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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 10.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.13555#0052

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Deutsche Kunst-Zeitung.


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außer der „Ervkditien der Dieskuren" an: ) Leiosster-sg.

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Inhalt:

Adhandclnvcr Artikel: Studien zur Charakteristik bedeutender
Künstler der Gegenwart. XLI. Henry Leys. (Schluß.)
Korrcsponrcnzcn : ^ Mailand im Januar. (Kunst und Künst-
ler in Italien.) — □ Düsseldorf, 15. Jan. (Permanente
Ausstellung, Schluß.)

Kunstchronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Breslau, Danzig,

Köln, Dresden, Frankfurt a. M., Brüssel, Paris, Nancy,
Neapel, St. Petersburg.

Kunstgciitiiciite u. Antiquitäten. Der Briefmaler Hans Henne-
berger.

Kunst-Kritik: Permanente Gemälde-Ausstellung von L. Sachse.
Kuiisttiteratur: Westermanns Jllustr. deutsche Monatsheften, s.s.

Studien )ur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

XLI. Henry Leys.

(Schluß.)

reilich, wäre Leys in dem Genre,
das er anstrebt, nicht weiter vor-
geschritten und überhaupt nicht
weiter begabt, als blos eine Aehren-
lese von Schiefheiten der Naturan-
schauung und von Absonderlichkeiten
früherer Moden zu halten und
daraus musivisch Karrikaturen zu-
sammen zu setzen, so hätten jene
Witzlinge am Ende Recht, die ihn
dahin charakterisiren, daß er sich be-
mühe, Zeichnungssehler zu machen,
die er dem Publikum als sublime
Naivitäten und Einfachheiten der
Ursprünglichkeit seines Schaffens

aufschwatze, während er damit ganz psiiffig die That-
.sache maskire, daß er eben wirklich nicht besser zeichnen
könne, also seine Mängel zu Vorzügen umeskamotire.
An sich ist es schon übertrieben, von Leys' Zeichnungs-
mängeln oder dergleichen zu sprechen. Es kommen in
seinen Bildern manchmal etwas verblüffende Partien vor,
das ist wahr, halbangelegte Gliedmaaßen, Füße, die etwas
zu plump geriethen, Zwischenköpfe, die nur drei Punkte
haben, um mit Physiognomien begabt zu gelten. Aber
man merkt es sofort, daß Das nicht etwa Unvermögen ist,
sondern künstlerische Berechnung, Effektökononiie, oder auch
artistische Kaprice. Man wußte auch bei Delacroix,
wie man es bei Cour bet oder Milet weiß, daß diese
Herren, wenn sie wollten, tadellos akademisch zeichnen
könnten, und wenn sie trotzdem oft bis an's karrikirt
Stümperhafte streiften oder streifen, so ist am aller-
wenigsten schwache Technik oder unsichere Routine daran
schuld; im Gegentheil. Bei Leys nun artet solche Ab-
sichtlichkeit oder Kaprice gar nie bis zur Karrikatur aus,
 
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