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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 11.1902

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Fuchs, Georg: Die Wohn-Räume der Deutschen Abteilung der Turiner Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0064

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Papier-Messer: K. GROSS.

VER. WERKSTÄTTEN—MÜNCHEN.

Schreibtisch-Garnitur: R. ROCHGA.

Die Wohn-Räume der Deuffchen Abteilung.

Von dem Hamburger Vestibulum aus
weiter hinein schreitend in die Säle
des Deutschen Reiches, gelangt man
zuerst, noch ehe man Billing's » Kaiser Wilhelm-
Halle« erreicht, in einen kleinen Durchgangs-
Raum. (Vgl. Abb. S. 16/17.) Von diesem
führen nach links und rechts Thüren in die
deutschen Wohn-Zimmer, welche auf beiden
Seiten längs der Repräsentations-Säle entlang
laufen und deren einige noch am Ende der
Abteilung an einem Quer - Flure hin an-
geordnet wurden. Wir betreten als Erstes
in dieser Flucht wieder ein Gemach von
Peter Behrens. Es ist das Bibliotheks-
Zimmer des Herrn Alexander Koch, welches
von der Hof-Möbel-Fabrik Ludwig Alter in
Darmstadt ausgeführt und hier aufgebaut
wurde, um die Sonder-Ausstellung der kunst-
gewerblichen Verlags - Anstalt Alexander
Koch aufzunehmen. Das »Darmstädter
Prinzip«, wonach eine Ausstellung doch
etwas anderes sein soll, als ein Jahrmarkt
— wenn sie überhaupt sein soll — wurde
hier überzeugend zur Geltung gebracht.
Statt eines Buch - Ladens zeigte man ein

Bibliotheks-Zimmer, statt ein lautes Reklame-
Geschrei zu erheben, bemühte man sich
durch die That zu erweisen, dass man mit
Ernst und Entschlossenheit auf grosse Ziele
zugehe, statt vordringlicher, unlauterer Schau-
Buden-Pracht erstrebte man ein Stück ein-
facher, aufrichtiger Kultur. Wenn es dem
Künstler geglückt ist, diese Aufgabe zu
lösen, so hat er damit auch zugleich den
Nachweis geführt, dass in der That die
gereifte schöpferische Kraft der Führer,
gleichen Schrittes voranschreitend mit dem
Schönheits-Verlangen des nützlich wirkenden
Lebens, sich mit diesem zur Einheit durch-
dringen will. Wir dürfen mithin durchaus
erwarten, hier in den Wohn-Räumen die
Betrachtungen, welche beim Eintritt in das
Haus des Deutschen Reiches das Hamburger
Vestibulum so gebieterisch herausforderte,
in Vielem bestätigt zu finden. Mehr noch:
man muss geradezu fordern, dass sich die
gegenseitige Annäherung der beiden schöpfe-
rischen Kultur - Strömungen, der geistig-
künstlerischen und der nützlich - wirtschaft-
lichen auch in den Wohn - Räumen klar

1903. I. 7.
 
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