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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0063

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Inh

Atchandclndcr Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher
Künstler der Gegenwart. Von Regnet. XIV. Fr. Boltz.
Korrespondenzen: 0 New -Jork, den 20. Januar. (Wach-
sendes Kunstinteresse. Ausstellungen.) — * Düsseldorf,
den 4. Februar. — ch Marienburg, 4. Februar. (Schloß

alt:

Marienburg. Dirschauer Brücke.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Königs-
berg i. Pr., Düsseldorf, Köln, Leipzig, Würzburg, Worms,
Brüssel, Paris, Lüttich, London, Florenz.

Kunstkritik: Permanente Gemälde-Ausstellung von Sachse.

Studien )ur Charakteristik deutscher Künstter der Gegenwart.

Von Regnet.

XIV. Friedrich Boltz.

s liegt zwischen Geßner und Auerbach
mehr als ein halbes Jahrhundert, und
, fast ebenso lange dauerte auch die Reak-
tion gegen die Klopstock'sche Empfind-
^Afamkeit, welche der Erstere in seinen
Idyllen zu einem jedem gesunden Magen
widerstrebenden süßen Brei zusammen-
quirlte. Und doch hatte es der frischen,
unmittelbaren straft G öth e's bedurft,
um jene Unnatur als solche erscheinen
'<^2 zu lassen. Als dann Auerbach mit seinen
Dorfgeschichten vor das deutsche Publikum
trat, da war Geßner bereits so vergessen,
daß nur Wenigen klar werden konnte, daß beide auf einem
und demselben Boden stehen, der mit der Natur nur wenig
gemein hat. Hat sich auch die Form geändert, im Wesen

(Fortsetzung.)

gleichen sich Beide nur allzusehr, wenn auch Auerbach
auf einer andern Seite der Natur und übrigens dieser weit
näher steht als sein Vorgänger.

Wie es nun nur einigen wenigen.Dichtern gelungen
ist, in der Idylle das Rechte zu treffen, so schwankt auch
die bildende Kunst auf diesem Gebiete meist zwischen süß-
licher Afsektation, die, alle Natürlichkeit von vorn herein
zerstörend, als Natur gelten will, und zwischen dem rohen
Abklatsch der Natur, welche, wenn auch im Ganzen und
Großen, keineswegs doch überall im Einzelnen und Kleinen,
schön ist. Während uns die Einen die blasirten und ge-
schmiegelten Städter in Bauernkleidern vorführen, in denen
sie maskenhaft einhertänzeln, scheinen die andern der An-
sicht, daß der Schmutz den Bauern zum Bauern mache.

So freuen wir uns denn doppelt eines Künstlers, der
mit sichrer, fester Hand in's Leben greift und, so poetisch
er es auch erfaßt, deshalb doch nie den Boden der Wahr-
heit verläßt. Friedrich Voltz ist ohne Zweifel der größte
Jdyllenmaler der Gegenwart. Jedes seiner Werke durch-
 
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