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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0056

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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Sntyatt.

Abhandlung: Was heißt Styl in der bildenden Kunst? (Forts.) Knnst-Lhronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Posen, Dresden, Düsseldorf,

Korrespondenzen: □ München, den 2. Februar. (Das Jsarthor. Der München, Kopenhagen, Paris.

Fischbrunnen. Das neue Rathhaus.) — 8. Wien, Anfang Februar. Kunstkritik: Berliner Monatsschau. (Schluß.) — Anfrage.

(Künstlerhaus.) — F. IC. München, Anfang Februar. (Kunstverein.) AnssteUnngskalender. — Briefkasten.

NB. Dieser Nummer liegt Titel, Inhaltsverzeichniss und Register des vorigen Jahrgangs bei.

Was heißt Styl in der bildenden Kunst?

(Fortsetzung.)

Worten:
ideeller,
stofflich-

% Historie — Genre —
Landschaft.

oher kommt es nun, daß man bei dem
^ Ausdruck „Styl" vorzugsweise, ja fast
ausschließlich an die höheren Kunstgebiete
denkt, daß mit andern Worten das Wort
„Styl" schlechthin meist mit „historischem
Styl" identisch gefaßt wird? Woher, wenn
z. B. gesagt wird: „Dies Werk hat Styl",
schwebt uns unwillkürlich ein ernsteres, be-
deutsameres, kurz ein Werk der „Historien-
malerei" im specifischen Sinne dieses Worts
vor? —

Diese Frage ist sehr leicht zu beant-
Weil, je höher eine Kunstsphäre ist, desto geistiger,
reiner der Gedankeninhalt in ihr, gegenüber dem blos
Faktischen des Motivs, zur Erscheinung kommt. Diese

Reinheit schließt sogar eine stufenweise Abstraction vom blos
Stofflichen, Individuellen, genremäßig Zufälligen ein. In der
Historienmalerei wird nothwendiger Weise die künstlerische Dar-
stellung bei der Auffassung und Schilderung einer historischen
Person von den untergeordneten Zufälligkeiten der blos äußer-
lichen Existenz, die gerade den Reiz des Genres ausmachen,
abstrahiren müssen und nur die allgemein bedeutsamen Formen
und Züge derselben in einer dem Ideengehalt des Motivs ent-
sprechenden Haltung zur Erscheinung zu bringen haben; und zwar
deshalb, weil diese Person eben als Repräsentant und Träger
einer historischen Idee, also als eine allgemein bedeutsame in
dem Motiv Geltung hat und als solche also auch nur zur
Geltung gebracht werden soll. Alle blos genrehaften Züge, die
sonst wohl zur individuellen Charakteristik Stoff liefern und
oft, wie z. B. in den Menzel'schen Bildern, eine prägnant
charakteristische Wirkung machen, stören den historischen Ein-
druck und vernichten den Styl. Da nun aber in den höheren
Sphären künstlerischer Darstellung, also namentlich in der re-
ligiösen und historischen Malerei, der Gedanke in seiner Reinheit
 
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