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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0005
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Hr. 4-

von Schwaben.

\S92.

Ein urivüchslgrs und seltenes altes Buch über
das hl. Blut jtt Weingarten.

(Fortsetzung.)

§ 4.

Es würde diseS Büchlein zu weitläuffig werden, und dem
Leser verdrüßlich fallen, wann alle Päpstliche Bullen, und
Bischöfliche Verordnungen und Patenten, so wegen unserem
hoch-heiligen Blut zum Vorschein gekommen, von Wort zu
Wort sollen allda beygebracht werden. Diser Ursachen halber
wollen wir nur eine» turtzeu Außzug hieher setzen, auß der
Bullen Jnnocentii des; Sibcndeu, und auß de» drehen darauf
ergangenen Bischöfflichen Befelchen und Verordnungen der
Coustautzischen Herren Bischöffen Marquardi und Albcrti.
Kurtzcr Begriff und Junhalt der Bullen, so Jnuocentins der
Sibende dem hochheiligen Seitcn-Blut Christi JESU au

Weingarten hat außfertigen lasse». Anno 1406.

Sub Litt. C.

8 r>.

Papst Jnuocentins der Sibende diseö Namens hat die
Andacht des; Christlichen Volcks gegen dem allerheiligsten
Seiten-Blut Christi JEsu, so zu Weingarten aufbehalten wird,
zu belohnen und znvermchren allen und jeden, welche am Fest
deß H. Joannis des; Taufferö reümüthig werden gebeichtet,
die Kloster-Kirchen besuchet, und dem Gotts-Dienst andächtig
beygewohnet haben, dreh Jahr und sovil Qnadragen, daß ist
120. Täg Ablaß gnädiglich ertheilet. Gegeben in der Stadt
Viterbio den 15. Jener seines Papstums im änderten Jahr.

Wol znbcdencken sehnd die Wort auß diser Päpstlichen
Bulle»: Ecclesia Monasterij in Vinea DEI prope Ravens-
purg, Ord. S. Benedicti, Constantiensis Dioecesis, in qua
Reliquien pretiosi Sanguinus, qui de Latere Domini nostri
JEsu Christi emanavit, ä longis retroactis temporibus
fuisse, & esse firmiter creduntur. Es wird kräfftig und
sestiglich geglaubt, daß in der Kirchen deß Gottshanß Wein-
garten, nahe bey Navenspurg, des; Coustautzischen Bistumbs,
ein Heiligthum deß wehrten Bluts, so ans; der Seiten unseres
HErrn JESU Christi geflossen, schon von langen Zeiten her
aufbehalten worden, und anuoch aufbehalten werde.

Zweher Coustautzischen Herren Bischöffen Marquardi, und
Alberti Zeüguus; und Bestättignng, so sie von dem zu Wein-
garten aufbehalteneu H. Seiten-Blnt Christi JESU haben
von sich gestellt.

Sub. Lit. D. & F.

8 o.

Die Tridentiuische H. Kirchen-Versammlnng hat an alle
Bischofs Befclch ergehen lasse», daß, wann in ihren Bistümer
einige Heiligthümmer öffentlich zu verehren wurden vorgestellt
werden, sie vorhero alles genau erforsche», examiniere», und
undersuchcn sollen, damit in so wichtiger Glaubenö-Sach weder
Betrug mit einschleichen, noch unseren Glaubens-Widersächeren
Anlaß gegeben werden möchte, allerhand schimpfflichc Verlcüm-
düngen wider unser alleinig selig-machende Kirchen zu er-
dichten und außzusprcngen. Discm Zufolg haben unsere vor-
malige Herren Prälaten, beuanntlich Joannes de Essendorff,

! welcher ei» ungemeiner Liebhaber und Verehrer deß heiligisten
Bluts gewesen, und der Coustautzischen Kirchen-Versamm-
lnng behgewohnet, die Wahrheit eines so hochschätzbareu Heilig-
thnms ausser allen Zweiffel zusetzen, von dem Bischöfslich-
Constantzischen Ordinariat ein öffentliche Bekandtnuß »nd Be-
stättigung außzuwürcken gesuchet, und selbe ohnschwerr er-
halten, wie solches auß zwehen Patenten der hochwürdigisten
Herren Herren Bischöffen zu Eostantz Marquardi und Alberti
klar zu ersehen. Sub Litt. D. & F. dieser Bischöfflichen
Brieffen aber Jnnhalt ist folgender.

Erstlich erkennen hoch-gedachte Herren Bischöfs die vor-
gewisene Ablaß-Bull Papsts Junocentij des; Sibende» für
giltig, unverfälscht, und in allweg authentisch, bezeügcn auch
zugleich, das; sie uit nur aus; wol gegrüudteu imb allenthalben
erschollenen Ruff, sondern auch aus; gewisser Erkandtuuß und
^ eigener Wissenschafft versicheret sehe», wie das in der Wein-
gartischen Closter-Kirchen ein Heiligthum von dem aus; der
Seiten unseres Herren JEsu Christi vergossenes heiligistes
Blut schon von laugen Zeiten her ehrerbiethig hinderlegt, »nd
aufbehalten sehe. Unter andern sehnd in deß Marquardi
Briefs folgende lateinische Wort zu lesen, die doch uit mehr
außweisen, als was eben jetz Tcütsch vorgetragen worden.
Cceterum cum non solum fama celebri & diffusa, verum
etiam ex certa scientia didicerimus, quöd in Ecclesia
dicti Monasterij Weingarten grata DEO, & Virgin! glo-
riosen, proecipue tarnen sacro-sancto Sanguini de sacra-
tissimo Latere Domini nostri JESU Christi effuso, in
ipso Monasterio reverenter reposito, obsequia & divina
offici jugiter & laudabiliter celebrentur, & quöd Reli-
quien ejusdem sacratissimi Sanguinis, quae'in ipso Mo-
nasterio a longis retroactis temporibus, ut nedum ex
testimonio praescriptarum Apostolicarum didicimus Litte-
rarum; verum etiam ex nonnullorum nostrorum praede-
cessorum Constantiensium Episcoporum Litteris authen-
ticis sumus edocti, & firmiter credimus, fuerunt, & sunt
cum magnis reverentia, decentia, & honore reconditae,
a Christi fidelibus in magna multitudine non immeritö
ea occasione ad ipsam Ecclesiam confluentibus honori-
fice venerantur.

8 i.

Albertus aber hat i» sein Briefs neben anderen auch
dise sehr bedenckliche Wort mit-einfliessen lassen. Cceterum
cum contentis & narratis in praescriptis litteris nedum
fama publica referente, verum etiam nonnullorum nostro-
rum, praedecessorum Constantiensium Episcoporum litte-
ris authenticis didicerimus, veritatem omnimodam suffra-
gari. Nos ipsum Monasterium in Weingarten, & ejus
Ecclesia congruis honoribus frequentari, & Christi fidelium
ad eandem confluentium devotionem augmentari cupien-
tes, ipsumq; Monasterium ac Ecclesiam in Weingarten
in honore sacro-sancti Sanguinis de sacratissimo Latere
Domini nostri JESU Christi effusi in eadem Ecclesia
reverenter repositi, specialis gratiae & praerogativae oculo
amplecti desiderantes, & in ea parte dictorum nostro-
' rum praedecessorum vestigia imitantes, &c. &c.
 
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