Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0045

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Deutsche Kunst-Zeitung.

Achter Jahrgang.

M

5.


Nrrallsgkgeben und redigirt

von

Di'. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

Abonnements beding»»gen.

„Die Divsluren" erscheinen wöchentlich (Könnings) in 1—Bogen 4to j 1. Für Deutschland sammtliche pnslanllnllen, Buch- und IluiUIhandlnngin

zum Abonncmentspreisc von 11 Thlr. pränumerando pro Onarlnl. — Preis > 2. Für Grotzbritanien, Amerika »nd Australien G. Bendcr's Buch-

einer einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen „ Handlung und Gcncral-Zeitnngs-Agentur in London, 8. Little Newport-street
austcr der „Erprdilinn der Oioskuren" an: I-oicester-sq.

Kedaetionsburcau Victoriastrasse Nro. SO a.

Inhalt:

Abhandclnde Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Klinst- ^
lcr der Gegenwart: Harare Bernet, (Nekrolog). — "Antik", '
„Mittelalterlich", „Modern" in Beziehung auf Kunstan- j
schaumig. (Fortsetzung.)

Kunstchronik: Berschiedcne Lokalnachrichten aus Berlin.

Kunstgeschichte und Alltiquitätkli: Katharina von Bora, als
Braut Luthers, Oelgcniälde von Lukas Cranach.
Kunst-Kritik: Berliner Kunstschau.

Kunftinstitutc u. Kunstvercinc: Museum für Kunst und künst-
lerische Interessen.

Studien )ur Lharalrteristilr deutscher Künstler der Gegenivart.

Horace Vcrnct.

Nekrolog.

Emile Jean Horace Vernet ward den 30. Juni
1789 im Louvre geboren. Seit Louis XIII. nämlich wohn-
ten einige der bedeutendsten Künstler in diesem Schlosse,
zur Zeit ein National-Museum. Bereits der Vater und
Großvater des Horace hatten daselbst ihre Wohmillg
und ihr Atelier. Horace gehört einer Familie an, welche
der französischen Kunst mehr achtbare Vertreter gegeben
hat. Der erste derselben ist Antoine, ein Zeitgenosse
der Ninon de Lenclos, deren Portrait er auch gemalt ha-
ben soll. Er war Dekorationsmaler in Avignon, woselbst
man noch mehrere seiner Tafeln anfweist von Wagen und
Tragstühlcn. Sein Sohn war der als Scemaler berühmte
Claude Joseph unter Louis XV., der wieder der Va-
ter des als Pferde-, Jagd- und Schlachtenmalers bekann-
ten Charles ist, des Vaters unseps Horace.

Die Schrcckenstage des Jahres 1793 hätten dem Kinde
bald daö Leben gekostet. Während herumziehende Volks-

Haufen das Louvre zu stürmen suchten, floh Charles mit
seinem Söhnchen auf dem Arme durch den Hof des Pa-
lastes. Eine Kugel riß dem Kinde den Hut vom Kopfe und
ging durch den Rock des Vaters. Den ersten Unterricht
empfing Horace von seinem Vater und den ihm anver-
trauten Künstlern Moreau und Chalgrin. Sein Ta-
lent zeigte und entwickelte sich frühzeitig. Eine Anekdote
dafür möge hier um so eher Platz finden, als der Beweis
noch heut zu sehen ist. Eines Tages befand sich der acht-
jährige Horace mit seinem Vater in deni „Cafe de Foy“
des „Palais royal“, wo dieser gewöhnlich mit seinen Freun-
den zusammenkam. Der Knabe beschäftigte sich daselbst
meist mit phhsiognomischen Studien und Zeichnungen, und
war bereits der Liebling des Publikums geworden. Eineö
Tages restaurirtcn Maler den Saal. Der Pfropfen einer
Flasche sprang an die Decke und machte einen großen
Fleck. Der Wirth war darüber sehr verdrießlich. „Was
thnt das," sagte der kleine Horace, „ich werde den Schaden
gleich wieder gut machen," nahm weiße und schwarze Farbe
 
Annotationen