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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0031

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I Mr Jahrgang.

m 3.

•I

Herausgegeben und redigirt von

Nr. Max 8chasler.

Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen‘Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Was heißt Styl in der bildenden Kunst? Lunstindiistrie und Technik: Meßmethode für die Verhältnisse des menschlichen

Korrespondenzen: 8. Wien, Mitte Januar. (Die Januar-Ausstellung des Körpers, von C. Schmidt.

österr. Kunstvereins.) — Lp. Weimar, Mitte Januar. (Ein Rückblick Kunst-Institute und -Vereine: Schweizer Ausstellungs-Cyllus. — Thüringer

auf die Geschichte unsrer Kunstschule. VI.) — ^München, 3. Januar. Kunstverein.

(Zu Victor Müller's Gedächtniß. Forts.) Aphorismen und Miscetten.

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Dresden, Düsseldorf, Bayreuth rc. Ansstettungskatendcr.

Was heißt Styl in der bildenden Kunst?

styl ist ein sehr vieldeutiges oder vielmehr
in sehr verschiedener Bedeutung gebrauch-
tes Wort; z. B. in dem Gegensatz von
„romantischem" und „klassischem Styl"
hat es einen wesentlich anderen Sinn,
als wenn man etwa von „Strenge des Styls",
von „historischem Styl", oder auch von dem
„Styl eines bestimmten Meisters" spricht. —
Selten giebt man sich bei der Anwendung des
Worts über diese Verschiedenheit der Bedeutung
hinlänglich klare Rechenschaft, und doch ist die
Bestimmung der besonderen Beziehung, in welcher das Wort
gegebenen Falls zu verstehen ist, durchaus nothwendig, wenn
nicht — z. B. bei einem Gespräche über Kunst im Allgemeinen
oder über Malerei im Besonderen — durch die Verwechslung
der Bedeutungen die ärgsten Mißverständnisse entstehen sollen.

Wenn es nun schon überhaupt keine wichtigere Aufgabe
für die ästhetische Kritik geben kann, als die mannigfachen Jrr-
thümer oder doch Unklarheiten aufzudecken, mit denen gewisse
Stichwörter der Kunstsprache behaftet sind •— Stichwörter, die
gleich abgegriffenen Münzen das ursprüngliche Gepräge und die

scharfe Bestimmung ihres Werthes nur noch in halbverwischten
Umrissen zeigen — so dürfte gerade das kleine und scheinbar
so einfache Wort „Styl", da es diesem Schicksal am meisten
ausgesetzt ist, sowohl hinsichtlich seiner Grundbedeutung als hin-
sichtlich der aus dieser entspringenden verschiedenartigen Sonder-
bedeutungen, welche im Grunde nur einzelne Seiten und Be-
ziehungen derselben repräsentiren, einer genaueren Bestimmung
am bedürftigsten sein.

Was also heißt „Styl" ursprünglich? Und wie haben sich
aus der ursprünglichen Grundbedeutung die verschiedenen Sonder-
bedeutungen entwickelt? — diese beiden Fragen sind es, welche
wir, und zwar hauptsächlich für das Gebiet der bildenden Kunst,
zu beantworten haben. Denn da „Styl" auch für die anderen
Künste, ja für jede geistige Ausdrucksweise gebraucht wird, wie
man denn ja in der Prosa auch z. B. von „Briefstyl", von
„Kanzleistyl", „officiellem Styl", „Feuilletonstyl" u. s. f. spricht,
so ist eine Beschränkung auf eine gewisse engere Sphäre noth-
wendig, wenn wir nicht über die durch die Tendenz unseres
Journals als Kunstjournals gebotenen Grenzen allzu sehr hinaus-
gehen wollen.

Es darf, hinsichtlich der ersten Frage, als bekannt voraus»
 
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