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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0024
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höchster Billichkeit de» erste» Ncmg habe» ei» gecrönteö Haupt,
ncmlich Rndolphus der Erste Römischer Kayser.

Diser ist »it la»g nach »»getretene»! Kayscrthnm mit
seiner Kaiserlichen Geinahli» Anna, allen seine» Söhnen und
Töchtere», in Begleitung vilcr anderen König- Fürstlich- und
Höchen Standts-Persohnen, bey L'ebs-Zeiten deß Abbten Hcr-
manni 'de Biechtenweiler, auf Weingarten kommen, allda er
sich, die Seinige, und in denen alle seine glorwürdigiste, und
Erst- Hertzvgliche Nachkömmling in de» Schutz und Segen
best Allmächtigen GOttes, durch den Werth deß allerheiligistcn
Bluts aufs anmüthigiste anbefohlen.

Es haben sowol vor, als nach disem gottseligen Kayser
mehr andere Fürstliche, und hoche Standö-Persohnen sich hie-
her ans Weingarten verfüget, um unser heiligistcs Blut Christi
JEsn gegenwärtig zu verehren; wir aber wollen nur die jenige
allda namhaft machen, welche wir ohne sonders Nachsuchen
st» deß P. Bneelini Weingartischen Tag-Büchcrcn ausgezeichnet
gefunden haben.

linder disen seynd die Durchleüchtigiste Hertzogin in
Bayern Mechtildis, und die Durchleüchtigiste Hertzogin in
Sachsen Agnes, welche um das 1282.te Jahr allhiesiges hei-
ligste Blut andächtig besuchet haben. Allda hat zu berührter
Zeit Gutta Königin zu Neapolis und Sicilia: widcrnm Clenira,
Königin in Hnngarn mit 2. Princessinen, und einem Printzen
Rudolph Hertzogen in Schwaben, Catharina und Hedwig Her-
tzoginen in Brannschweig, daß H. Blut demüthigist verehret.

Disem seynd nach verflossenen vilen Jahren nachgefolget
die Durchleüchtigiste Ertz-Hertzogin auß Oesterreich (a) Anna
Juliana: der Durchleüchtigste Hertzog in Bayrn (b) Gnilhcl-
mns oder Wilhelm, mit seiner Hertzoglichen Princessin Magda-
lena : und die Durchleüchtigste Hertzogin in Bayrn (c) Renata,
gcbohrenc Princessin auß Lothringen: von welchen sambt- und
sonders bezeüget wird, daß sic dein Gottshauß Weingarten
gnädigist zugethan, den unendlichen Werth unserer Erlösung
in hocher Persohn chrerbiethigst angebettct haben.

Anno 1628. den 26.tcn Febr. hat sich der Dnrchleüch-
tigiste Ertz-Hertzog Leopoldus von Oesterreich mit der Ertz-
Hertzogin Claudia under einem Gefolg viler Fürsten, Bischöffen,
Prälaten, und Grafen, bey welchen auch Joannes Bischofs zu
Eostantz, und Graf Egon von Fürstenberg gewesen, hieher be-
geben, und vor dem H. Blut seine Andacht cyfrigist entrichtet.

Anno 1623. den 23.ten April hat der Hochwürdigste deß
H. Römischen Reichs-Fürst, und ebenfahls Bischofs zu Eostantz
Jacobns, auß dem Hoch-Gräflichen Haus; der Fugger von
Kirchberg und Weissenhorn sein wegen höchst-gefährlichen
Blüten zu dem Weingartischen H. Blut verlobte Wahlfahrten
Persöhnlich abgelegt. Von disem Hochwürdigsten Herrn Fürsten
und Bischöffen zu Eostantz Jacobo Fugger ist ans; unserem
P. Gabriele Bncelin annoch folgendes anzumerckcn. Nach dem
gottseligsten Ableiben Joannis Georgij von Halweil des; H.
Röm. Reichs, Fürsten und Bischöffen zu Eostantz, ist unser
Abbt Gevrgius Wegelin zur nächst-bevorstehenden Bischöfflichc»
Wahl beruffcn worden, trafst welcher höchst-gedachter Jacobns
Fugger die Bischöfflich-Eostantzische Verwaltung auf sich zu
nemmen gemüssiget wurde: wobey er in der Wahrheit ein
anßgcmachtes Muster und Beyspihl eines guten geistlichen
Hirten in Worten, und in Werck bey verschidenen Gelegen-
heiten sich gezeiget. Gegen dem heiligisten Blut hat er so
zarte, und innbrünstige Liebe getragen, daß er um darbey
leben und sterben zu können, in unser Gottshauß Weingarten
als ein Religiös, nach Ablegung der Bischöfflichc» Würde,

ausgenommen zu werden cyfrigistenö begehret; welches aber
vvr-crwehnter unser Abbt Gevrgius auf all-möglichste Weiß
mißrathen, mit bcygcfügtein Vorwand, das; bey denen obschwe-
benden Zeiten, und Lands-Bedürfftigkeiteu der all-wissende
GOTT den guten Willen als das Werck selbsten ansehen,
und belohnen werde. Und dises (schreibt P. Bncelin) hat mir
Abbt GeorgiuS selbsten mündlich erzehlet: ex ejus (Georgij
Abbatis) ore haec excepi. Ephem. Weingart. 24. Jan.

