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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0264

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1?ter Jahrgang. ^

1. J\1 32*

Herausgegeben und redigirt von

vr. Mar 8chasler.

8. September
L87T.

Preis des Journals pro Quartal V/9 Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Anhalt.

Abhandlung: Zur Reorganisation der Akademie der Künste. Lnnst-Ehronlk: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Stuttgart, Danzig,

Korrespondenzen: f Frankfurt a. M., Ende August. (Ausstellung der Wien, Mailand, Bologna, Missolunghi, Houghsund, Cincinati.

Künstlergesellschast.) Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. — Aphorismen rc.

Jur Keorganisation der Akademie der Künste.

s ist schon öfters in diesen Blättern von diesem
Gegenstände die Rede gewesen; allein, da die
Verhältnisse nicht besser, sondern — weil Still-
stand in allen Lebensfragen Rückgang ist und
Stabilität nothwendig Stagnation, d. h. Ver-
derbnis mit sich bringt — schlimmer geworden
sind, so ist es nicht unsere Schuld, wohl aber
unsere Pflicht, immer wieder und wieder darauf
zurückzukommen. Unsere offene Sprache hat uns
'Haß und Verleumdung eingetragen, das kümmert
uns nicht — denn so ist es von jeher gewesen und
wird auch immer so bleiben. Wer einen Berns sich
wählt, muß die Pflichten und Lasten desselben tragen, und sollte
er darüber zum Märtyrer seiner Ueberzeugung werden.

Zur Sache. — Die sogenannte akademische „Feier" des
•3. August und die Daten der Chronik des Ausstellungskatalogs
liefern mehr als genügende Beläge zu der sich mehr und mehr
befestigenden Ansicht, daß der jetzigen Verfassung der Akademie
in Kurzem ein Ende gemacht, d. h. daß mit einer gründlichen
Reorganisation derselben vorgegangen werden muß, wenn nicht
die Zustände geradezu unerträglich werden sollen. Wir haben
in unserer Einleitung zur Kritik der Kunst-Ausstellung einzelne

jener Daten angeführt, welche als Symptome des fortschreitenden
Verfalls für Niemanden, der gesunde Augen hat und sehen will,
zweifelhaft und in der That unverkennbar sind. Man wird es
daher in der Ordnung finden, daß wir in diesem Augenblick,
da sich das öffentliche Interesse wieder einmal der Akademie zu-
wendet, ans das obige Thema von Neuem eingehen, obschon wir
uns im Allgemeinen auf die Wiederholung Dessen beschränken
müssen, was wir schon früher gesagt haben.

Vor Allem sind es zwei Punkte, auf die wir die Auf-
merksamkeit des Herrn Kultusministers lenken möchten, die Di-
rektorialfrage und die Akademischen Konkurrenzen.

Bekanntlich besitzt die königliche Akademie der Künste in
Berlin, die erste Kunstanstalt des preußischen Staats, seit dem
Tode des alten Schadow, also etwa seit einem halben Menschen-
leben, noch immer keinen Direktor, ja seit dem Tode Herbig's
nicht einmal einen Vicedirektor; eine Thatsache, die zu mannig-
fachen Bedenken Anlaß giebt. Diese Thatsache ist so auffallend
und abnorm, daß, wenn man sich nicht allmälig daran gewöhnt
hätte, sie dem Unbefangenen kaum glaublich erscheinen müßte.
Man hat verschiedene Versuche gemacht, Künstler von Ruf zu
dieser Stelle heranzuziehen: bald hieß es, Professor I. Hübner
sei dazu designirt, dann verlautete, es sei eine Aufforderung an
 
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