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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0172

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Herausgegeben und redigirt
von

Dr. Mar Schas 1er.

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24. Alai
1874.

Preis des Journals pro Quartal l1/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Anhalt.

AlchaM»ng: Studien zur Charakteristik dedcutcuder Künstler der Gegenwart.
6. Wilhelm Xylander. (Schluß.)

Lorrrspoiidennn: H. K. Wien, Mitte Mai. (Ausstellung im Künstlcrhause.
Schluß.) — □ München, 15. Mai. — F. K. München, 9. Mai.
(Ausstellung im Kunstbcrein.) — R o m, 6. Atai. (Das Cervara-Fest.)

Lmist-Llirmiili: Lokalnachrichten aus Berlin, Hannover, Breslau, Frankfurt a. M.,
Düsseldorf, Köln, Stuttgart, Froschwciler, Paris, Oxford, Rom.
fimi(llirililt: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. Von C. A.
Regnet. (Forts.)

Allgemeines Ausstellungs-Programm der nüttelciiroMschcii Üunst-Vcrrinc.

Studien zur Kharakieristik öedeutender Künstler der Hegenwart.

C. Wilhelm ^Isländer.

Von Carl Albert Regnet.

(Schluß.)

st UN begannen Tage, im Ver-
gleich mit denen die früheren
sonnige gewesen, Xylander
restaurirte Bilder und er-
theilte Kindern Zcichnnngs-
Unterricht und Schmalhans
/ installirte sich als Küchen-
meister, und der junge Künst-
ler kehrte gezwungen zu den
patriarchalischen Zeiten des
Tauschhandels zurück, indem er Bilder, an denen
er wochenlang gearbeitet, gegen ein Paar Stiefel
oder dergleichen hingab.

Man lebte damals im Kriegsjahre 1864 und
Alle schauten mit Mißtrauen auf Xylander, der
jüngst erst aus Deutschland gekommen und un-
vorsichtig genug gewesen war, es zu rühmen. Aber während
zwei Völker miteinander in Fehde lagen, schlossen ein paar junge
Herzen einen Bund für's Leben. So hoch die Liebe Xylander

im tiefsten Mißgeschicke hob, darüber konnte er sich unmöglich
täuschen: in Dänemark war seines Bleibens nicht mehr. Doch
das ließ sich wohl verschmerzen; schlimmer war's, daß für den
Augenblick die Kunst ihren Mann nicht nähren konnte.

Nun ward man einig, im nächsten Frühjahr Dänemark
den Rücken zu kehren und nach England zu gehen. Zuvor aber
wollten die Liebenden noch in den Hafen der Ehe einlaufen.
Aller Widerspruch der Angehörigen prallte an den mündig Ge-
wordenen ab, die sich auf sich selber stellen zu wollen erklärten.

Der Frühling kam und mit ihm der Hochzeitstag und
drei Wochen später schwamm unser junges Ehepaar nach Eng-
land hinüber.

Das war nun freilich ein echter Jugendstreich. Beide ohne
Bekannte und ohne Empfehlungen, beide der Landessprache un-
kundig: das war eine Situation, die den armen Leutchen wohl
heiß machen mochte. Aber was geschehen war, war geschehen
und nicht mehr zu ändern. Der fatalste Punkt indeß war der,
daß auch bei größter Sparsainkeit die vorhandenen Mittel nicht
über drei Wochen ausreichen konnten.
 
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