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Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

JiimflMait

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Unter Mitwirkung von

Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Düsseldorf — Schnaase
in Berlin — Schulz in Dresden — Förster in München — Eitelberger V. Edelberg in Wien

redigirt von Dr. P. Eggers in Berlin.

M 13.

Montag-, den 1. April.

1850.

Johann Gottfried Schadow und seine Werke.

Von Fr. Eggers.

(Schluss.)

Im Jahre 1838 feierte Schadow sein 50jähriges Jubiläum»
als Mitglied der Akademie, der er seit 1788 als fiector ange-
hörte und später bis an sein Ende als Director vorstand. Bei
dieser Gelegenheit wurde er Ritter des rothen Adlerordens zweiter
Klasse in Brillanten. Vier Jahre darauf erhielt er noch den
Orden pour le merite, wurde auch mit dem schwedischen Nord-
sternorden bekleidet und zahlreicher Kunstakademieen und wis-
senschaftlicher Vereine Mitglied. Eine andere Auszeichnung
war ihm schon im Jahre 1832 zugleich mit Zelter zu Theil ge-
worden, indem die Universität diese Künstler zu Doctoren der
Philosophie ernannte. „Meine Ernennung mochte sich wohl be-
gründen auf die Denkmäler von Wittenberg" sagt Schadow in
seinem Buche und fügt mit der liebenswürdigen Offenheit, die
durch das ganze Werk geht, hinzu: „der Mensch brüstet sich
gerne mit Zeichen von Verdiensten, von denen er sich selbst
gestehen muss, dass er gerade darin am schwächsten ist, und
so kam es, dass ich meinem Namen seitdem immer das Dr.
vorsetzte".

Von diesem Buche, seiner letzten Arbeit, haben wir jetzt
zu reden: Noch am Abend seines Lebens „gerieth der Künst-
ler ", um mit seinen Worten zu reden, „ in seiner Ungebunden-
heit auf die Idee, Erinnerungen aufzuschreiben aus den letzten
Regierungsjahren König Friedrich's des Grossen". Diese Er-
innerungen haben den Anfang zu einem Buche gebildet, wel-
ches unter dem Titel: „Kunstwerke und Kunstansichten" zugleich
mit einem Hefte von 28 Tafeln Abbildungen nebst erläuterndem
Text, im vorigen Jahre hier in Berlin bei Decker erschienen
ist. Es ist in demselben, als ob der ehrwürdige Kunstve-
teran ein Tagebuch durchblättere, für welches er während sei-
nes thätigen Lebens nur zu wenigen kurzen Bemerkungen Zeit
gefunden hat, und nur durch diese oder jene Erinnerung leb-
hafter angeregt, hier etwas Ausführlicheres hinzufügt, dort ein
interessantes Dokument beibringt, und dort wieder eine nütz-
liche und treffende Bemerkung macht. Die chronologische Folge
ist auf solche Weise beobachtet, allein eben dadurch oft der
Faden der Mitlheilung unterbrochen, so dass man die zusam-
mengehörigen Dinge an verschiedenen Stellen des Buches su-
chen oder auch hier und da ganz auf fernere Mittheilungen über

ein anziehend begonnenes Thema verzichten muss. Der bei
weitem wichtigere Theil des Buches ist der erste, dessen Grenze
da angenommen werden kann, wo der Künstler, nachdem er
den Meissel in der Werkstatt niedergelegt, sich nur noch
hauptsächlich über die Kunstausstellungen der Akademie in den
verschiedenen Jahren bis 1846 ausspricht. Jener Theil giebt
treffende Einzelbilder damaliger Kunst- und Lebenszustände
und die körnige und kurzgefasste Mittheilungsweise dient nur
dazu, den Leser desto lebhafter in die geschilderten Zeiten
hineinzuversetzen.

Was die Abbildungen betrifft, so geht ihnen als erstes
Blatt das Portrait Schadow's vorauf. Er ist nach einem im Jahre
1816, also im 56. Lebensjahre, von Wilhelm Schadow gemalten
Bilde von Seidel in tüchtiger Ausführung gestochen. — Wir
bemerken bei dieser Gelegenheit, dass auch von Buchhorn, dem
Lehrer Seidel's, ein Stich existirt, der aber den Künstler im
spätem Lebensalter zeigt. Dasselbe gilt von den Gemälden der
Professoren Krüger, Hühner und Begas; das des Letztgenannten
gehört zur königlichen Sammlung der Ritter des Civil-Ordens
pour le merite.

Die übrigen Abbildungen der Werke, unter denen sich
auch die des Sohnes Rudolf befinden, sind sämmtlich Eleven-
arbeiten und von sehr verschiedenem Werthe in der Ausfüh-
rung , welches in den Erläuterungen selber anzuführen Schadow
nicht verfehlt hat, indem er hinzufügt, dass er Bedenken tragen
musste, Mittel darauf zu verwenden, welche nur dem Staate zu
Gebote stehen. Folgendes ist der Inhalt des Bilderatlasses:

Das Denkmal des Grafen v. d. Mark. — Eine Steinzeichnung,
die vier Superporten-Basreliefs aus dem s. g. gelben Pfeiler-
Saal im Schlosse zu Berlin enthaltend. Die Reliefs wurden im
Jahre 1793 ausgeführt, als jener Saal durch v. Erdinannsdorf
in wohnhaften Zustand gesetzt wurde. Sie stellen die Macht
der Künste dar, der Dichtkunst, Musik, der bildenden Künste
und der Architektur. — Diesem reihen sich sämmtliche bedeu-
tende Statuen und Grabmonumente an; unter den letzteren auch
das des Prinzen Louis von Preussen, welches, von derWittwe
des Prinzen erfunden, ein Projekt geblieben ist. — Es folgen
die Basreliefs des Münzgebäudes, des Wohnhauses unseres Künst-
lers , so wie eines der vier zerstörten im Thronsaal des Königs
Jerome zu Braunschweig und das in Thon gebrannte in der
Kirche zu Parez, die Apotheose der Königin Louise darstellend.
Ferner eine kleine Bronzegruppe: Friedrich der Grosse mit zwei
Windspielen, endlich die erwachende Nymphe. Von dem Sohne

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