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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0301

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I 19ter Jahrgang.

| M 37». 38.

ÄUjttorgAl inr Arutsrhw HurrstürDir. ?if u ^ftoS

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Max Schasler.

1874.

1-

Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband - Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

JXbfyimMims: Studien zur Charakteristik bedeutender'Künstler der Gegenwart.
CII. Theodor Hildebrandt.

Korrespoil-eiyrii: 8. Schwerin, Ans. Oktober. (Permanente Gemälde-Aus-
stellung.)— Düsseldorf, 30. September. (Wanderungen durch die
Ateliers.) — W. München, Ende September. (Das neue Rathhaus und
der Rathhauskeller.) — Id. München, 2. Oktober. Das neue Akademie-
Gebäude rc.) — W. München, Mitte Oktober. (Verschiedenes aus dem
hiesigen Kunstlebcn.)— W. München, Ans. Oktober. (Die Forster'schen

Auctionen.) — K. Prag, Ans. Oktober. (Aus der Kunst-Ausstellung
Nicolaus Lehmann's.)

Lunjt-Chroiiik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München rc.
Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.)
Amistindiistric und Technik: Aus der berliner Bauausstellung. Von G. Eb e.
Ainistliienitur und Albuin: Geschichte der neueren deutschen Kunst rc. — Ge-
schichte der deutschen Kunst seit Carstens rc. — Kaulbach-Gallerie rc.
Ausstellungskalender.

Studien zur Gharakteristik öedeutender Künstler der Hegenwart.

CII. Theodor Hildebrandt.

(Nekrolog.)

Z)eodor Hildebrandt, den die Welt als
Künstler schätzte, als Menschen liebte, ja
, seiner Zeit förmlich verhätschelte, um ihn nach-
^her zu vergessen, hat vor wenigen Tagen dieser
Wwankelmüthigen Welt für immer den Rücken ge-
kehrt. Das Auge, welches die Erscheinungen des
ILebens so heiter und farbenreich wiederspiegelte,
»ist geschlossen, der Geist, so fein organisirt, alle
^irdischen Dinge zu beobachten, so befähigt, das
Gesehene oder Gedachte zu gestalten, ist in an-
dere Regionen entflohen. Die Lücke aber, welche sonst ein so
begabter Mensch zurückläßt, macht sich hier weniger fühlbar, da
ein Gehirnleiden den Dahingeschiedenen schon seit Jahren in seiner
Kunst- und Lehrthätigkeit gänzlich brach legte.

Ferdinand Theodor Hildebrandt, in Stettin am 2. Juli
1804 geboren, kam als Jüngling nach Berlin, wo er drei Jahre
lang ans der Akademie studirte. Nach Ablauf dieser Frist wurde
er in das Atelier von Wilhelm Schadow ausgenommen. Diesem
'Meister folgte er auch, nach dessen Ernennung zum Direktor der

düsseldorfer Kunstanstalt, an den Rhein, um hier an der neu
erblühenden Schule als Professor der Malerei, seit dem Jahre
1831, die segensreichste Lehrthätigkeit zu entfalten. Nicht minder
fruchtbringend war sein Wirken als schaffender Künstler. Von
diesem legt die große Zahl seiner Bilder, deren wir hier nur
die bedeutendsten oder beliebtesten erwähnen, als „Tancred und
Clorinde", die „Söhne Eduards", „Der Empfang des Kardinal
Wolsey im Kloster", „Othello und Desdemona", „Lear und
Cordelia", Zeugniß ab. Wie sehr jene Darstellungen auch zur
Zeit das Publikum begeisterten, so hat sich doch Hildebrandt
den ehrenvollen Platz, welchen er bestimmt ist in der Kunst-
geschichte einznnehmen, als Portraillnaler errungen. Nicht allein
für die Familien, denen er theuere Angehörige gleichsam über
das Grab hinaus lebendig erhalten hat, nein auch für Alle,
welche vor eines seiner Bildnisse hintreten, sind diese Portraits
ein Gegenstand lebhaften Interesses, für junge Künstler gewiß
eine Quelle der Belehrung, eine Mahnung zu liebevollem Natur-
studium. Bringen doch fast alle einen Menschen in seiner ganzen
Eigenthümlichkeit zur Erscheinung: nicht der kleinste Zug ist ver-
 
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