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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Wettbewerbs-Entscheidung der "Deutschen Kunst und Dekoration" zum 5. Oktober 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0217

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Wettbewerb-Entscheidung XII.

187

WETTBEWERB-ENTSCHEIDUNG XII
der »DEUTSCHEN KUNST UND
DEKORATION« zum 5. Oktober 1898.

Entwurf zu einem Fliesen-Muster, zwei-
farbig, für eine reichere Wandbekleidung
und zwar derart, dass vier Fliesen erst
das vollständige Muster bilden. Fliesen-
grösse 16 : 16 cm. Darstellung in Farben
und x\i natürlicher Grösse. I. Preis 60 Mk.,
II. Preis 30 Mk., III. Preis 15 Mk. Die
Entwürfe bleiben Eigenthum der Urheber.

Dieses Preis - Ausschreiben hatte sich
einer ungewöhnlich lebhaften Betheiligung
zu erfreuen; es gingen zu demselben 82
Entwürfe ein, darunter recht erfreuliche Ar-
beiten. Natürlich war die Aufgabe eine
äusserst dankbare und namentlich für einen
:grossen Kreis unserer dekorativem Talente
verlockend und anregend. Wenn trotz-
dem das Ergebniss bei der Fülle an
fleissig und geschickt durchgearbei-
tetem Material kein voll befriedigendes
ist, so liegt das eben nicht an einem
scheinbaren Mangel an tüchtigem
Können, namentlich unserer deutschen
Musterzeichner, sondern höchstens an
einem Zuviel dieses Könnens bezw.
Wollens, denn es ist gerade bei diesem
Wettbewerbe wieder bedeutend mehr
gegeben worden, als verlangt wurde.
Das gilt durchweg für den Reichthum
der Formen und Linienspiele der Muster-
Kompositionen, dann aber auch auf
deren Farbengebung hin: zwei F'arben
waren verlangt, drei, vier — ja fünf
wurden gegeben und dann oft in einer
Tönung, die mit keramischen Farben
so wenig als überhaupt mit dem Be-
griff »Wand-Fliese« in Verbindung zu
bringen war. Viele der Theilnehmer
waren mit ihren Entwürfen an der Auf-
fassung gescheitert: es handele sich hier
um eine sogenannte Fliesen-Tapete, also
um eine Fliesen-Imitation, um ein Surro-
gat, nicht aber um das Muster zu einer
keramischen Wandbekleidung. Darauf-
hin waren die Farben und der Muster-
Rapport eingerichtet, es waren abge-
wickelte Walzenmuster, die in bequemer
Weise durch die billige Fugen-Qua-

drirung zu Fliesen-Mustern gestempelt waren.
— Viele andere Entwürfe litten bei der
Einfachheit der Aufgabe an zu reichem De-
tail; hier war wieder nicht an die Technik
der gemalten Fliese, sondern an das durch
Kupferüberdruck zu ermöglichende mecha-
nische Vervielfältigungs -Verfahren gedacht
worden — viele Entwürfe dieser Art waren
in so minutiöser Feinheit gegeben, dass ihre
Verwendung höchstens für Geschirr-Muster,
nicht aber für Wandfliesen-Muster zulässig
gewesen wäre. Die meisten der Wett-
bewerb-Theilnehmer haben überhaupt wegen
Mangel an technischem Einblick in die
Fliesen-Fabrikation den eigentlichen Kern
der Aufgabe gar nicht erfasst. Das ist ja
sehr einfach, ein quadratisches Bild oder ein
Ornament zu entwerfen und dieses dann

ARCHITEKT L. PAFFENDORF—KÖLN A. RH. Lob. Erwähn.

XII. Wettbewerb der »Deutschen Kunst und Dekoration«,
 
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