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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0008
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12

mitten Brach»!: Amen. Wahrhafftig nachtrnckliche, und wol-
bedenckenö würdige Wort, auß welchen klar zu ersehen, was
grosse Hoch-Schätzung zu unserem heiligiste» Blut höchstgedachtcr
Fürst getragen habe.

8 4.

Disem gottseligen Beyspihl und Exempel seynd 2. andere
ho che Welt-Monarchen nachgefolgct, nemlich Fridericus der
Erste Kayser, zngenannt Barbarossa. Anno 1153. und Fride-
ricus der andere, gleichfahls Kayser Anno 1218. deren beide
in ihren Kayserlichen Gnaden-Briesfen, durch welche sie unse-
rcm Gvttshauß Weingarten sonderbare Freyheiteu und Privi-
legien gnädiglich ertheilet, höchst-rühmliche Meldung von dem
allda aufbehaltenen heiligisteu Blut Christi JEsu haben mit
einflüessen lassen.*

* Insignem etiam mentionem de SS. nostro Sanguine faciunt
in suis pro Monast. Weingart, editis diplomatibus Henricus VI. Ru-
dolphus J. & Ludovicus IV. atque alij Roinanorum Reges ac Impe-
ratores. Lib. Abb. Weingart. pag. 173.

Als Papst Sixtus der Vierte, weiß nit auß was Ursach,
wider daö alte Herkommen dcß Teütschlands, daß Closter
Weingarten dem Cardinal Petro Thirasonensischen Bischossen
auß dem Orden der müudere» Brüderen Abbtcylich zu verwalten,
auch dessen Renten und Einkünfstcu zu seiner stand-massigen
Underhaltnng zu gebrauchen schon wnrcklich angcwiscn hatte,
haben damaliger Römischer Kayser, und der löbliche Magistrat
zu Zirch, sothanes Päpstliche Vorhaben mit ihrer Höchen Ver-
mittlung hiudcrtriben. Die Sadt Zirch, so daznmalen nnscrs
GottShauß Schirm- und Schutz-Herr wäre, hat in das an
Papst Sixtum abgelassene Schreiben von unserem heilige
Seitcn-Blut Christi JEsu neben anderen auch beygesetzte Wort
mit-eingerucket: Conrperirnus a 6de dignis, quosdarn apud
suarn Sanctitatern agere contra Fundationem Monasterij
SS. Sanguinis, quem S. Longinus miles Lanceä e Latere
Christi eduxit, &c. Wir seynd glaubwürdig benachrichtiget
worden, daß einige Jhro Heiligkeit übel gesinnte Vorschlag
vortragen, so höchst-nachtheilig zuseyn scheinen der Stifftung
dcß Closters deß heiligisteu Bluts, welches der H. Lougiuus
Soldat mit einem Speer auß der Seiten Christi vergossen hat.

8 5.

Unser in Gott Ruhender P. Gabriel Bucclin seliger Gc-
dächtnuß, ist bey Jhro Kayserlichen Majestät Leopolds dem
Ersten und Grossen in so hochen Gnaden gestanden, daß er
mehrmalen an höchst-gedachte Kayserl. Majestät zu schreiben
die Erlanbnnß erhalten, und gemeiniglich durch Jhro Excellentz
Herrn Grafen Maxiniiliauum von Lamberg Obersten Cammer-
Herrn die allcrgnädigste entgegen Antworten empfaugcu. Uuder
anderen hat er auch folgenden Briefs an den Kaysserlichen
Hof abgehen lassen, dessen Abschrifft der Author Bucelinus
sclbste» eigenhändig in daö Buch, Weingartische Jahr-Schriffteu
genannt, eingetragen, und wir selben nur durch Summarischen
Junhalt in das Teütsche übersetzen, daß Lateinische Original
aber gleich hernach von Wort zu Wort gantz darinnen allda
beylegen wollen, weilen darinnen an den grösteu Welt-Mo-
narche von unserem H. Blut außbündig schön widerholte An-
mcrckung eingeführt wird.

Allerdnrchleüchtigistcr Kayser.

