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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0025

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(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Z n s- a r t.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Annst-Lhiomk: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Frankenthal, München,
X6VI Earl Waaaen Würzburg, Wien, Mailand, Basel, Paris. .

Larrespondenien- 8. Wien, Mitte Januar. (Wiener Kunstberhältnisse.) - Lnnstind.chrie und Technik: *6er

+ Prag, 3. Januar. (Aus Prags Kuustlcben. .Schluß.) — □ Mün- Kunstkritik: Kunst und Kunstiiidustrie in der Weltausstellung. (rwi
chcn, 31. Dcccmbcr. (Stadterwciterung. Kunstgewerbeverein.) AnsstcUnngskalender.

Sludien zur Eharakierifliü öedeutender Künstler der Hegenwart.

XCVI. £mi Wnagtii.

Von Franz T r a u t m a u n.

»n kurz vcrwichener Zeit — um 26. November
v. I. — verlor der Münchener Alterthums-
Verein ein höchst wcrthvolles Mitglied, den in
weiten Kreisen bekannten k. pr. Geh. Hofrath
Karl Waagen.

Geboren im Jahre 1800 zu Hamburg
als Sohn des Portrait- und Landschaftsmalers
Fr. L. Heinrich Waagen wandte er sich
seiner Zeit, mit guten wissenschaftlichen Grund-
lagen versehen, der Kunst zu, besuchte die Akademien zu Prag
und Dresden, wurde in Oelmalerei auf dem Gebiete der Historie
und des Portraits, in Fresko und Miniature wechselnd zu Berlin,
Wien, München, Breslau thätig, und eine große Ausbeute von
Studien hatte sein Aufenthalt in Rom zur Folge. Im Jahre
1828 von da nach Deutschland zurückgekehrt, wählte er München
zu seinem ständigen Aufenthaltsorte. Seit einer so langen Reihe
von Jahren bewahrte er sich die hohe Achtung, welche er sich
schon erworben hatte, in gleichem, man kann wohl sagen stets
wachsendem Maaße. Denn seine vielseitige Befähigung auf den
Gebieten der verschiedenen Knnstzweige, sein lebhaftes Jeteresse

für Förderung anderer Strebenden und seine specifisch wissen-
schaftlichen knnsttheoretischen Kenntnisse wurden stets besser er-
kannt, wie denn die Vortrefflichkeit seines Charakters in jeder
Beziehung und seine angenehme Bescheidenheit bei doch gerechtem
Bewußtsein seines Werthes ihm immer mehr Geneigtheit zuführen
mußten.

Nach einiger Zeit legte Waagen Pinsel und Palette weg,
um sich gänzlich der Kunstwissenschaft zu ergeben und zwar im
weiteren und engeren Sinne. Gelang es ihm hier auch nicht,
zu jener Berühmtheit zu gelangen, deren sich sein Bruder
Gustav Waagen, Direktor der Gemäldegallerie der berliner
Museen, erfreuen durfte, so hatte er doch einen weiten Blick,
in den meisten Einzelnfällen war seine artistisch-kritische Diagnose
die richtige, und cs ist sicher, daß sich eine gute Zahl neuzeitlicher
jüngerer Kräfte, welche als unfehlbar betrachtet sein wollen, sehr
viel Glück wünschen könnten, wenn sie nur einen Theil seines
Kennerblickes als Erbe überkommen hätten.

Waagen schrieb im Verlaufe der Zeit verschiedene Brochürcn
auf genanntem, aber auch auf politischem und gegen seine letzte
Zeit auch auf religiösem Gebiete. Wir berücksichtigen mehr die
 
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