Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 3.1852

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1196#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Deutfdjts

Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

ÄuttftMatt

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Unter Mitwirkung von

Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmanm in Düsseldorf
in Berlin — Förster in München — Sitelberger V. Edelberg in Wien

herausgegeben von Dr. F. Eggers in Berlin.

Schnaase

J&l.

Sonnabend, den 3. Januar.

1852.

Dieser Peter Yiscker ward auch gegen männiglich freundliches Gespräches und in natürlichen
Künsten (als ein Ley zu reden) fein erfahren im Giessen, auch dermassen bey grossen Herren berühmt,
dass wann ein Fürst oder grosser Potentat herkam ers selten unterliess dass er ihm nicht in seiner
Gicshütten besuchte, wie er täglich in seiner Gieshütten umgangen und gearbeitet, das findet man
unten im Fuss an S. Sehaids Grab in S. Sebalder Pfarrkirchen in Nürnberg, welches er A° 1506 an-
gefangen und mit fiülf seiner 5 Söhne verfertiget.

Johann Neudörffers Nachrichten von den vornehmsten Künstlern etc.

Heutige Kunstzistände.

Bemerkungen bei Gelegenheit der letzten grossen Brüsseler Ausstellung

Von Julius Hfibuer.

jLr

Umvarten Sie ja nicht etwa von mir noch jetzt einen Be-
richt über die grosse Brüsseler Ausstellung, wie ihn die bel-
gischen und deutschen Tagesblätter schon zur Genüge brachten
und wo nach einer mehr oder minder zufälligen und vollstän-
digen Aufzähluno- der vorhandenen Kunstwerke, eine eben so
willkürliche und unmotivirte Beurtheilung derselben, oft vom
beschränktesten Standpunkte aus, gegeben wird; eine Arbeit,
die für Jeden, der die Werke selber eben nicht gesehen, im-
mer nur von so viel Interesse sein kann, als er die Persön-
lichkeit des Berichterstatters hoch oder niedrig anschlägt. Wenn
ich ein Versprechen im Interesse Ihres geschätzten Blattes zu
halten mich geneigt fühle, so ist es ein ganz anderer Stand-
punkt, von welchem die nachfolgenden Bemerkungen ausgehen
sollen und den ich Ihren deutschen Lesern zum Bewusstsein
bringen möchte. Ohne Anspruch auf tiefere Durchführung mö-
gen sie lediglich als individuelle Resultate der Eindrücke gel-
ten wie sie einem Beobachter, der wenigstens ein natürliches
Interesse an der Sache mitbrachte, sich ungezwungen aufdrängten.
Der Gegensatz nationaler Elemente nämlich, wie
er auf der Brüsseler Ausstellung zum erstenmal in diesem Um-
fange auftrat, erschien mir, nach allen den Beobachtungen, die
mein in dieser Beziehung reicher Aufenthalt in Brüssel gestat-
tete, bei weitem das Wichtigste für den tieferen Beobachter
und insbesondere für uns Deutsche zu sein; um .so wichtiger,
als es sich hier nur um den Beginn eines Kampfes handelt,
dessen Ausgang gar nicht abzusehen ist. Belgien ist auch in
dieser Beziehung, wie in politischer, recht eigentlich das neu-
trale Gebiet der streitenden Nationalitäten, der Zankapfel für

III. Jahrgang.

französische und deutsche Bestrebungen, welche, gestützt auf
die vorhandenen Sympathieen und Antipathieen, jede für sich
einen alleinigen oder doch überwiegenden Einfluss zu gewin-
nen und auszuüben bemüht sind. Wie dies auf dem politischen
Gebiete von jeher und jetzt wieder insbesondere geschah und
geschieht, ist bekannt, doch hatte ich nicht in dem Maasse das
Bewusstsein dieser Zustände mitgebracht, um nicht bei jeder
neuen Wahrnehmung und bei jedem neuen Einblicke in diese
Wahrheit auch auf dem Gebiete der Kunst immer wieder über-
rascht zu werden.

Frankreich und Deutschland — romanische und germani-
sche Nationalität, wie sie in der Bevölkerung Belgiens selbst
vertreten, durch einen deutschen König und eine Königin von
französischem Stamme, beide vom Volke hochgeehrt und ge-
liebt, in eigentümlichster Symbolik repräsentirt werden und
wie sie überhaupt als die grossen Gegensätze und Hauplrich-
tungen im geistigen Gebiete erscheinen — traten hier im Gränz-
lande einander noch natürlicher gegenüber, beide in berech-
tigtem Interesse, einander zu verdrängen, zu überflügeln oder
im besten Falle zu ergänzen. Auch ausser dem gewöhnlichen
Gebote der Artigkeit und Klugheit, den Gegner nicht zu unter-
schätzen, haben wir alle Ursache mit der Betrachtung des fran-
zösischen Elements zu beginnen, denn seine Stellung ist eine
in vieler Hinsicht so bevorzugte und durch die Zeit begründete
und befestigte, dass sie die besonnenste Würdigung zur Pflicht
macht.

Die Franzosen haben zuerst und vor allen Dingen den un-
berechenbaren Vortheil, dass ihre Sprache nicht nur die offi-
cielle Belgiens, sondern zugleich die Sprache der Intelligenz
und der Mittheilung in den geistigsten Kreisen ist. Mit. ihr ist
die französische Literatur, die französische Anschauungsweise in
jeder Beziehung, in politischer und socialer, künstlerischer und
wissenschaftlicher etc. unvermeidlich dominirend. Mit jedem
officiellen Aktenstück, mit jedem Zeitungsblatt, mit jeder Be-

1
 
Annotationen