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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0115

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Herausgegeben und redigirt von

Dr. Max 8chasler.

28. März
1869.

kreis des Journals pro Quartal Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollemstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Mackart's „Pest in Florenz". > Kunstkritik: Die Ausstellung der Aquarellen von Ed. Hildebrandt rc. (Forts.)

Korrespondenzen: Q München, im März. (Architektonisches u. s. f.) — Kunst-Institute und -Vereine: Zum Allgemeinen Ausstellungs-Programm
A Braunschw eig, den 7. März. (Kunst-Denkmäler und nenere der Kunst-Institute und -Vereine Mittel-Europas. — Welches ist der

Kunstwerke.) älteste Kunstverein in Deutschland? — Ausstellungskalender.

Mackart's „Mst in Florenz".

der Notiz im „Briefkasten" der vorigen
Nummer weiß der Leser, daß die Re-
daction von verschiedenen Seiten darum
angegangen worden ist, ihre Ansicht über
das Mackart'sche vielbesprochene, ebenso
ungerecht und leidenschaftlich gerühmte
wie getadelte Bild auszusprechen.

Wir können, offen gesagt, dem
Werke nicht eine so hervorragende Be-
deutung zuerkennen, daß die Kritik sich
gewissermaaßen verpflichtet fühlen müßte,
darüber — als über eine epochemachende,
bahnbrechende Production — sich zu äußern. Wenn wir dessen-
ungeachtet dem Andringen unsrer Freunde nachgeben, so ge-
schieht es hauptsächlich aus dem Grunde, weil unser Journal
in einer unserer münchener Korrespondenzen*) das Bild von
einem Gesichtspunkte aus beurtheilte, den wir als den haupt-
sächlich maaßgebenden nicht anerkennen können.

Zunächst ist der Wahrheit gemäß zu konstatiren, daß das
Bild überall großes Aufsehen erregte, ja geradezu an einigen

*) Siehe d. I. Nr. 1. q München.

Orten ein „Ereigniß" gewesen ist. Allein, die Hand auf's
Herz, war es wirklich die eminente künstlerische Bedeutung des
Werks oder nicht vielmehr der frivole Inhalt seines Su-
jets, welcher das schaulustige Publikum anlockte, namentlich wo
ihm durch eine geschickte, auf die gemeinen Instinkte des ge-
bildeten Janhagels berechnete Reklame — der Mund wässrig
gemacht worden war? — Wie es damit in München und Wien
sich verhalten, wissen wir nicht; hier in Berlin aber brauchte
man nur einen Blick auf den größten Theil des „kunstliebenden"
Publikums zu werfen, welches sich um die „Sieben Todsünden"
schaarte — denn mit einer bewundernswürdigen Naivetät läßt
uns Herr Mackart die Wahl zwischen diesem Titel und der
„Pest in Florenz", was für das Werk höchst charakteristisch
ist —, um den Grad dieses „Kunstgeschmacks" zu würdigen.
Um so größer war denn freilich auch die Enttäuschung der Meisten,
wenn sie statt der von Lascivitäten der verschiedensten Art über-
quellenden Scenerie, auf die sie nach den dithyrambischen Be-
schreibungen in öffentlichen Blättern mit Sicherheit gerechnet
hatten, nur ein schemenhaftes Gewirr von Gestalten und Drap-
perien wahrnahmen, welches, ohne irgend welchen faßbaren kom-
positionellen Zusammenhang und ohne einen Schimmer von
realer Wahrscheinlichkeit, lediglich als Substrat für die Entfal-
 
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