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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0345

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Inhalt.

Abhandlung: Zur Ornamcntirung der heutigen Monumentalplastik. Mit be- Kunstlitcratur: Buch der Welt :c. — Der Deutsche Krieg von 1866, von
soliderer Beziehung auf den Entwurf für das „Königsdenkmal" in Köln. Th. Fontane.

Kunst - Chronik: Lokal - Nachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Wien. Kunst-Institute und -Vereine: Aufruf der Restauration des Straßburger

Kunstlrilil: Die akademische Kunstausstellung. (Fortsetzung.)— Die Reiter- Münsters. — Bremer Kunstverein.

Statue Friedrich Wilhelms III. von G. Bläser. Ausstcllungskalendcr.

Zur §>rnamentirung der heutigen Wonmneiüatplastik.

Mit brkondcrrr Beziehung auf kn Entwurf für das „Äiinigsdenkmal" in Köln.

lastische Denkmäler, welche zu Ehren
großer Männer gesetzt werden, be-
stehen gewöhnlich aus zwei Haupt-
theilcn, nämlich erstens und vor Allem
aus dem Standbilde, welches die Persön-
lichkeit des zu Ehrenden vergegenwärtigt, und
dem Picdestal, das meist dazu benutzt wird,
die historische Bedeutung desselben in orna-
mentaler Weise zu symbolisiren. Statt des
Picdestals kann auch, wie dies z. B. bei dem
„Steindenkmal" bei Nassau geschehen ist, ein
architektonischer Bau in Form eines Baldachins
gewählt werden. Von diesem Modus der Ornamentirnng sehen
wir jedoch hier ab, um uns ans die Betrachtung der gebräuch-
licheren Form des Picdestals zu beschränken. Jedcnsalls aber
geht — falls dies noch einer besonderen Erwähnung bedürfte —
daraus hervor, daß, da das Standbild selbst die Hauptsache und
der eigentliche Zweck des Monuments ist, das Picdestal oder der
Baldachin lediglich die Bestimmung haben, diesem Zweck zu dienen,
d. h. die nwnnmentalc Wirkung des Standbildes zu erhöhen.

Fragen wir uns nun, ob diesem naturgemäßen Berhältniß
von Standbild und Picdestal in der heutigen Monumentalplastik
überall Rechnung getragen wird, so ist dies durchaus zu ver-
neinen, und zwar mit solcher Entschiedenheit, daß vielmehr be-
hauptet werden darf, es werde meist jene sowohl ideell wie
ästhetisch berechtigte Forderung in ihr Gegentheil verkehrt, d. h.
es wird meist das Picdestal zur Hauptsache, das Denkmal selbst
dagegen zur Nebensache gemacht.

Gegen diese Verkehrung des naturgemäßen Verhältnisses ist
seitens der ästhetischen Kritik entschieden Protest zu erheben, und
wir benutzen die kürzlich stattgehabte Ausstellung desKolossal-
Modells der Reiterstatue Friedrich Wilhelm III.,
welches Gustav Bläser für das große „Königsdcnkmal" in
Köln vollendet hat,*) um an diesem Beispiel die Unznträglichkeit
solcher Verkehrung und Verkehrtheit des Näheren zu erörtern.

Wir müssen dabei, mn zu zeigen, wie solche Dinge behan-
delt zu werden pflegen, aus die Entstehungsgeschichte der ganzen
Denkmals - Angelegenheit zurückgreifen.

*) Eine kurze Beschreibung der Statue» folgt unter „Kunstkritik"
 
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