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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 14.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.13561#0375

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Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunstkritik: Die internationale Kunst-Ausstellung zu München. (Forts.) —
LXXIV. Friedrich Overbeck. (Forts.) 5. Die deutsche Malerei. (Forts.)

Korrespondenzen: Düsseldorf, 28. November. (Entscheidung in der Kunstliteratur: lieber den Verfall der Restauration alter Gemälde rc., von

creselder Konkurrenz; Jansen's Entwürfe.) Karl Förster. (Forts.)

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Ausstellungskalender.

Bremen, Weimar, München, London, Paris, Neapel. Kunst-Institute und -Vereine: Anzeige der Expedition. — Briefkasten.

Studien zur Estarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXIV. Friedrich Overbeck.

(Fortsetzung.)

m deutlichsten erscheint der künstlerische
Charakter Overbeck's in seinem eigen-
tümlichen Gegensatz zu der ihm in
vieler Beziehung verwandten und doch
wieder durch die herbe Männlichkeit und
titanenhafte Größe seines Anschauens
so verschiedene Natur des Cornelius.
Ehe wir aus solche nähere Charak-
|i||^ teristik seines künstlerischen Wesens ein-
‘ gehen, zuvor einige Worte über sein
Leben.

Johann Friedrich Overbeck ist
am 3. Juli 1789 zu Lübeck geboren. Er ist der Sohn des Ober-
Gerichts-Präsidenten und Syndikus des Domkapitels, Christian
Adolph Overbeck, welcher sich als Dichter von Volksliedern einen
bekannten Namen gemacht hat und im Jahre 1821 starb. Die
ersten Anregungen zu künstlerischer Neigung erhielt der junge
Overbeck durch das dem Memling zugeschriebene Altargemälde
einer Kapelle in der Lübecker Domkirche, welches eine Darstel-

lung der Passionsgeschichte enthält. Wie es scheint, ist sein
weiches Gemüth schon früh zu religiösen Anschauungen hinge-
zogen worden; wenigstens steht fest, daß das Memling'sche Bild
einen tiefen und nachhaltigen Einfluß auf ihn ausübte und ge-
wissermaaßen bestimmend für seine künstlerische Richtung wurde.
Er hatte sich dermaaßen in dasselbe hineingelebt, daß alle seine
Versuche zu komponiren durchaus den Charakter des altdeutschen
Styls an sich trugen. Er fühlte indeß, daß zu seiner künst-
lerischen Ausbildung, wenn er die Kunst als Lebenslauf wählen
wollte, ein gründlicheres Studium nöthig sei, als er in seiner
Vaterstadt erhalten konnte, und begab sich zu diesem Zweck auf
die Akademie von Wien, welche damals unter Füger's Direk-
torium stand. Hier ging es ihm aber, wie später Adolph Menzel
an der berliner Akademie: er wurde, weil er sich für die schema-
tische Art des akademischen Zeichnens und Komponirens völlig
unfähig bewies, mit einigen anderen Zöglingen „wegen Talent-
losigkeit" — excludirt; allerdings ein schlagenderer Beweis
gegen die Akademien, als gegen die davon betroffenen Künstler.
Sie waren eben zu original geartete, zu tief angelegte Künstler-
 
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