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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0189

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Anhalt.

Korrrspondciycu: ^/Düsseldorf, Ende Mai. (Aus dm permanenten Aus- Lunst-Lhronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Leipzig, Nürnberg, München,
stelluugcn.) — Z München, 30. Mai. (Aus der Ausstellung im Kunst- Wien, Odessa, Olympia, London.

Verein.) — □ München, 18. Mai. — G. Florenz, 28. Mai. Limhkritik: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. (Forts.)

(Holzschnitzerei in Italien; Nicola Popesen; die neue Markthalle.)— AimstiiiLujlrik und Technik: lieber Kunstverglasung der Profanbauten. (Schluß.)
[J Aus Italien, Ende Mai. (Bildhauer-Arbeiten in Rom rc.) Älisjlriiungskaiciidkr. — Lriefknste».

NB. Dieser Nummer liegt eine Extrabeilage zu dem Artikel „Ueber Kunstvcrglasung der Profanbauten” bei.

Korrespondenzen.

Düsseldorf, Ende Mai. (Aus den perma-
nenten Ausstellungen.) Das Pfingstfest
hat uns eine Fülle sehenswerther Gemälde ge-
bracht, welche von der frischen Triebkraft unsrer
Schule Zeugniß geben.

Im Salon des Herrn Schulte stellte B. Bautier
ein größeres Bild aus, „Kinder in einem Klostergange
spielend". Der Künstler hat den Augenblick gewählt,
dessen sich Jeder noch aus seiner Jugend erinnern
wird, wo die Kinder nach den Unterrichtsstunden wie
ein Bienenschwarm hinaussummen, um sich je nach
Temperament und Alter in ihrer Weise harmlos zu
vergnügen. Möchte die Schulschwester, welche in ihrer
Nonnentracht im Hintergrund erscheint, der Freude nur
r>icht zu schnell ein Ende machen. Besondere Sympathie fühlt
der Beschauer mit den kleinen Mädchen im Vordergründe, die
sich einen künstlichen Garten angelegt haben und ihr Werk nun
ängstlich zu schützen suchen. Das Kind, das mit beiden Aermchen
die vorübergehenden älteren Schülerinnen, welche dies Treiben ent-
weder gar nicht beachten oder mitleidig darauf herabsehen, abwehrt,
ist gewiß die gelungenste Gestalt des Bildes, wenn wir ihm nicht

jenes sinnende, mit übergeschlagenen Füßchen an die Mauer lehnende
Mädchen, vorziehen. Es steht abgesondert von den Uebrigen und
scheint in seinem Köpfchen irgend eine Sorge zu wälzen, über irgend
einem Plan zu brüten. Die Kraft des Ausdrucks, die Frische und
Geschmeidigkeit in der Bewegung, welche uns hier entzückt, erreicht
der Künstler in den andern Gestalten nicht mehr. Eine weniger
zerstreuete Gruppirung und eine heiterere, dem Gegenstand an-
gemessenere Färbung wäre dem Bilde zu wünschen.

Oemichen führt uns in eine Dorfkirche, die zu einer bevor-
stehenden Hochzeitsfeier geschmückt wird. Der alte Küster, mit seiner
dürren Figur und seinem zahnlosen Munde, eine sehr charakteristische
Gestalt, spielt dabei die Hauptrolle: er ertheilt einigen Mädchen
in ländlicher Tracht seine Befehle, indeß neugierige Kinder zu-
schauen und sich mit dem Blnmenvorrath im Vordergründe zu thun
machen. Das Mädchen, welches eben auf den Zehen stehend am
Pfeiler ein Laubgewinde befestigt, unterscheidet sich durch originelle
Physiognomie und lebhaften Ausdruck von ihren drei hülfreichen
Altersgenossinnen, die einander gar zu ähnlich sehen. Diese Mono-
tonie in der Gesichtsbildung und Statur thuet dem Gemälde be-
deutenden Eintrag. Charakteristisch und lebendig erscheint die Frau,
welche den Hammer zum Anschlägen der Kränze bereit hält. Die
naive Bewunderung der Kinder, die sich besonders gut bei dem rechts
im Vordergründe stehenden Knaben ausspricht, ist ganz geeignet, den

\ 19*« Jahrgang. *1

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Herausgegeben und redigirt
von

Dr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei 'Wilmersdorf, Berlin.)
 
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