Unlängst habe ich Jhro Kayserl. Majestät einhändig ge-
macht 2. Kayserl. Diplomata oder Patenten Rudolph! I. deß
Ersten Stamme» Vattcrs (a) der Oestereichifchen Glückselig-
keit, und Maximilian! I. deines Füuffie Anherrn (b) mit demü-
thigister Bitt, daß höchst dieselbe das Letstere zu underschreibe,
daß Erstere aber zu durchlese gnädigist geruhe wollen, um

daraus; zu ersehen, was für Güter die Stifftcr dem Closter
Weingarte ordentlich vermacht und übergebe haben. Auf das
aber Jhro Kayserl. Majestät besser erkennen möge, wem dise
Stifftung gemacht seye, so haben höchst dieselbe allda die eigene
Wort der Stiffteren (nun wöllen wir auch knuden fürbaö den
Reichen und Armen, daß wir opffereu zu einer ewigen Wideme
dem H. Blut unseres Herrn JESU Christi ec.) damit aber
hell und klar crscheinete, daß dise Sach mit allem Ernst und
Nachtruck also geordnet worden, so sehen Jhro Kayserliche
Majestät, wie die Verstorbene tränen denen, welche zwar an-
noch lebe», aber zu seiner Zeit ebenfahlö sterbe werden: (wer
dise vorgeuennte Güter immer dein Gvttshauß entführt, oder
mit Wille geschweh, ?c. den Ihne GOTT in de» ewigen Baun,
rc. und schlage ihn in den ewigen Todt. Denselbigeu Gottes-
Feind, und seines theüreu Bluts laden wir um dasselbige
Main für GOttes Richtstuhl, an dem jüngsten Tag zu ant-
worte» GOttes Blut, S. Martins, S. Oswalds, unserer auch
mit ein andere Klag.) Jhro Kayserl. Majestät wollen ihnen
gnädigst gefallen lassen anzuhören, und zu behertzigeu, was
unsere Stisfter, Dero Herren je) Vetteren von ihnen verlan-
gen: und werden höchst dieselbe ihrem Ertz-Herzoglicheu Ge-
blüt und Kayserlicheu Stammen niemalen vortheilhafftigere
Vorsorg thuu, als wann sie die Ehr deß heiligisteu BlutS
Christi zu beförderen sich gnädigist werden angelegen seyn
lassen. Es beliebe endlich Jhro Kaiser!. Majestät sich unbe-
schwehrt zu erinneren, daß sie vor einiger Zeit ein Schirm-
lliid Schutz-Herr unseres GottShauß Weingarten, und ei»
Advocat deß heiligisteu BlutS worden; dessentwegen höchst die-
selbe angelegentlich beflissen seyn solle», sich einen den, Namen
und Thal nach Kayser aller treüen Schutz-Herren, und ein
Beyspihl aller guten Advocaten zu erzeigen, und das jeuige
großmüthig zu vollziehen, was daö heiligiste Blut von dero-
selben erforderet, damit sie in allzeit höchst-beglücktem Wol-
stand leben mögen.

Augustissime Imperator.

Consignavi haud ita pridem in Manus Augustissitnae
Majestatis tuas bina Diplomata Rudolphi Primi, Fortu-
nae (a) Austriacae Archi-parentis, & Maximiliani Primi.
Quintavi (b) tui: huic ut subscriberes, humillime rogans;
ex illo ut intelligeres Fundatorum ccenobij Weingartensis
ab ipso enumeratam, & solenniter approbalam Bono-
rum traditionem. Ut autem penitiüs tua Majestas cogno-
scat, cui liaec facta donatio sit, ecce ipsa formalia Fun-
datorum verba: Nun wöllen wir auch künden fürbas den
Neichen und Armen, daß wir opffereu zu einer ewigen Widimc
dem H. Blut uusers HERRN JESU Christi, ec. Ft ut
seriö rem agi appareat, ecce ut comminentur mortui
morituris: Wer dise vorgeuennte Güter immer dem Gotts-
hanß entführt, oder mit Willen geschwäch, ec. den thue GOTT
in den ewigen Bann, und schlage ihn in den ewigen Todt.
Denselbigeu GOtteS Feind, und seines thüren Bluts laden
wir um dasselbige Main für GOttes Richtstuhl au dem jüng-
sten Tag zu antworten Gottes-Blut, Sh Martins, St. Os-
walts, unser auch mit einander Klag. Ft quis porro
dubitet, sive negare ausit, bona sic tradita & oblata SS.
Sanguini, hujus reverä esse? Ft quis bonus non doleat
tantillum juris tanto Sanguini, tantöque Redemptionis
humanae litro, ä sanctissimis Principibus pro salute ani-
marum suarum oblatum in dubium vocari, disputabile
red di ? Quis locum esse putet contra Christi Sanguinem
cuicumque juri, juris praesumptioni, & praescriptioni ?
(Fortsetzung folgt.)

Stuttgart, Buchdruckern der Akticngcscllschast „Deutsches Volksblntl".
 
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