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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 11.1902

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Newbery, F. H.: Morris - Walter Crane - Ashbee - Voysey: und die englische Abteilung in Turin 1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0233
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2I4

Die englische Abteilung auf der Turiner Ausstellung rp02.

H. DEARLY—LONDON: Teppich. AUSGKF. V. MORRIS Sc CO.

kunstvolle Gebilde in Gold, Silber, Email und
Juwelen, die ihn rasch in die Reihe der
ersten Künstler Englands stellten. Doch
hat Wilson hier auch die Kapelle von
Welbeck Abbey ausgestellt; und man braucht
nur diese architektonischen Träume zu be-
trachten, um sich darüber klar zu werden,
welch' eine Kraft unserer Architektur in
Wilson verloren geht.

Zum Schlüsse erwähnen wir noch George
Frarnpton, dem seine zarten Paneele in
Bas-Relief hohen Ruhm eingetragen haben,
dann Edgar Wood—Manchester und Lewis
F. Day—London, als Dekorateur und Schrift-
steller gleich geschätzt. Grosse Anziehungs-
Kraft übte auch eine sorgfältig gewählte
Sammlung von Photographien nach den
Architekturen der Mitglieder der Arts and
Crafts Society aus. Ein Architekt kann jedoch
nur beurteilt werden, wenn man das Haus
selbst vor sich sieht, nie nach einer Photo-
graphie. Es sei deshalb hier nur bemerkt,
dass Philip Webb ein Bahnbrecher moderner
Bau-Kunst in England ist. Endlich noch
ein Wort über das Gesamt - Arrangement
der Sektion! —■ Bei den meisten anderen,
vorzugsweise aber in der deutschen Sektion,
erkennt man ein Haupt-Motiv, welches
durch alle Räume der Abteilung hindurch
läuft, jedem Werke und jedem Mitwirkenden
eine bestimmte Aufgabe stellend. Von Ber-
lepsch bis Olbrich, von Behrens bis Möhring
hat jeder deutsche Künstler seinen be-
stimmten Platz. Das Ergebnis ist ein über-
sichtlich Ganzes. — In der englischen Sektion
dagegen hat man durch eingezogene
Zwischenwände Kojen gebildet, Schaukästen
in der Mitte des Raumes aufgestellt usw.
Die Resultate sind betrübend. Nur durch
geduldiges Suchen kann man die verborgenen
Reize der Abteilung entdecken, dann freilich
schwindet alle Mühsal des Suchens vor dem
Genuss und dem Entzücken dahin, welches
die Werke auf uns ausüben. Unter den
angenehmen Eindrücken der Turiner Aus-
stellung von 1902 — und es gab deren
viele — werden wir nicht an letzter Stelle
das Andenken an die englische Section
bewahren. Honny soit, qui mal y pense!

F. H. Newbery, Direktor derSchool of Art—Glasgow.
 
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