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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0081

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Deutsche Kunst-Zeitung

MraASgegrben und rrdigirt

von

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

,> 24t. Februar ,>

<’ 1861. i’

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Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.

Das Rsclalltionsbursau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandclnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert von Dr. W. Wein-
gärtner. Abth. V. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: % Bremen, am 13. Februar. (Ein künst-
lerisches Ballfest.) — t Bromberg. (Die Statue Frie-
drichs des Großen.) — f Mü n chen, im Februar. (Aus-
stellung des Kunstvercins.)

Kunstliironik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Dres-

alt:

den, Paris, Rom.

KnnstgcschiLtc und Antiquitäten: Zur Geschichte der modernen
• Architektur Berlins von Dr. M. Sr. (Schluß.)

Kunstliteratur und Albuin: Friedr. Berendt, Systematische
Ornamentenschule. — G. H aug, Plastische Ornamente,
Möbel, Zierstiicke, Geräthschaften aller Zeiten. — G. Mar-
tens, Allsgeführte Mobilien.

Studien sur Geschichte der lüidendeu Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von Dr. W. Weingärtner.

Mit den ethnographischen Genremalern eng verwandt
sind die socialen Genre mal er, von denen sich die
socialistischen später auf kurze Zeit abzweigten. Von den
ebengenannten unterscheiden sich die socialen eigentlich nur
dadurch, daß sie mit ihren Schilderungen im eignen Lande
und am eignen Heerde geblieben sind.

Begründer des neu angeschlagenen Thema'S war Ja-
kob Becker (geb. zu Dittelsheim bei Worms 1810) der im
Beginn seiner Laufbahn der romantischen Gattung hul-
digte („ein Ritter mit seinem Liebchen auf dem Balkon rc.")
später aber sich ganz entschieden der Darstellung ländlicher
Sccnen zuwendete. Mit mehr Glück hat er tragische als
idyllische Zustände erfaßt. Becker's Erfindungsgabe ist
ziemlich bedeutend, dagegen würden seine Bilder gewinnen,
wenn sie weniger ideal gehalten wären. Seine Gestalten
sind meist zu zart; auch sein Kolorit entbehrt der nothigen
Kraft: seine Farben sind etwas zu licht, trocken und aqua-

Abtheil. V. (Fortsetzung.)

rellartig. Ausgezeichnet dagegen ist er durch seine frische
lebensvolle Auffassung des wirklichen Daseins, durch sei-
nen klaren, leicht verständlichen Ausdruck. Auf die Be-
handlung der Landschaft, deren seine Bilder nie entbehren,
versteht er sich sehr wohl. Meist trägt die Landschaft
einen bestimmten Charakter. Besonders liebt er die Ge-
genden des Westerwaldes. Bei seiner weichlichen Natur-
anlage haben humoristische Scenen ihm nie glücken wollen
(„ein von seinem Weibe nach Hause geführter Bauer in
seligem Zustande", „das entzweite Ehepaar", „die Wein-
probe"); dagegen ist er Meister der ländlichen Tragödie.
Sein bestes und durchgreifendstes Bild stellt vom Gewitter
überraschte Landleute des Westerwaldes dar, die soeben
ihr Dorf in Flammen erblicken. Der Ausdruck läßt hier
nichts zu wünschen übrig. Seine „betende Bauernfamilie"
erregte durch den lächerlichen Fanatismus eines lutheri-
schen Geistlichen in Magdeburg mehr Aufsehen, als das
 
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