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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Wilser, Ludwig: Germanischer Stil und deutsche Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0312

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V. Eingeschaltetes Preis-Ausschreiben.

277

Germanen bewohnt (nach dem Markomannen-
kriege zogen sich die Germanen südwärts
und überliessen das Land den Slaven. Vergl.
m. Abhdlg. »die Bevölkerung von Böhmen
in vor- und frühgeschichtlicher Zeit«, Globus
LXII 24, 1892, und meine Schrift »Stamm-
baum und Ausbreitung der Germanen«, Bonn
1895,) war, müssen die schon deutlich den
kennzeichnenden Stil aufweisenden Fund-
stücke aus jener frühen Zeit stammen. Es
ist sogar wahrscheinlich, dass die Marko-
mannen bei Eroberung des Landes den Stil
mitbrachten. — Unter den Alterthumsforschern
und Kunsthistorikern, die sich angesichts der
vielen übereinstimmenden Denkmäler dem
Eindruck nicht verschliessen konnten, die
germanische Zierkunst sei eine ursprüngliche
und einheimische, seien besonders L. Linden-
schmit, (Handbuch der deutschen Alterthums-
kunde 1880—89, u. a.) Sophus Müller,
(Dyreornamentiken i Norden, Aarböger for
nordisk Oldkyndighed 1880), Lachner (Die
Holzarchitektur Hildesheims, 1882, und Ge-
schichte der Holzbaukunst in Deutschland,
Leipzig 1875—87) u. Seesselberg (s.o.) genannt;
was aber, wie schon oben angedeutet, trotz
Beherrschung des Stoffs und zutreffender
Beurtheilung der Einzelheiten ihren Blick
für das Ganze und den ursächlichen Zu-
sammenhang trübt, ist die Unklarheit über
den Ursprung unseres Volkes; denn wie nach
V. Hochstettens treffender Bemerkung (Die
neuesten Gräberfunde von Watsch und St. Mar-
garethen in Krain und der Kulturkreis der
hallstätter Periode, Wien 1883), die Frage
nach dem Urquell europäischer Kultur zu-
sammenhängt »mit der Frage nach der
Herkunft der arischen Völker überhaupt«,
so werden auch germanische Kultur, Kunst,
Sitte, Sage und Recht nur durch den Mutter-
boden verständlich, auf dem sie erwachsen
sind. Da als Hauptvertreter der Meinung, die
germanische Zierkunst habe ihre Quelle in
römischen Vorbildern (sin upprinnelse i ro-
merska förebilder), Söderberg zu betrachten
ist, so unternehmen wir eine Beurtheilung
derselben am besten an der Hand der schon
erwähnten Abhandlung Om djurornamentiken
under folkvandringstiden. (Forts, folgt.)

LUDWIG WILSER— HEIDELBERG.

EINGESCHALTETES PREIS - AUS-
SCHREIBEN DER »DEUTSCHEN
KUNST UND DEKORATION« * * ü

im Auftrage der Firma

SCHRÖDER & BAUM—ESSEN a.d.Ruhr.

Zum 1. Mai 1899 auf Entwürfe zu einer
LINCRUSTA-LAMBRIS für ein Wohn-
bezw. Speise-Zimmer.

Für Preise sind 5 50.— Mk. ausgesetzt.
Weitere Entwürfe werden eventuell zum
Preise von 75.— Mk. per Entwurf ange-
kauft. Die ausschreibende Firma wünscht
auf diesem Wege einfache, aber modern
gehaltene Entwürfe zu einer Lincrusta-
Lambris für ein Speise- bezw. Wohnzimmer
zu erhalten. Hauptbedingung ist, dass die
Entwürfe keine Imitation darstellen, also in
nichts an eine Wandbekleidung aus Holz,
Plättchen etc. erinnern. Es soll dem Lin-
crusta-Material seine Wesens-Eigenthümlich-
keit in jeder Beziehung schon im Entwurf
gegeben sein. Die Herstellung der Lin-
crusta besteht im wesentlichen in der
Pressung einer in ziemlich dehnbar - zähem
Zustande befindlichen Grundmasse aus Holz-
mehl und oxydirtem Leinöl. Es handelt
sich also um Ausprägung eines ziemlich
ergiebigen und bildfähigen, dabei wider-
standsfähigen Grundstoffes, einer dem Lino-
leum ähnlichen Masse.

Die verwendbare Höhe des Lambris-
Musters soll 130 bis 150 cm betragen. Der
Rapport des Musters kann 25, 50 oder 75 cm
sein bei einer Breite bis zu 73 cm. Andere
willkürliche Masse sind ausgeschlossen. Die
Reliefhöhe des Musters kann zwischen 2
bis 5 mm betragen, darf aber auf keinen
Fall über 5 mm hinausgehen. Das Muster
kann auch aus 2—3 Theilen bestehen, einem
unteren, oberen und eventuell Zwischen-
Theil in den vorgeschriebenen Dimensionen,
senkrecht oder wagerecht laufend.

Die Entwürfe sind in natürlicher Grösse
darzustellen und zwar in voller Bahnbreite
bezw. Musterbreite und in der vorgeschrie-
benen ganzen Höhe. Diese Höhe soll ganz
durch die beabsichtigte Lambris-Komposition
in Lincrusta ausgeführt werden, Fuss- und
obere Abschlussleiste (event. Paneelbrett) aus

99. vi. 5.
 
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