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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 5.1899

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Heft 4 (Januar)
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Maus, Octave: Paul du Bois - Brüssel
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Bayerisches Gewerbe-Museum zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.6697#0225

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Bayerisches Gewerbe-Museum zu Nürnberg.

der »Libre Esthetique« ausgestellt, geben
vollgültiges Zeugniss davon.

Die Stadt Brüssel besitzt von ihm 4 grosse
Figuren in Goldbronze, welche sie bestellte,
um das Haus des Königs zu dekoriren, einen
elektrischen Mast (die 4 Elemente) im Bo-
tanischen Garten, das Monument, welches auf
der Place des Martyres dem Patrioten
Felix de Merode errichtet wurde. Die Ar-
chitektur des letzteren ist von Van de Velde.
Und bald wird sich sein »Renommee« in
Goldbronze auf einem der alten Gebäude
der Grand Place erheben. Auch in diesen
Monumental-Werken zeigt Paul Du Bois
Geschmack, ein gesundes Auge und eine
geschickte Hand. Das -»Monument Merode«,
im Besonderen zeichnet sich durch seine Eigen-
art und seine vortreffliche Ausführung aus.

Das Schaffen dieses Bildhauers verdient
demnach in dieser für die Bestrebungen der
bahnbrechenden Künstler so mannhaft ein-
tretenden Zeitschrift dargelegt zu werden.
Wenn ich noch hinzufüge, dass Paul Du Bois
sein 40. Lebensjahr noch nicht vollendet hat,
wird man begreifen, dass Belgien Recht hat,
von einem Säemann solcher Art eine reiche
und fruchtbare Ernte zu erwarten.

Octave Maus—Brüssel.

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OAYERISCHES GEWERBE-MUSEUM
D ZU NÜRNBERG. Die an Stelle der
mit Ende des Jahres 1898 geschlossenen per-
manenten Ausstellung für Industrie und Handel
neuerrichtete Abtheilungfür modernes Kunst-
gewerbe hat sich in der kurzen Zeit ihres
Bestehens bereits in erfreulicher Weise aus-
gestaltet. Die Vereinigten Werkstätten für
Kunst im Handwerk in München waren mit
einer reichhaltigen Kollektion vertreten.
Weiterhin finden wir Fayencen von Zsolnay
in Fünfkirchen mit eigenartig irisirendem
Metallglanz, Arbeiten aus dem k. k. öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie
in Wien. Besonders hervorragend vertreten
war aber Georg Leykauf, der rührige Besitzer
des neuerbauten kunstgewerblichen Magazins
in Nürnberg. Er hatte in einem eigenen,
elegant ausgeschmückten Saal eine werth-
volle Kollektion der neuesten Erzeugnisse des

modernen Kunstgewerbes zur Schau gestellt.
Aus dem Pariser Salon finden wir reizende
Bronzefiguren und Vasen mit Figurenschmuck
in der nur den Franzosen eigenen pikanten
Art, dann Steinzeuge theilweise mit Gold-,
Silber- und Emailmontirung, Bestecke, Leder-
arbeiten, Gürtelschlösser, alles von hervor-
ragenden Künstlern und Industriellen (Bigot,
Carriere, Delahersche, aus Glatigny, u. A.
Von Galle und von Tiffany waren in dieser
Kollektion die herrlichsten und neuesten
Kunstgläser ausgestellt, die den grossen
Fortschritt dieser Technik glänzend wieder-
spiegeln. Von dem Nürnberger Bildhauer
Philipp Kittler, dessen schöne Leistungen
schon bei verschiedenen Gelegenheiten be-
kannt geworden sind, war ein in Zinkguss
ausgeführter Leuchter ausgestellt. Er ist ein
prächtiges Schmuckstück und eine hervor-
ragende künstlerische Leistung, welche aus
der von der Firma Leykauf vor einiger Zeit
veranstalteten Konkurrenz preisgekrönt her-
vorgegangen ist: Auf dem Rücken eines
missgelaunten alten Mannes kniet eine
weibliche Gestalt, welche ihm mit fröhlichem
Lächeln den nöthigen Verstand eintrichtert.
Das Werk eignet sich als ein reizendes und
höchst eigenartiges Nürnberger Andenken.
Weiter finden wir in der Leykauf'schen Aus-
stellung eine hübsche Bronzefigur »Jugend«
von Wadcre, einige niedliche Nippesfigürchen
von C. Kauba in Wien, dann Kupfertreib-
arbeiten von Kellner und von Wilhelm & Lind
in München nach Entwürfen von Berlepsch,
Eckmann u. A., Porzellan aus der k. Porzellan-
manufaktur (Baeuml) in Nymphenburg und
Vasen von der Porzellanfabrik Rörstrand in
Schweden, welche letztere namentlich neben
der schönen Malerei noch durch den aus den
Flächen heraustretenden plastischen Pflanzen-
dekor vortheilhaft auffallen.

Den Glanzpunkt der Leykauf-Kollektion
bildete aber unbestreitbar die Gruppe der
k. Porzellanfabrik Kopenhagen, welche in
ihrer vornehmen durch und durch künst-
lerischen und dabei technisch virtuos durch-
geführten Bearbeitung das Entzücken eines
jeden Kenners wachrufen.

Erfreulich ist, dass in dieser rein moder-
nen Ausstellung in neuester Zeit auch der
 
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