Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 11.1902

DOI Artikel:
Fuchs, Georg: Die Belgische Abteilung auf der Turiner Ausstellung 1902
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0166

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
47

am

LEON GOVAERTS—BRUSSEI

Eingang zur Belgischen Sektion.

Die Belgische Abteilung auf der Turiner Ausstellung.

Belgiens moderne Bau- und Gewerbe-
Kunst wurde bisher von Vielen, nicht
nur in Deutschland, sondern ziemlich
allgemein in Europa, identifiziert mit Henry
van de Velde. Die Turiner Ausstellung hat
diese Anschauung gewandelt; nicht dadurch,
dass sich van de Velde fern hielt — deshalb
bleibt er doch ein Führer der Reform von
europäischer Bedeutung — sondern dadurch,
dass sie mehreren anderen tüchtigen Künstlern
Belgiens Gelegenheit gab, darzuthun, wie sie
gleichzeitig mit van de Velde oder angeregt
durch diesen, die nämlichen Ziele oder doch
ähnliche mit grösster Thatkraft verfolgen.
Es zeigte sich dabei, dass einige dieser
modernen belgischen Architekten und Deko-
rateure mehr der französischen, der Pariser
Eleganz zuneigen, während uns andere mehr
den Holländern und ihrer strengen, ernsten,
schweren Art verwandt vorkommen; und
das entspricht ja auch der Mischung des
Blutes in diesem lebhaften Industrie-Lande.

Zwischen beiden Gruppen dehnt sich eine
weite, indifferente Kluft, welche die Fabriks-
und Bazar-Ware mit ihren karakterlosen
Produkten an- und überfüllt. Das ist ja
wohl überall nicht viel anders und nicht viel
besser; allein Belgien hätte gewiss gut daran
gethan, diese Ware fern zu halten. Sie er-
scheint auch hier etwas gar zu überreichlich.
Es hätte der unter dem Vorsitze des Herrn
Fierens Gevaert wirkenden Kommission
hierzu nicht an Richtern gefehlt; denn hier
fanden sich neben den Architekten Leon
Govaerts, Victor Horla, Leon Sneyers, die
Bildhauer Paul Dubois, und Georg Morren,
die Maler Fernand Khnopff, Baertson und
VVytsman, die Dichter und Kunst-Schriftsteller
EmüVerhaeren, G.Sytermann, OctaveMaus,
der Präsident von »Libre Esthetique« und der
Dekorateur Adolf Cr espin. Es ist ihr Ver-
dienst, aus ihrem kleinen Heimat-Lande eine
so umfangreiche Kollektion moderner Schöpf-
ungen beigebracht zu haben; allein ihr Ver-
 
Annotationen