Deutsche Medaillen und Plaketten,
t o 'S
1 0 0
brettstein als an eine Münze erinnerte. —Wollte
man dem gegenüber das Ideal einer wirk-
lich künstle-
rischen Me-
daillenarbeit
aufstellen, so
müsste man
alle diese
für ihre Zeit
kanonischen
Anschau-
ungen in ihr
gerades Ge-
gentheil ver-
kehren. Und
solljeneRich-
tung über-
wunden wer-
den, so kann
es nicht durch
Nachahmung
ausländischer
Normen, son-
dern nur
durch selb-
ständige
Reaktion ge-
gen das Ver-
altete bewirkt
werden. Das
Heil wird je-
doch kaum
von den be-
rufsmässigen Medailleuren, die zumeist in
der konventionellen Tradition herangebildet
sind, als vielmehr von der grossen Kunst,
vor allem von der Bildhauerei zu erwarten
sein. Das hat ja der französischen Medaillen-
kunst immer wieder frische Kraft gegeben,
dass grosse Meister der Plastik sich nicht
zu gross dünkten, sich liebevoll mit der Me-
daille zu beschäftigen; wie auch die Häupter
der Brüsseler Bildhauerschule geniale Proben
ihres Könnens auf jenem abgelegeneren
Gebiete gegeben haben. Die bildhauerische
Schulung der Medailleure bei uns ist fast
durchweg ungenügend, über die technische
Ausbildung vernachlässigt. Auf der anderen
Seite dagegen ist es die Schwerfälligkeit
der Künstler, die den Fortschritt hindert,
Kunsti 'erglasung.
Entw.: H. CHRISTIANSEN—PARIS.
Ausf. : K. ENGELBRECHT—HAMBURG
eine gewisse zähe Unlust, sich auf tech-
nischem Gebiet heimisch zu machen, sich
durch Probiren und Nachdenken die ein-
fachen Vorbedingungen anzueignen, deren
Kenntniss zum Schaffen eines geeigneten,
zeichnerischen oder bildhauerischen Entwurfs
für eine Medaille von nöthen sind. Vor
allem aber bildet ein Hinderniss der Begriff
des »freien Künstlerthums«, eine hohle Phrase,
deren historische und thatsächliche Inhalt-
losigkeit leugnen zu wollen, nichts weiter
bedeutet, als das stillschweigende Eingeständ-
niss der Unfähigkeit, unter gegebenen tech-
nischen Bedingungen dennoch sein künst-
lerisches Können zu beweisen. Dazu kommt,
dass man in weiten Kreisen der Bildhauer
und Maler von der Herstellung einer Me-
daille kaum eine blasse Ahnung hat. Meist
stösst man sich an dem kleinen Format.
Aber ganz abgesehen davon, dass die Modelle
zu Medaillen und Münzen in einem Durch-
messer hergestellt werden, der sich von der
Kunstverglasung. Entw.: h. Christiansen—paris.
Ausf.: k. engelbrecht—Hamburg.
durchschnittlichen Grösse eines Porträtreliefs
nur wenig unterscheidet, beweisen die köst-
')s. v. 2
t o 'S
1 0 0
brettstein als an eine Münze erinnerte. —Wollte
man dem gegenüber das Ideal einer wirk-
lich künstle-
rischen Me-
daillenarbeit
aufstellen, so
müsste man
alle diese
für ihre Zeit
kanonischen
Anschau-
ungen in ihr
gerades Ge-
gentheil ver-
kehren. Und
solljeneRich-
tung über-
wunden wer-
den, so kann
es nicht durch
Nachahmung
ausländischer
Normen, son-
dern nur
durch selb-
ständige
Reaktion ge-
gen das Ver-
altete bewirkt
werden. Das
Heil wird je-
doch kaum
von den be-
rufsmässigen Medailleuren, die zumeist in
der konventionellen Tradition herangebildet
sind, als vielmehr von der grossen Kunst,
vor allem von der Bildhauerei zu erwarten
sein. Das hat ja der französischen Medaillen-
kunst immer wieder frische Kraft gegeben,
dass grosse Meister der Plastik sich nicht
zu gross dünkten, sich liebevoll mit der Me-
daille zu beschäftigen; wie auch die Häupter
der Brüsseler Bildhauerschule geniale Proben
ihres Könnens auf jenem abgelegeneren
Gebiete gegeben haben. Die bildhauerische
Schulung der Medailleure bei uns ist fast
durchweg ungenügend, über die technische
Ausbildung vernachlässigt. Auf der anderen
Seite dagegen ist es die Schwerfälligkeit
der Künstler, die den Fortschritt hindert,
Kunsti 'erglasung.
Entw.: H. CHRISTIANSEN—PARIS.
Ausf. : K. ENGELBRECHT—HAMBURG
eine gewisse zähe Unlust, sich auf tech-
nischem Gebiet heimisch zu machen, sich
durch Probiren und Nachdenken die ein-
fachen Vorbedingungen anzueignen, deren
Kenntniss zum Schaffen eines geeigneten,
zeichnerischen oder bildhauerischen Entwurfs
für eine Medaille von nöthen sind. Vor
allem aber bildet ein Hinderniss der Begriff
des »freien Künstlerthums«, eine hohle Phrase,
deren historische und thatsächliche Inhalt-
losigkeit leugnen zu wollen, nichts weiter
bedeutet, als das stillschweigende Eingeständ-
niss der Unfähigkeit, unter gegebenen tech-
nischen Bedingungen dennoch sein künst-
lerisches Können zu beweisen. Dazu kommt,
dass man in weiten Kreisen der Bildhauer
und Maler von der Herstellung einer Me-
daille kaum eine blasse Ahnung hat. Meist
stösst man sich an dem kleinen Format.
Aber ganz abgesehen davon, dass die Modelle
zu Medaillen und Münzen in einem Durch-
messer hergestellt werden, der sich von der
Kunstverglasung. Entw.: h. Christiansen—paris.
Ausf.: k. engelbrecht—Hamburg.
durchschnittlichen Grösse eines Porträtreliefs
nur wenig unterscheidet, beweisen die köst-
')s. v. 2