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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0352

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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Korrespondenzen: () Brüssel, Mitte November. (Kunstausstellung. Forts.) Kunst-Lhrouik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Gotha, Wien, New-Hork.

-e- Dresden, 13. November. (Ehejubiläum des sächsischen Königs- Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) I. Malerei.

Paares.) — 8. Wien, Mitte November. (Von Ausstellungen und 9. Die Kleinmeister des Genres. 10. Portraitmalerei.

Künstlern.) — F. K. München, Ende Oktober. (Ausstellung des Kunst-Tcchnik: Die Rottmann'schen Fresken unter den Arkaden des Hofgartens
Kunstvereins. Forts.) in München. — Aphorismen und MisceUen. — Briefkasten.

Korrespondenzen.

rüffel, Mitte November. (Kunstaus-
stellung. Forts.) Ehe ich zu den
Werken der Marine und Architektur
übergehe, habe ich noch ein Bild
Hennebicq's nachzuholen. Es ist
betitelt: „Les travailleurs de la
Campagne de Rome“. Die dem
Künstler eigenthümliche Realistik
kommt diesem Sujet sehr zu stat-
ten, daher die Wirkung dieser fast
in einer Reihe stehenden Arbeiter-
gestalten geradezu als eine ergreifende zu bezeichnen ist. Obgleich
die Gesichter meist halb verhüllt von den großen schattenspendenden
Hüten sind, könnte man dennoch mit Recht behaupten, daß dieses
meisterhafte Bild eine psychologische Studie des italienischen Cha-
rakters sei.

Was die Seestücke betrifft, so findet man davon in dem Salon
einige recht schöne, ja die von Clays können für Meisterwerke ersten
Ranges gelten. Niemand empfindet wie er die Transparenz des
Wassers und die auf den kleinen Wellen spielenden Lichtreflexe. Be-
sonders aber malt er gern das ruhige Wasser, die Spiegelung der
Gebäude, der Schiffe; doch wie er in Vollendung das Stoffliche
des Wassers zu geben weiß, so ist er auch ein seltener Meister in
Bezug auf die Luft, die wirklich den Raum zu erfüllen scheint.

Sein hauptsächlichstes Gemälde ist „Le bassin du commerce de
Bruxelles“. Die an sich wenig dankbare Aufgabe, denn sie giebt
ein eigentlich unmalerisches, von Handelsgebäuden umgebenes Bassin,
ist durch diesen Künstler in einer Weise gelöst, daß das banale
Sujet, ohne der Portraitähnlichkeit Eintrag zu thun, zu einem
poetischen und anziehenden Bilde umgeschaffen erscheint.

Bo uvier wechselt mehr in seinen Motiven, er malt Sturm
und Windstille. Sein „Tempete dans la Manche“ und „Digue
de l’Escant ä Bornhelm“ sind Werke, die sich durch Wahrheit und
meisterhafte Pinselführung anszeichnen. — Hierher zählt auch als
höchst beachtenswerth das Bild von Mols: „Anvers", das den
Eindruck der großen Handelsstadt an einem trüben Tage wieder-
giebt; ferner die Arbeiten von Arton, Mesdag und Musin. —
Wirkungsvoll vor Allen giebt die Ansicht von Städten van Mo er.
Sein Hauptbild des Salons ist: „Bruxelles en 1868“. Unter
diesem rätselhaften Titel finden wir das Bild des nunmehr, um
riesenhaften Neubauten Platz zu machen, zerstörten Theils der alten
Stadt. Das Bild ist von der Regierung angekanft, ebensowohl des
Andenkens als der Schönheit des Werkes wegen. Das andere Bild
desselben Künstlers ist: „Venise, matin“. Es stellt den großen Kanal,
von Madonna della salute aus gesehen, dar. Der Künstler giebt
durch die detaillirteste Genauigkeit der Architektur - und die Wahr-
heit des Tons ein Bild dieser von den Künstlern geliebten Stadt,
das mit allem Konventionellen, dessen man von Venedig so viel sieht,
 
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