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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0073

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(Bedaction und Expedition der Diosknren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Anhalt.

Äüljmiiilnng: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. üimst-Chronik: Lokalnachrichtcn aus Berlin, Hamburg, Lüneburg, Breslau,
XCVII. Heinrich Natter. Dresden, Stuttgart, München, Nürnberg, Wien, Pest, Athen, Port.

Lorrcsponde»)ril! ch Düsseldorf, Ende Febr. (Permanente Ausstellung von Limhkritik: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. (Forts.)

Bismeyer u. Kraus.) — A. Florenz, 18. Febr. (Aus dem hiesigen L»»h-3njkitutc und -Vereint: Königliche Akademie der Künste zu Berlin.

Kunstleben.) — n. New-Hork, Ans. Febr. (Das Kosciusko-Denkmal.) Äusjkelliiiigskaicnder.


Studien zur Eharakteristik öedeutender Künstler der Gegenwart.
XOVII. Heinrich Uattrr.

Von C. A. Regnet.

^eit Knoller heimgegangen, der unleugbar
für feine Zeit Bedeutendes geschaffen,
hatte Tyrol keinen namhaften Künstler
mehr hervorgebracht. Nun scheint es
das Versäumte mit einem Male uach-
holen zu wollen: Franz Defregger und Hein-
rich Natter sind Tyroler. Der eine an den
östlichen, der andere an den westlichen Marken
desselben Landes geboren, sind beide aus dem
Volke hervorgegangen, das wohl die Politik
aus den Grenzen Deutschlands weisen konnte, das aber trotz
alledem ein echt deutsches ist und bleiben wird.

Wer von Nauders die breite Heerstraße gen Süden wan-
dert, erreicht nach etwa 1'/- Stunden einen der interessantesten
Punkte Tyrols, den Sattel der Reschenscheideck, auf dem sich
ihm der prachtvolle Anblick der Laaser- und Ortler-Gruppe er-
. schließt. Neben und hinter einander erheben sich die Riesen,
welche hier die Grenzen Tyrols, der Schweiz und Italiens
umstehen, alle überragt von der mächtigen Ortlerspitze, dem
höchsten Berge Deutschlands.

Der landschaftliche Charakter der Ortlermasse gehört zu
den erhabensten, welche die Welt zu bieten hat: urgewalllge
Felsmassen mit scharf ausgezackten Kronen, jäh abstürzende Eis-
kämme, wilde Spitzen neben thurmähnlich aufstrebenden Massen
bilden steile Mauern um zerrissene Fernerflächen; eine Welt
unheimlichen eisigen Ernstes, eine schanervolle Wildniß, eine
lautlose Stille, nur vom Donner des Himmels und der ab-
stürzenden Eismassen unterbrochen, dabei unendlich reich an
Formen und Farben. Gegen siebenzig Gletscher, von denen
zwölf zu denen erster Klasse zu rechnen sind, legen sich breit
um die Felsenschultern der Bergriesen.

Der Wanderer steht auf der Wasserscheide, die hier auch
zur Länderscheide wird. Hinter ihm liegt das ernste, düstere,
ja wilde Innthal, das sich bei der Finstermünz zur Schlucht
verengt hatte. Vor ihm erschließt sich das obere Etschthal,
kürzer als das Gebiet des Inn, aber breiter und ausgedehnter.
Kaum ein paar Stunden von der Thalsohle glänzen die Eis-
massen der Gletscher und blüht unten der Mandelbanm und die
echte Kastanie. Auf dieser Grenzscheide zwischen Nord und Süd
liegt zwischen ein paar Seen, in denen sich die Häupter der
 
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