirche selbst ist der
T»rm bezw. der quadratische Haupt- und
Unterbau desselben. Dieser Unterball ge-
hölte schon zur alten Kirche, welche nach
einer Notiz der in der Pfarrregistratur
befindlichen Schmidlinsche» Chrvmk v. I.
1749 „spelnnL^e sirnilioi'" war. Unter
dem Dach des jetzigen Langhauses ist am
Turnie noch das gemalte Zifferblatt der
Uhr der alten Kirche sichtbar. Ursprüng-
lich lief der Turm vom Viereck ab in eine
Spitze aus. Im Jahre 1792 siel der

alte Turmknops ab; auch war der Turm
iu seinen oberen Teilen dnrch mehrmalige
Blitzschläge recht schadhaft geworden. Des-
halb wurde Ende des 18. Jahrhunderts
die Spitze abgetragen nnd das Achteck
samt Kuppel aufgebaut. Beim Abbrechen
genannter Tnrmteile sand man auf einem
kleinen Balken die Jahrzahl 1487 ge-
schrieben (cii'. Pfarrchronik S. 248).
Demnach ist der Turm fast 300 Jahre
älter, als die gegenwärtige Kirche, und
dementsprechend auch die meisten Glocken,
die wir namentlich wegen ihrer, znm Teil
recht interessanten, Inschriften uud Bilder
hier in Kürze beschleibe» wollen:

1. Die große Glocke (flüher, nachweis-
bar uoch 1752, wohl nach der Inschrift
„Loretteuglocke" genaunt) wurde gegosse»
i. I. 1563, hat stark 5 Fuß ii» Durch-
messer uud soll 42 Zentner schwer sein.
Oben am Glockenmantel hat sie folgende
Inschrift: ^

» Dominus tecum * /^nno
Nense Zepteindris 5." Darunter halb
erhaben befindet sich auf zwei Seite» ein
Bild Christi am Kreuz mit Maria uud
Johannes unter demselben. Der Glocken-
stnhl ist geschnitzt nnd die Verbinduugs-
heukel sind mit sog. Fratze» geziert. — Ge-
läutet wird zur Zeit diese Glocke (mit
wuuderbar vollem Ton 6) am Donners-
tag abend znr Todesangst Christi, a» de»
Vorabende» vo» Sonn- und Feiertagen,
zum Angelus in der Frühe und zum ersten
Zeichen an größeren Festtagen, nach dem
Ableben von Mitgliedern der Corporis-
Christibruderschaft, an Sonn- und Feier-
tage» bei der heiligeu Wandlung und zum
Wetterfegeu, bei Gewittern und bei der
Englifch-Grußandacht im Advent und bei
der Oelbergaudacht iu der Fastenzeit.

2. Die 11 Uhr- oder Verenaglocke wurde
gegosse» zu Lindau am 3. Oktober 1721
laut der darauf befindlichen Inschrift:
„(^c>s inick ?etei- Lrnst in I^inctÄ^v
anno 1721 cien z. (Dekoder". Diese
Glocke ist besouders reich an Zuschriften
und Bilder». Auf der eiue» Seite ist das
Bild: „Mariä Krönung", darunter die
Inschrift: „KeZ'in^ coelorum ora, pro
nodis". Auf der entgegengesetzten Seite
ist das Bild der hl. Verena mit Kamm
und Kanne, zwei Engel halten über ihrem
 
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