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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0261

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Anhalt.

LorrcsMidciiM: A Düsseldorf, Ende August. (Wanderungen durch die Münchens.) — R. Rom, im August. (Grad- und Denkmäler; Tod

Ateliers.)— n. Dresden, Ende August. (Das Postament zum Schiller- Cipolla's; aus dem Kapitolinischen Museum.)

Denkmal und „Bacchus und Ariadne" von Johannes Schilling.) — Limji-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Goslar, Brnunschwcig, Düssel-

>1. K. Wien, Ende August. (Perm. Ausstellung im Künstlerhause.) — darf, Frankfurt a. M., München, Wien, Bergamo, Ephesus, Brüssel rc.

K. München, im August. (Kunstwanderungen in und außerhalb Liiiijt-Jiijtitiitc und -Vereine! Königliche Akademie der Künste zu Berlin.

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19ter Iahrgniiq.

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6. September
1874.

kreis des Journals pro Quartal l1/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Herausgegeben und redigirt
von

Dr. Mar Schasler.

Korrespondenzen.

,'iffeldors, Ende August. (Wanderungen
durch die Ateliers.) Das neueste Bild des
rühmlichst bekannten Historienmalers P. Jan-
sen, dessen Gemälde für den krefelder Rath-
haussaal die allgemeinste Anerkennung gefunden
haben, geht seiner Vollendung entgegen. Der
Gegenstand ist „das Gebet der Schweizer vor-
der Schlacht bei Sempach".

Dem Dichter würde dieser Stoff unendlich
willkommen sein, für den bildenden Künstler
aber bietet er mehr Schwierigkeiten als mancher
andere, welcher auf den ersten Blick weniger
dankbar erscheint. Von einer Handlung, die
von vornherein den Beschauer fesselt, kann hier nicht die Rede sein,
da ja gerade das Gebet, die innere Sammlung, den Haltpunkt im
raschen Fortgang der historischen Begebenheiten bildet, eine Ruhe-
pause ist zwischen den kriegerischen Vorbereitungen und der Schlacht
selbst. Weniger nach Außen tretend, als es andere Gefühle der
menschlichen Seele sind, ist auch die Andacht: so wird die dra-
matische Kraft des Ausdrucks schon von vornherein abgeschwächt;
die Schwierigkeit wächst noch damit, durch Haltung und Miene
der einzelnen Gestalten den Gegenstand vollständig auszusprechen
und in ihren Zügen die kommende Begebenheit gleichsam voraus-
zuspiegeln. Trotz alledem ist es dem Künstler gelungen, uns

das Andringen, den unaufhaltsamen Strom eines Volkes, welches
in einem Gedanken vorwärts stürmt und durch diese Einigkeit un-
besieglich wird, lebendig vor die Seele zu rücken. Man fühlt es
durch, daß der augenblickliche Zustand der Ruhe nur ein vorüber-
gehender ist, daß diese Menschen kurz vorher noch alle Energie,
welche durch die Gefahr wachgerufen wird, entwickelt haben und
daß sie unmittelbar nachher zum kühnsten Angriff Vorgehen werden.
Bon ihren Bergen sind sie wie ein reißender Gießbach herabgekommen.
Einer hat den Andern gedrängt. Alle tragen eine Waffe; Schwerter
und Keulen, Bogen und Steinhämmer und Felsstücke am Wege ge-
sammelt sind bereit, den Feind zu empfangen. Auch Frauen und
Kinder sind mitgezogen, auf diese Weise das Volksheer im Gegen-
satz zu einem gern gelten, militairischen, bezeichnend.

Den Mittelpunkt der Komposition bildet ein älterer Mann,
der mit erhobenen Händen den Schutz des Himmels anfleht; um
ihn drängen sich Jünglinge und auch einige Frauen, welche entsetzt
auf ein brennendes Gehöft in der Ferne hindeuten. Nach dem
Vordergrund zu verbreitern sich die Gruppen und knien die Streitcr
fast reihenweise, so daß man schon die künftige Schlachtordnung ahnt.
Trotzdem entfalten sich die persönlichen Beziehungen auf's deutlichste,
indem sich immer wieder Zweie oder Dreie näher zusammenschließcn.
Hier halten sich Freunde fest bei der Hand, dort strebt ein Jüngling,
wenn auch »och kniend, doch schon in Haltung und Geberde den
älteren Genossen voraus, drängt sich ein Knabe mit der Armbrust,
 
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