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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0317

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Inhalt.

Abhandlung: Beiträge zur baulichen Entwicklung Berlins. Liinsi-Llnonik: Lokalnachrichten aus Berlin, Breslau, München, Ulm, Mailand,

Lorrcspondciycn: R. L. München, Mitte Oktober. (Ausstellung im Kunst- Paris, Petersbnrg, Chicago.

verein.) — R. München, Mitte Oktober. (Denkmal Manin's; Künstler- finnflliritiii: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) III. Historie.
Untcrstilhungsverein re.) Historisches Genre. Militairischcs. (Forts.)



\ Isttcr Jahrgang.

Httjtlxtrgsm der Krutsrhrn ^uiislurmur.

M 39.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

?reis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen,.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Beiträge zur baulichen Entwicklung Berlins.

(Mit Illustration: Das v. Tiele - Wincklerhche Haus in der Regentmstraße.)

|te bauliche Entwicklung einer großen Stadt ist
ein Ausdruck, der —- je nach dem Stand-
punkt, welchen man einnimmt — verschiede-
ner Deutung unterliegt. Einerseits kann man
darunter, indem man den Accent auf die „große
Stadt" legt, die Verbesserung der Kommu-
nikationswege durch Regulirung alter und
Durchbrechung neuer Straßen, in Verbindung
natürlich mit der zweckmäßigeren, stylvolleren
und eleganteren Ausführung der die Straßen
bildenden Gebäude verstehen; andererseits,
namentlich wo es sich um Anlegung neuer
Stadttheile, um Bebauung bisher unbebauter Terrains handelt,
wird der Schwerpunkt auf die Stylrichtung oder, wenn dies
Wort zu streng klingt, auf den Zeitgeschmack gelegt, in welchem
trie einzelnen Gebäude ausgeführt werden. Dort steht das In-
teresse der Kommunikation in erster, das Dekorative erst in
.zweiter Linie, hier — bei der Betrachtung interessanter Ein-
zelbauten — findet der umgekehrte Fall statt.

Berlin bietet nun nach beiden Seiten hin vielfachen Stoff
zu eingehender Betrachtung, obschon in letztgenannter Beziehung

mehr als in ersterer. Es liegt dies darin, daß bei uns sehr
wenig von Seiten der Stadt selbst, das Meiste und Wichtigste
durch den regen Eifer der Privatbauthätigkeit geschaffen wird.
Wir werden auf diesen Punkt, welcher einen zu gewichtigen Vor-
wurf gegen die städtische Verwaltung enthält, um nicht eines
näheren Beweises durch Thatsachcn zu bedürfen, noch Gelegen-
heit haben näher einzugehen: für heute wollen wir einen weiteren
Beitrag zu der erfreulichen Thatsache liefern, daß die Einzel-
architcktnr einen stetigen Fortschritt zu größerer Gediegenheit,
künstlerischer Schönheit und solider Eleganz zeigt.

Unsere Abbildung giebt die Ansicht eines durch künstlerische
Ausstattung hervorragenden Wohnhauses, welches, für den in
Schlesien und Mecklenburg reichbegüterten Oberstlieutenant von
Tiele-Winckler durch die Architekten Eb e und B end a entworfen
und erbaut, hauptsächlich als Winterabsteigequartier der Familie
in der Residenz dienen soll. Das Modell des Hauses hat in
der Wiener Weltausstellung die Kunstmedaille erworben. Außer
den älteren Adelshotels der Wilhelmsstraße hat Berlin noch
wenige derartige, zum Wohnsitze einer Familie bestimmte, im
Range dem Palais nahestehende Privathäuser aufzuweiseu. Mit
dem wachsenden Reichthume der deutschen Hauptstadt dürfte sich
 
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