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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0145

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Deutsche Kunst-Zeitung.

Nkransgrgkben und redigirt

von

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

27. April
18<>2.

Abonnementsbedingungcn.

„Die DioSIurcn" erscheinen wöcli-ntlich (Sonntags) in 1—i; Bogen 4to j| 1. Für Deutschland sammtliche Postanstalten, Buch- und Nnnsthandlnngen

zum AbonncinentsPrcisc von iz Thlr. prännmerando pro Quartal. - Preis ^ 2. Für Grostbritanien, Amerika »nd Aiistralici, G. Beudcr's Buch-

einer einzelnen Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbcilage. — Bestellungen nehmen Handlung und Gencral-ZeitnngS-Agentur in London, 8, Little Newport-stree'
außer der „(Expedition der Dtosknren" an: H l-eieester-sq.

Vas Redactionsdnrean (Willislmsstn. 25, Lake der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inhalt:

Abhandclndcr Artikel: Die Sixtinische Madonna von P.
KorrcsVondcnzcn. b Leipzig, am 23. April. (Die Konkurrenz-
eutwürfe für die Ausschmückung des städt. Museums u. die
Entscheidung darüber.) — O Wieu, 14. April. (Aprilaus-
stcll. des österr. Kunstvereins.) — % Bremen, Ende März.
(Die AuSstell. des nvrdd. Gesammtvereins. IV. Schluß.)

Kunstänonik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Köln,
Düsseldorf, Paris, Antwerpen, London, Rom.

Kunstinstitutc und Kuustvcreinc: Archäologische Gesellschaft in
Berlin. — Die Konkurrenzentwürfe im städtischen Museum zu
Leipzig. — Jahresbericht des Germanischen Nationalmnsenms.
Briefkasten.

Die Sixtinische Madonna.

Gedanken eines Laien beim Anblick des Bildes.

Von P.

it hochgespannter Erwartung, end-
lich das weltberühmte Werk Ra-
phaels im Originale zu sehen, und
mit einem gewissen ehrsurchtsvollen
Bangen, als ständen wir im Be-
griff, uns einer Majestät zu nahen,
betraten wir die Dresdener Kunst-
Hallen. Seit der Ucbersiedelnng der
Galerie in das neue Museum ist
die Sixtinische Madonna als Altar
gesagt, und es ist ihr ei» eigenes
Kabinct gewidmet. Schon diese
äußerliche Bevorzugung belehrt
auch den Fremdling im Reiche der
Kunst, daß hier Außergewöhnliches
gehütet wird. In richtiger und
wohlwollender Erwägung, daß der

Beschauer seine ganze Seele in die Betrachtung des
Kunstwerks versenke, und daß ihn dabei nicht die Schwere
des Körpers stören dürfe, sind dem Bilde gegenüber
Ottomanen aufgestellt. Unverwandten Blicks betrachten
die Anwesenden dasselbe, und auf ihre» Gesichtern ist
das gradweise Verständuiß ausgedrückt, von den be-
fangenen Mienen desjenigen an, der noch nicht weiß,
was er sieht, bis zu dem entzückten Auge des dnrchgcbil-
deten Kenners. Es herrscht die Stille und Andacht der
Kirche. Wir nehmen leise Platz, sammeln unfern Geist
und richten ihn auf den bewunderten Gegenstand.

Zuerst finden wir uns in die Gruppirung. In der
Mitte des Bildes steht Maria, das Kind in den Armen
tragend. Eine hohe, edle Gestalt berührt, sic nur mit
schwebenden Füßen den von Wolken größtcnthcilö verhüll-
ten Erdball; ein Lichtglanz, als wenn die Sonne hinter
ihr stände, und in welchem die sic umgebende Glorie von
 
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