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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0181

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(Kedaetion und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei 'Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Korrespon-e»;eii: // Düsseldorf, Ende Mai. (Aus dm permanenten Aus- Lunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Frankfurt a. M., Darmstadt, Wien,
stellungen.) — n. Dresden, 20. Mai. (Neue Erwerbungen der kgl. Graz, Konstantinopel, Philadelphia.

Gemäldegallerie.) — m. Prag, im Mai. (Aus der permanenten Aus- LmiPirilik: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. (Forts.)

stellung von Nicolaus Lehmann.) — R. Rom, im Mai. („Flucht aus L»iisti»r»jtrtc und Technik: Ueber Kunstvcrglafung der Profanbauten. (Forts.)

Pompeji"; Carstens' Grabmal rc. Schluß.) — □ Dtorn, 11. Mai. Äusjlctliiiigskalcndkr.

Korrespondenzen.

Düsseldorf, Ende Mai. (Ans den perma-
^/nenten Ausstellungen.) R. Jordan sandte
-seinem vortrefflichen, jüngst in diesen Blättern
^besprochenen Bilde ein zweites nach, zwar weniger
^ bedeutend, aber doch von des Künstlers rüstigem
’ Schaffen zeugend. Es heißt: „Arbeit und Glück",
5 und ist es rührend zu sehen, wie hier ein altes
.Ehepaar, einfache Fischerleute, beisammen sitzt und
sden Abend des Lebens in behaglicher Häuslich-
keit bei gemeinsamer Arbeit hinbringt. Ein großes
Netz ist zwischen Mann und Frau ausgebreitet,
jedoch stockt der Fleiß in diesem Augenblick, da
der Alte sich eben mit einer Tasse warmen Kasfee's
stärkt, und seine Gattin die Hände, welche mit dem Knüpfen der
Maschen beschäftigt sind, sinken -läßt, um ihm zuzuschauen. Die
beiden treuen Lebensgefährten blicken einander so voll Zuversicht und
harmloser Fröhlichkeit an, daß es herzerwärmend ist. Ihm erscheint
die gealterte Gattin noch ebenso reizend wie vor dreißig oder vierzig
Jahren, wo sie wohl den Brautkranz getragen haben mag, und auch
der Beschauer erfreuet sich an den Spuren ihrer ehemaligen Schön-
heit. Ein kleineres Format wäre für den Gegenstand genügend, ja
vortheilhaft gewesen.

Von figürlichen Darstellungen sehen wir noch ein hübsches
'Genrebild von Siegert, ein junges Mädchen, unschuldig und naiv,

welches auf der Fensterbank sitzt und in die Welt hinausschauet, in-
deß die Alte drinnen im dämmerigen Zimmer nur mit ihrem Spinn-
rocken beschäftigt ist.

Jungheim, von dem wir früher noch nie italienische Land-
schaften sahen, überraschte uns mit einem großen Bilde, welches der
Gegend von Neapel entnommen zu sein scheint, interessant komponirt,
äußerst wirkungsvoll und theilweise auch sehr gut gezeichnet, beson-
ders die schlanken Bäumchen im Mittelgrund. Mehr Einfachheit,
niehr Ruhe, ein Maaßhalten in der Färbung, würden das Bild
vielleicht weniger glänzend erscheinen lassen, ihm aber jedenfalls einen
höheren künstlerischen Werth verliehen haben.

A. Achenbach mit seiner westphälischeu Landschaft kaltgrauer,
wolkiger Himmel, ein großes unförmliches Bauernhaus zwischen
Bäumen, in denen der Wind wühlt, ernüchtert uns wieder nach
diesem Farbenüberfluß, nicht aber, ohne daß wir von der Wahrheit
und Naturtreue, welche diesem Meister besonders eigen sind, zugleich
wohlthuend berührt würden. Ein Abzug an der Freude ist aber
diesmal der Mangel an jener feinen Ausführung in einigen Theilen
des Bildes, welche wir sonst besonders bei A. Achenbach bewundern.

C. Ludwig hat ein großes, ganz neues Wagestück unternom-
men; in seiner letzten Gebirgslandschaft spannt sich ein Regenbogen
über Berg und Thal, so farbig, so täuschend, wie er in der Natur
nur vor uns stehen kann. Als einmaligen, pikanten Versuch lassen
wir uns den schönen Bogen der Iris hier gern gefallen. Die Land-
 
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