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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0177

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Deutsche Kunst-Zeitung.

Hkransgrgkdkn und rrdigirt

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

-Q

23. Mai
1862.

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Abonncmcntsbedinqungcn.

„Die Diosturcn" erscheinen wö-bcntlich (Sonntags) in 1—li Bogen 4to
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Das Redactionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkaminerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inhalt:

K orrespoiidcnzcn: chch Hamburg, im Mai. (Kunstausstell. IV.)
Kunstliironik: Verschiedene Lokalnachrichtcn aus Berlin, Köln,
Koblenz, Dresden, Mainz, München, Nürnberg, Heidelberg,
Worms, Basel, Landshut, Weil, Bayreuth, Lüttich, Maseyck,
Dordrecht, London, Rom, Neapel, Athen, Moskau.
Kuiistlitcratur und Album: vr. Friedrichs, Winkelmanu. —

A. Holdenecker, Die Künstler der Neuzeit in ihren Bild-
werken.— L. Win d, Münchener Muster-Sammlung rc. —
Bibliographische Notizen über Kunst und Künstler in Italien.

Knnstinstitntc und «linftücrcinc: Große Kunst-Ausstellung zu
Berlin. — Archäologische Gesellschaft in Berlin. — Groß-
herzogl.-SLchsische Kunstschule in Weimar. — Briefkasten.

Korrespondenzen.

chch Hamburg, im Mai. (Kunstausstellung IV.» Es
wird jetzt Zeit, zu den Genre-Gemälden wieder zurück zu keh-
re», von denen sich eine ziemliche Anzahl neuer augesammelt
hat. Gar manche haben einen höheren Flug genommen und
sich theils durch die Motive theils durch Ausführung und
Auffassung der Historie genähert. Ein solches ist das große
Gemälde Otto Schwcrdgebnrth's in Weimar, das
uns „Thomas Münzer als Gefangenen vor den vereinig-
ten Fürsten zu Frankcnhausen im Schwarzburgischen" zeigt.
Der Künstler hat den Moment gewählt, wo der eben ver-
haftete Anabaptist vor den Herzog Georg von Sachsen
und den Landgrafen Philipp von Hessen geführt wird,
die ihn fragten, warum er so viele armes Leute verführt
hätte; worauf Münzer entgegnete, er habe nichts Unrechtes
gethan, man müsse der Obrigkeit mit Gewalt begegnen,
welche die Lehre des Evangeliums nicht leiden wolle.
(Bekanntlich wurde Münzer späterhin im Lager bei Mühl-
hausen enthauptet.) Die ganze Scene ist mit Talent kom-
ponirt, namentlich die Gruppe um die beiden sitzenden
Fürsten, vor denen Münzer steht; auch präscntiren sich
die Köpfe als sehr charactervoll. Die Färbung des Gan-
zen hätten wir etwas tiefer, voller und saftiger gewünscht.

wenngleich es nicht zu verkennen ist, daß der talentvolle
Künstler seinen Pinsel schon zu führen weiß. — E. T es ch en-
d orf in München zeigt uns „Luther in Worms", gerade wie
er in die Reichsversammlung Eintreten will und sein Freund,
der Ritter Georg Frundsberg, ihn auf der Schwelle, indem er
ihm auf die Schulter klopfte, noch mit den Worten anredete:
„Mvnchlein, Mönchlein, du gehest jetzt einen Gang, der-
gleichen ich und mancher Oberster nicht gethan haben; bist
du auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre
in Gottes Namen fort, Gott wird dich nicht verlassen."
Ist gleich der ewig denkwürdige Moment nicht historisch
aufgefaßt, so ist doch der Ausdruck von Luther's Kopf
trefflich, denn es spricht sich darin Charakterfestigkeit, Gott-
und Selbstvertrauen aus. De» Frundsberg hätten wir gern
etwas mehr gewendet gewünscht, denn so sieht eö aus, als
wenn der Künstler, der Pinsel und Palette in voller Ge-
walt hat, nur die allerdings vorzügliche Mache deS Bei-
werks hat zeigen wollen. — Der „Tasso im Gefängniß"
von G. Conrad er in Weimar ist ein sehr düsteres Bild
und für die flüchtige Anschauung nicht festclnd, weit mehr
aber bei genauerer, denn der charactcrvollc Kopf des auf
dem Streubette sitzenden italienischen! Poeten ist ganz vor-
 
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