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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0073

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Abhlindclnder Slrtifrl: Was thut der deutschen Historienmalerei
Roth? von M- Sr. (Fortsetzung.)

Korrcipondenzcii: G Wien, den )9. Februar. (Februaraus-
stellung des österr- Kuustvcreius.) — $ Bremen, im Febr.
(Steinhäuser's Gruppe des heil. Anvparius.) — "^.'Mün-
chen, den 6. Februar. (Kaulbach u. die auswärtigen Kor-

respondenzen über seine Arbeiten.)

Knnstchronik: Verschiedene Lokalnachrichtcn auö Berlin, Düffel
dors, Memel, Hannover, Dresden, -f München, Karlsruhe,
Bayreuth, Worms, Wien, Basel, Lüttich, London.

Kniiftinstitlitc und Kunstvercine: Königl. Akademie der Künste
in Berlin. — Archäologische Gesellschaft in Berlin.

Was tljut der deutschen Kistoricmnalerci Woth?

Randglossen zu dem Protokoll der siebenten Hauptversammlung der „Verbindung für historische Kunst" von M. Sr.

(Fortsetzung.)

Daß das Schwind'schc Bild kein Carton, daß cs
nicht einmal ein Freskogcmälde, sondern daß es ein Staf-
felejgemälde ist, zwingt uns, einen Maaßstab daran zu
legen, nach welchem wir cs entschieden als eine Verirrung
betrachten müssen. Cs hat in der Farbe viel von einem
Freskogemäldc, jene Dumpfheit und Verblascnheit des
Kolorits, welche die Farbe — das konkreteste und lebendig-
naturwahrste Darstellungsmittel, welches existirt — zu
einem weniger geistigen als geisterhaften, und darum
in Wahrheit geistlosen Schein abschwächt. Wodurch
werden wir für diesen Mangel des Kolorits, für diese Er-
tödtnng der Farbe, kurz für diese Negation der konkreten
Lebendigkeit entschädigt? durch Nichts. Hätte Schwind
seine ganze Komposition Grau in Grau gemalt, so würde
der Anblick — obschon cs immer für ein Staffcleigemäldc
cinKuriosum geblieben wäre — erträglich gewesen sein. Aber
diese Farben, welche um Alles in der Welt nicht Natur-

farben sein wollen und doch nicht recht wissen, was sie
anders sein selben: dieses ängstliche Abschwächcn des ko-
loristischen Lebens bis zu jener Grenze, jenseits deren die
Gefahr einer nutzlosen Parodie der Natur liegt, diese
ascetische Entsagung des lebensfrohen Elements, welches
dem natnrwahren Kolorit innewohnt: — Alles dies bezeich-
net den Spiritnalisten als einen Fanatiker der Kunst,
welcher, gleich den religiösen Fanatikern des Mittelalters,
aus der gesunden Sphäre menschlich-wahren Thuns sich
zu einer abstrakten Region hinaufschraubt, worin er nicht
nur mit der natürlichen Existenz, sondern auch zuletzt
mit der vernünftigen Wahrheit gebrochen hat. Und wäh-
rend er iil dieser vermeintlich höheren Region schwebt,
schaut er, der demuthsvolle Fanatiker, mit geistigem Hoch»
müth und stolzer Selbstvcrblcndung auf die armseligen
Mitgeschöpfe herab, die, unthcilhaftig der Gnade so hoher
und überschwenglicher Erkenntnis, tief unten in dem ir-
 
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