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Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

Äunftblött

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Uliler Hitwirkung von

Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Düsseldorf — Schnaase
in Berlin — Schulz in Dresden — Förster in München — Eiteltaerger V. Edelberg in Wien

redigirt von F. Eggers in Berlin.

M i.

Montag, den 7. Januar.

1850.

Von einem Dürerfeste:

Vor allen Meislein, die wir verehren,
Halten wir Albrecht Dürer in Ehren,
Dieweil von deutscher Kunst und Art
Das lauterste Bild uns gegeben ward
lu seinem Leben, in seinen Werken.

Drum sollen wir auf ihn stets merken
In dieser Zeit verworr'nem Drang,
Da wandeln wir einen sichern Gang,
Da wird uns nimmer fremd noch neu
Der deutsche Ernst, die deutsche Treu.

Die Kunst Wissenschaften und die Kunotlor.

De

"er Künstler denkt in Formen. Sie werden aus ihm zu-
gleich mit dem Begriff geboren, welcher, einmal an das Material
gefesselt, einmal mit dem Stein und dem Farbenstoff vermählt,
nicht anders zur Freiheit und zur Ebenbürtigkeit mit den Be-
griffen, wie sie der Denker denkt, gelangen kann, als wenn
er, statt sich von dem Stoffe zu lösen, denselben ganz und
innig durchdringt, ihn sich ganz für seinen Zweck unterwirft
und in dieser innigsten Vereinigung das wahre Kunstwerk dar-
stellt. Und nur dieses wirkt vollkommen als Kunstwerk. Nur
wenn in ihm die Einheit des künstlerischen Gedankens und
der geschaffenen Form objeetiv befestigt dasteht, kann in dem
Genuss der Kunstwerke eine eben so untrennbare Einheit des
geistigen und des sinnlichen Verhaltens stattfinden; und da ist
denn jede andere geistige Operation unbequem, jede Aufforde-
rung dazu, besonders von Seilen des zu betrachtenden Werkes
selbst, unberechtigt und ein Mangel. Das aber ändert die Sache
durchaus nicht, wenn ganze Schulen, ganze Richtungen, wenn
grossarlige und bedeutende Werke unserer hervorragendsten
Meister Forderungen wie die eben bezeichneten, erheben. Ein
Werk, das nicht mit göttlicher Gewalt uns zurufen kann: „Schau
her, das ist . . ." büsst ein von seiner Macht und muss
mit dem guten Willen seiner Beschauer unterhandeln, indem
es sagt: „Das bedeutet . . ." Dann aber befinden wir
uns vor einer Bilderschrift statt vor einem Gemälde. Hat eine
solche allgemein verständliche Charaktere, welche ein langer
Gebrauch und hinreichende Uebereinkunft vor Undeutlichkeit
sichert, sind ihre Formen, in denen sie sich ausdrückt, schön,
so kann es noch genug des Genusses geben bei der Betrach-
tung; niemals aber kann zu den Kunstwerken im strengsten
Sinne gerechnet werden, was nicht aus dem Wesen der Kunst
in innigster Vermählung des Gedankens mit der Form ent-
sprungen ist.

Es sind also nach unserer Ansicht alle diejenigen Ideen
mehr oder -weniger unkünstlerisch, welche nicht durch die
Form und einzig durch sie zur vollen Freiheit und Geltung
gelangen, welche also entweder mehr wollen, als sie aus-
zudrücken scheinen oder gar — weniger. Bei den ersleren
überwiegt das geistige, bei den letzleren das sinnliche Ele-
ment. Erstere geben die unverständlichen Bilder, zu denen
man lange Erklärungen braucht, letztere die nackten Nalur-
nachahmungen, denen man es ansieht, dass der Geist des
Künstlers von dem Gegenstande unberührt geblieben ist und
die sich also über das Werk der Natur nicht erheben.

Es fragt sich nun, was der praktische Künstler mit diesen
und ähnlichen Betrachtungen anfangen soll. Soll er jedesmal,
wenn ihm die Stunde des Schaffens schlägt, schnell den schon
ergriffenen Meissel, den schon erhobenen Pinsel wieder fort-
legen und seine Gedanken vor Gericht stellen, statt sie frisch-
weg zu verkörpern, oder soll er gar erst bei dem Kunslphi-
losophen anfragen und sich seine Aufgaben vorschreiben las-
sen? Keins von Beidem! Die gründlichste kunstphilosophische
Betrachtung wird ihm keine Statuen meisseln, keine Bilder
malen helfen. Sie will es aber auch nicht und macht nicht
im Entferntesten den Anspruch, oder thut es, wo sie es Unit,
mit dem grössten Unrecht und ganz vergeblich. Die wahre
Wissenschaft wird der Kunst Nichts zumuthen, was gegen ihr
Wesen und ihre Natur ist, wenn nur die Kunst immer davon
abstehen wollte, sich selber zuzumuthen, was allein Sache der
Wissenschaft ist; nämlich, mit dem Worte auszudrücken, wofür
das Wort und nicht die künstlerische Form das vollste und
adäquateste Ausdrucksmittel ist. Das heisst mit andern Worten:
der Künstler soll kein Philosoph sein. Und wir treten mit
dieser Behauptung der in unserer Zeit oft laut gewordenen
Forderung entgegen, dass unter die Lehrgegenstände an den
Kunstakademien vor allen Dingen die Aesthetik aufgenommen
werde. Die Aesthetik, mag man darunter mit Hegel die Phi-
losophie der Kunst oder mit Vischer die des Schönen verste-

1

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Albrecht Dürer
Sachbegriff/Objekttyp
Druckgrafik
Klassifikation (GND)
Gattung: Bildnis

Inschrift/Wasserzeichen

Inschrift/Wappen/Marken
Transkription
ALBRECHT DUERER

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Material (GND)
Papier

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Bildnis
Künstler
Thematisierte Person/Körperschaft (GND)
Dürer, Albrecht

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2008 - 2008
Reproduktionstyp
Digitales Bild (retrodigitalisiert)
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
 
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