Anno 1681. den 10. Inn. ist Weyland der Hochwürdigste
des; H. Römis. Reich-Fürst Franciscus Joannes Bischofs zu
Eostantz unser gnädigster Ordinarius ans; dem Hochfreyherr-
lichen Haus; von Prasperg zu Weingarten ankommen, um die
vor erhaltene Gnad zu dem heiligsten Seiten-Blut Christi
JESU versprochene Wahlfahrt zu verrichten. Jetz-erwehnte
Hvchfürstl. Gnaden haben gleich bey ihrem ersten Eintritt das
H. Blut Zusehen verlanget, solches andächtig verehret, und
folgenden Tags darbey das H. Meß-Opffer mit zartistcr Liebö-
Neignng öffentlich gehalten.

Anno 1687. den 15. Decem. ist der Hvchwürdigste Herr
Cantelmi, vormals in der Schwcitz, nachhero aber in Polen
gewesster Nuntius Apostolicns in der Durchreyß von unserem
Gottshauß nach aller Möglichkeit bewürttct worden: als er
nun von dannen widerum abgehen wollte, hat er sich zuvor
bey dem H. Blut beurlaubet, selbes andächtig verehret, und
von ihme auf ein beglückte Rehs; den leisten Segen empfangen.

Weyland der Hochwürdigste des; H. Römischen Reichs-
Fürst und Bischofs zu Eostantz Marquardus Rndvlphns ans;
dem Hochfreyherrlichen Geschlecht von Roth, unser gleichfähls
gewesster gnädigster Ordinarius hat wegen zweymaligen höchst-
gefährlichen Blüten zu dein heiligisten Seiten-Blnt Christi
JEsn sich hieher verlobt, und bald darauf die gemachte Ge- !
lübd mit grosser Andacht persönlich abgelegt, und Hinnacb all-
jährlich durch eine sichere abgeschickte Persohn dahin eine Wahl-
fahrt in seinem Namen verrichten lassen.

8 2.

Die Durchleüchtigste Frau Maria Theresia Felicitas
Fürstin zu Fürstenbcrg, Heiligenberg, und Werdenberg, Land-
Gräfin in der Baar, und zu Stühlingc», rc. ec. Gehohrne
Land-Gräfin zu Sultz, und im Kleggeü, ec. ec. tragt zu unse-
rem heiligisten Seiten-Blnt Christi JESU so grosse Hoch-
schätzung und Vertrauen, das; hoch-Dieselbe in vorgefallenen
widrigen Begebenheiten nit nur gewisse Pcrsvhnen ans Wein-
garten abgeschickt, bey ernennten! H. Blut nach ihrer andäch-
tigen Meynnng und Absehen zu betten; sondern auch ein H.
Blut-Gemählt verfertigen, solches anrühren, und benediciercn
lassen, damit dero mit Andacht angefühltes Hertz aufs wenigist
durch anmüthiges Ansehen und verehren dises so gnadenreichen
abgebildeten Heiligthums »lehrmalen sich zu Hans; trösten, und
erquicken möge. Mit diesem aber wäre die Durchleüchtigste !
Fürstin nit vergnügt, sondern entschlösse sich mit ihrem Durch- :
leüchtigcn Printzen, und Herrn Herrn Carl Fridrich zu Fürsten-
berg, Heiligenberg, in Werdenberg, i» Mcszkirch, ec. selbsten
in hocher Persohn nacher Weingarten abzugehen, wie dann
solches auch under dem Schutz und Geleit des; Allerhöchsten
mit beyderseitigem hochen Vergnügen geschehen, und zwar Anno
1722. an deni lO.ten Tag des; Augustmonats, a» welchem der
Dnrchleüchtige Printz das 9.te Jahr seines Alters angetretten.
Mit waö grosser Anferbanung, und zarter Andacht dise 2. Dnrch-
leüchtigistc, und Fürstliche Walfahrter das allhiesige heiligiste
Blut verehret habe», weißt unser Weingarlcn noch heütiges
Tags »it genugsam anznrühinen. (Forts, folgt.)

Stuttgart, Buchdruckcrci der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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