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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0237

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\ Wer Jahrgang.

| M 29.

l|mtplxtrgim ir$r ^ontsclitn Hunslurrrlne.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

19. Juli
1874.

Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

IpondciiM: f Köln, Mitte Juli. (Ausstellung des Kunst-Vereins.
Schluß.) — C, K. Wien, Mitte Juli. (Schlußbericht über die Aus-
stellung im .Künstlerhause.)— 11. Dt out, Mitte Juli. (Die Kommission
für die Klostergüter, Entdeckung alter Wandmalereien.)

Kiuijt-Lkroiilk: Lokalnachrichtcn aus Berlin, Brandenburg, Aachen, Trier,
Wien, Pcsth, Genf, Rom, Florenz.

Sim|lkrttik: Kunst und Kuustiudustrie in der Weltausstellung. Von C. A.
Regnet. (Forts.)

Liillstlitkratur: Jllustrirtes archäologisches Wörterbuch der Kunst des ger-
manischen Alterthums, des Mittelalters und der Renaissance u. s. f.
Von Dr. H. A. Müller und Baurath Dr. O. Mothes.
Liiiiji-Ziijtitiite und -Vereine: Wissenschaftlicher Kunstvcrein in Berlin.

Korrespondenzen.

>öln, Mitte Juli. (Ausstellung des Kunst-
.Vereins. Schluß.) Außer dem Keller'schen
)„Nero" ist sein Historiengemälde zu notiren;
das Genre und die Landschaft dagegen waren
gut vertrete», das erstere allerdings hauptsäch-
lich durch Karl Becker's „Bianca Capello"
und ein älteres, aber treffliches Bild von
Siegert„Beim Goldschmied", das Sie, irre
ich nicht, bereits vor zwei Jahren bei Gelegenheit der akadennschen
Kunstausstellung zu Berlin besprochen haben. Was das Becker'sche
Bild betrifft, so ist darin ein nicht gerade dankbares Motiv —
dankbar im Sinne des aktuellen Gehalts — mit allem Aufwand ko-
loristischer Darstellungsmittel in Scene gesetzt. Das Sujet ist einer
Episode der Geschichte der Medice r entnommen und stellt den Groß-
herzog Francesco in dem Versuche var, seinen Bruder, den Kardinal
de Medici, mit seiner schönen Ge nahlin Bianca auszusöhnen. Die
schöne Veuetianerin schmiegt sich, aus Furcht vor dem Kardinal,
ängstlich an ihren Gemahl, worül er er mit jenem in Streit gerätst.
Bei Karl Becker die Schönheit und Kraft der Farbe loben wollen,
hieße Eulen nach Athen tragen. Selbstverständlich liegt aber dem
berühmten Koloristen der Vorgang als solcher und folglich auch die
tiefere Charakteristik der handelnieu Personen weniger am Herzen
als die koloristische Verwerthung der höchst dankbaren benetianischen

Kostümirung. Und diese zur vollen, prächtigen Wirkung zu bringen,
ist ihm denn auch in hohem Maaße gelungen. Die feinen Kon-
traste, welche der Purpur des Kardinals einerseits mit dem weiß-
seidenen reich gestickten Kleide der Dame, andrerseits mit der dunkel-
grauen und pnrpurbraunen Kleidung des Fürsten bilden, erzeugen
eine Harmonie von größter, reichster Schönheit.

Von andern Genrestücken hebe ich noch hervor ein Bild von
Bockelmann „Im Trauerhause" von trefflicher Charakteristik und
solider Behandlung, sowie die Gemälde von Webb, Häberli'n
und Kuppelnieyer.

Unter den Landschaften ist zunächst eine großartige „Marine"
von Andr. Achenbach zu notiren. Obschon eigentlich kaum mehr
als eine einzige heranstürzende Fluthwelle, die sich an dem Molo
des Hafens bricht und hier eine heftige Brandung bewirkt, dar-
stellend, ist diese Darstellung doch mit solcher Feinheit der Natur-
beobachtung durchgeführt, daß das Bild als ein Meisterwerk erstes
Ranges zu betrachten ist. Gegen diese grandiose Jnscenirung fallen
freilich die sonst recht verdienstlichen Bilder von Len und Juug-
heim etwas ab. Die Motive der zwei Leu'schen Landschaften sind
dem oberbayerischeu Gebirge entnommen und mit der bekannten Ge-
schicklichkeit, namentlich hinsichtlich der Beleuchtung der Felswände
und Luftperspektive, behandelt. Jung heim bringt ein Motiv von
der Insel Jschia. Obgleich etwas nach „schöner Gebend" schmeckend,
 
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