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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 13.1903-1904

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Lasser, Moritz Otto von: Von Paul Hausteins Schaffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7008#0190

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178

Moriz Otto Baron Lasser:

PAUL HAUSTEIN — DARMSTADT.

Herren-Zimmer,

Von Paul Bausteins Schaffen,

Wer die Münchener Wochen - Schrift
»Jugend« kennt, weiss auch, dass
ein grosser Teil ihres Buch-Schmuckes von
der Hand Paul Hausteins herrührt. In der
Tat ist der junge Künstler seit Jahren in
der besprochenen Weise für das Blatt tätig;
aus neuerer Zeit jedoch datiert der Entwurf
des Buch-Umschlages für Dr. Hirths »Wege
zur Kunst«. Die künstlerische Lösung dieser
Einband-Frage muss als eine sehr glückliche
bezeichnet werden, reizvoll und apart wirken
die schwarzen und weissen Linien und
Flächen auf dem drapfarbenen Grunde, auch
das zum Buche gehörende, grau und weiss
gehaltene Vorsatzpapier gibt sich sehr elegant.

An dem Buche Dr. Hirths fällt schon
auf, wie der Künstler bestrebt war, mit sehr
einfachen, fast kargen Mitteln zu arbeiten;
noch mehr sah ich seine Auffassung, dass
Schmuck keineswegs immer Aufwand sein
müsse, an seinen Schmucksachen, ausgelegt
in den »Vereinigten Werkstätten«, hervor-

treten. Er blendet nicht, er wirkt nicht
durch Geglitzer, nicht durch den Reichtum
bunter Edelsteine, nicht durch schwere,
prunkende Formen; seine Ringe, seine
Kolliers usw. erwerben sich Freunde einfach
durch ihre gediegene Form, den dekorativen
Zug, der ihnen eigen. Sparsam, aber glück-
lich zieht er den Edelstein zu seinen in
Silber getriebenen Ringen etc. heran. Da
sitzt beispielsweise solch ein grüner Stein,
ein einziger, in einer Masse Silber. Er wirkt
aber wahrhaftig köstlicher, denn ein in Gold
gefasster Diamant. Haustein würde übrigens,
nebenbei bemerkt, wenn es ihm so passte,
ruhig einen Diamanten auch in Eisen fassen,
ein buntes Perlmutterstück dagegen in
Gold; denn er hat das eigentliche Wesen des
Schmuckes tiefer erfasst, als viele andere.

Schmuck soll unsere Freude am Leben,
am Dasein erhöhen, das Einzelne begehrens-
werter machen. Auch wohl bei schönen
Frauen eine Belohnung des zierlichen
 
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