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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 10.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.13555#0271

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Zehnter Jahrgang.

M 31. 32.

o

1

D

HkrauLgegeben nnh redigirt
von

Dr. Mar Schasler.

6. tt. 13. August /
1863. }

Avonnementsbedingunqrn.

„Die Dioskureu" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in l—l^ Bogen 4to
zum Abonnemenlspreise von 1Z Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis 1
einer einzelnen Nummer 4 Sgr. — Bestellungen nehmen außer der „Expedition !
der Oiosiiureil" an:

1. Für Deutschland sämmtliche pollan,lallen. Luch- und Nunfthandlungen
2- Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Bender's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agentur in London. 8, Little Newport-street
Leicester-sq.

Redactionsbureau Yictoriastrasse Nro. 16.

Inhalt:

Abhandclndcr Artikel : Studienz. Charakteristik bedeutend. Kunst- !

ler der Gegenwart. XI.VIII. Bouav. Genelli. (Forts.)
Korrespondenzen: ^ Wien (Rahls Tod und letzte Werke). — ;
t London (Portraitausstellung).

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Elberfeld, Dresden, !

Hainichen, Bamberg, München, Hamburg, Florenz, Paris:
Kunst-Kritik: Der „Gaeta-Schild" von Sy und Wagner. i
Knnstgcschichtc: Die Pfarrkirche zu St. Marien und chr Schatz \

an Paramenten. — Zur Bauchronik Königsbergs. — Der
Briefmaler Hans Henueberger (Schluß).

Kunstinstitutc u. Kunstvcrcinc: Der preußisch-französische Ver-
trag zum gegenseitigen Schutz des geistigen Eigenthums. —
Aus dem Jahresbericht des Vereins für den Ausbau des
Domes von Regensbnrg pro 1864. — Archäologische Ge-
sellschaft in Berlin.

AuSstcllungskalcndcr. — Berichtigung.

Studien ;ur Charulrteristilr bedeutender Künstler der Gegenwart.

XUVIII. Bonav. Genelli.

(Fortsetzung.)

hantasie und kühne Originalität
ist der Behandlung aller dieser
theils der anriken Mythe theils
der altbiblischeu Legende entnommenen
Motive nicht abzusprechen; ja nicht selten
opfert der Künstler, namentlich in seinen
antikisirenden Darstellungen, die Rein-
heit des Stils und die Einfachheit der
Form einem an's Phantastische streifen-
den Nebermuth der sinnlichen Begeiste-
rung, welcher den Beweis liefert, daß
er für das antike Leben, das sich durch
plastische Ruhe und klare Abgeschlossenheit in sich kennzeich-
net, mehr enthusiastische Sympathie als wirkliches Ber-
ständniß besitzt. Daß daher bei aller Größe und Kr,af
der Anschauung, welche seine Kompositionen anszeichnen,

für den unbefangenen Beschauer dadurch der Eindruck einer
gewissen Foryirtheit hervorgernfen wird, die nicht selten
bis zur Naturwidrigkeit in der Anfsassung und bis zur
subjektiven Manierirtheit in der Behandlung fortgeht,
erklärt sich von selbst. Bei dem Bildhauer Heidel, der
in seinen antiken Statuen und Gruppen — wir erinnern
nun an seine herrliche „Jphiginie" sowie an sein „Anti-
gona, den blinden Oedipus führend" — trotz aller dem
modernen Geschmack gerecht werdenden Innigkeit der Em-
pfindung doch eine so große, aus wirklichem Verständniß
der Antike geschöpfte, edle Reinheit der Form offenbart,
findet, sobald er statt des Meißels die Radirnadel oder
den Griffel in die Hand nimmt, eine ähnliche Neigung
zu einer gewissen Gewaltsamkeit in der Bewegung statt,
-die auch hier nicht selten nahe an's Karrikaturartige streift.

Es ist dies ein Punkt, der von großem Interesse für
die Charakteristik der antiken Form in Beziehung auf das
Darstellungsmatcrial ist, und wir schließen daraus, daß
die antike Form in ihrer Reinheit eben nur in der plasti-
 
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