82 Otto Schulze—Köln :
PROFESSOR MAX SELIGER—BERLIN. Freilicht-Studie.
Die ultramoderne Hätz treibt doch manch-
mal auch recht seltsame Blüthen. -
Als Professor Johannes Schaller, der
Vor-Vorgänger Max Seliger's, 1887 das
Zeitliche segnete, hinterliess er einen Schüler-
nachwuchs und einen Lehrnachfolger aus
diesem von so eminentem Können, dass die
künstlerische Erziehung einer weiteren Gene-
ration vollauf gesichert schien an dieser An-
stalt, denn Professor Max Koch war in
allem ein Schaller-Schüler, ja mehr, er über-
traf seinen Meister. Koch ist in seiner
Monumental - Malerei noch grosszügiger,
packender und mächtiger, in seiner Klein-
Malerei noch feinfühliger und intimer. Man
denke nur an seine Panoramen Pergamon,
der Brand Roms, die Sintfluth und dann so
nebenbei an seine entzückenden Klein-
Malereien auf den Möbeln seines Salons. In
dem alten Kurse der Unterrichts - Leitung
des Berliner Kunstgewerbe - Museums, im
Anschluss an die Schaller-Periode hätte man
keinen Berufeneren finden können als Koch;
auch heute noch würde er eine Zierde jeder
Akademie als Leiter eines Meister-Ateliers
für monumentale Malerei, Theater- und
dekorative Malerei sein. Vor fünf Jahren
hat man es schwer empfunden, dass Professor
Koch sein Lehr-Amt niederlegte; heute
liegen die Dinge so, dass eine solche Gewalt-
Kraft wie die Koch's, an eine Kunstgewerbe-
Schule, selbst ersten Ranges, nicht berufen
würde. —
Koch hat einen Nachfolger erhalten,
der seinen Platz nicht nur ausfüllt, sondern
nach oben Gesagtem besser an diesem Platze
ist: sein Schüler Max Seliger hat sein Erbe
angetreten, für Meister wie Schüler eine
gleiche Ehrung — wenn schon nur der Ein-
geweihtere herausfindet, dass Seliger ein
PROFESSOR MAX SELIGER—BERLIN. Freilicht-Studie.
Die ultramoderne Hätz treibt doch manch-
mal auch recht seltsame Blüthen. -
Als Professor Johannes Schaller, der
Vor-Vorgänger Max Seliger's, 1887 das
Zeitliche segnete, hinterliess er einen Schüler-
nachwuchs und einen Lehrnachfolger aus
diesem von so eminentem Können, dass die
künstlerische Erziehung einer weiteren Gene-
ration vollauf gesichert schien an dieser An-
stalt, denn Professor Max Koch war in
allem ein Schaller-Schüler, ja mehr, er über-
traf seinen Meister. Koch ist in seiner
Monumental - Malerei noch grosszügiger,
packender und mächtiger, in seiner Klein-
Malerei noch feinfühliger und intimer. Man
denke nur an seine Panoramen Pergamon,
der Brand Roms, die Sintfluth und dann so
nebenbei an seine entzückenden Klein-
Malereien auf den Möbeln seines Salons. In
dem alten Kurse der Unterrichts - Leitung
des Berliner Kunstgewerbe - Museums, im
Anschluss an die Schaller-Periode hätte man
keinen Berufeneren finden können als Koch;
auch heute noch würde er eine Zierde jeder
Akademie als Leiter eines Meister-Ateliers
für monumentale Malerei, Theater- und
dekorative Malerei sein. Vor fünf Jahren
hat man es schwer empfunden, dass Professor
Koch sein Lehr-Amt niederlegte; heute
liegen die Dinge so, dass eine solche Gewalt-
Kraft wie die Koch's, an eine Kunstgewerbe-
Schule, selbst ersten Ranges, nicht berufen
würde. —
Koch hat einen Nachfolger erhalten,
der seinen Platz nicht nur ausfüllt, sondern
nach oben Gesagtem besser an diesem Platze
ist: sein Schüler Max Seliger hat sein Erbe
angetreten, für Meister wie Schüler eine
gleiche Ehrung — wenn schon nur der Ein-
geweihtere herausfindet, dass Seliger ein