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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0277

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Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

AbhandlungZur Reformation der Kunstakademien. September. (Das Institut der schönen Künste; Ausgrabungen in

Korrcspandciyc»: IV. München, Mitte September. (Förster's Gemälde-Ver- Corncto.)

steigerung.) — vv. München, im August. (Oelgemälde-Ausstejlung im L»»sl-Tlironik: Lokalnachrichtcu aus Berlin, Dresden, Braunschweig, Düssel-
königl. Odeongebäudc. Schluß.) — H. K. Wien, Mitte September. dorf, Wien, Florenz, London.

(Permanente Ausstellung im Künstlerhause.) — lU Rom, Anfang ünnstliritlk: Die akademische Kunstausstellung in Berlin.

Jur Deformation

^enn es ein Vortheil für die Kunstentwicklung
eines Landes wäre, recht viel Akademien und
Kunstschulen zu besitzen, so müßte Italien
noch heute allen anderen Ländern vorauf-
schreiten, denn fast jede, etwas größere
Stadt hat, wenn nicht ihre Akademie, so
^ doch ihre Kunstschule. Aber gerade hier zeigt
es sich, daß ein hoher Aufschwung der Kunst
a wohl zur Gründung von Akademien, die Grün-

dung von Akademien aber niemals zu einem
hohen Aufschwung der Kunst führt, sondern, daß, wenn sich ein
solcher bemerkbar macht, er sich gewöhnlich außerhalb der Aka-
demien und im Gegensatz zu denselben vollzieht.

Man hat dies in Italien, wie es scheint, besser erkannt
als bei uns, und ist neuerdings bestrebt, die nothwendige Re-
formation der alten und veralteten Institute den heutigen Be-
dürfnissen gemäß mit Energie anzubahnen. Da diese Bestrebun-
gen, namentlich hinsichtlich ihrer praktischen Tragweite, auch für
uns von Interesse sein dürften, so theilen wir an dieser Stelle
einen den Plan zu einer Reformation der alten Akademie
San Lu ca in Rom betreffenden Bericht nnsers römischen
Korrespondenten mit. Derselbe schreibt uns:

der Kunstakademien.

„Das Dekret, welches die alte Akademie San Luca re-
formirt, datirt vom 9. September v. I. und trägt die Gegen-
zeichnung des damaligen Unterrichtsministers Scialoia. Dem-
selben wurden die vom ersten Künstlerkongreß in Parma 1870
aufgestellten Grundsätze über die Reform der alten Akademien
und die Neueinrichtung der Kunstschulen zu Grunde gelegt. Hier-
nach soll der künstlerische Zeichnen-Unterricht ans vier Jahre fest-
gestellt werden, damit der Schiiler vor Allem einen festen Grund
lege. An die Stelle der mechanischen Nachahmung der Antike
und an die Stelle dogmatischer und konventioneller Methode soll
die Nachbildung des Wahren mit logischer Strenge treten. Die
Schüler sollen einen tüchtigen literarischen und historischen Unter-
richt erhalten und es ihnen ermöglicht werden, nach Beendigung
des Unterrichts ihre eigene Individualität ohne den Zwang der
Schule, wenn auch geleitet vom Nathe tüchtiger Lehrer von Rnf,
zur Geltung zu bringen. Was insbesondere die Architektur an-
langt, so soll der Unterricht hierin ausschließlich auf das künst-
lerische Element beschränkt werden, das klebrige aber den tech-
nischen Schulen überlassen bleiben.

Hiernach hat der Unterricht an den Kunstschulen eine drei-
fache Gliederung: in den Vorbereitungs-, den allgemeinen und
den speciellen Unterricht. Der erste dauert ein Jahr und umfaßt
 
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