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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 13.1903-1904

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R., D.: Das Einheit-Denkmal zu Frankfurt a. M. von Bildhauer Hugo Kaufmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.7008#0363

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Das Einheit-Denkmal zu Frankfurt a. M.

BILDHAUER HUGO KAUFMANN—MÜNCHEN.

Reliefs in Kalkstein am Einheit-Denkmal zti Frankfurt a. M.

Das Einheit*Denkmal zu Frankfurt a, HI.

VON BILDHAUER HUGO KAUFMANN—MÜNCHEN.

Deutschland ist in jüngster Zeit um ein
Denkmal grossen Stils reicher ge-
worden, das, wenn auch nicht gerade in
seinem etwas verbrauchten Entwurf des Ge-
samt-Aufbaues, so doch in der monumentalen
Geschlossenheit seiner rhythmisch wirkenden
Gruppen über so manches erzene Standbild
des letzten Jahrzehnts wohltuend hinausragt.
Was der deutschen Denkmal-Plastik sonst
selten gelingt, auch anerkannte erste Meister
des Auslandes sind dem unterlegen, ein ge-
wisses knappes Maß der Handlung aus dem
zu belebenden Material heraus als Grenze
der plastischen Kunst zu respektieren, das
hat Hugo Kaufmann mit sicherem Gefühl
seinen Modellen zum Einheit-Denkmal als
Schönheit-Ideal gegeben.

Das Denkmal war ursprünglich das Er-
gebnis einer Konkurrenz, deren Jury man,
in Erkenntnis der Frankfurter Verhältnisse
bezw. um die Objektivität zu wahren, aus
verschiedenen Kunst-Zentren zusammenbe-
rufen hatte. Stimmen, die sich gegen den
Platz erhoben, wurde man dadurch gerecht,
dass das Monument als Provisorium in rich-
tiger Grösse aufgestellt, vor die nochmals
zusammenberufene Jury kam, welche sich

wieder einstimmig für Platz und Ausführung
aussprach. — Das Denkmal entwickelt sich
aus runder Basis zum 3-kantigen Obelisken.
Den 3 Kanten entsprechend, springen 3 Ran-
gen aus dem Rund der Basis, welche 3 Grup-
pen aus Bronze zum Sockel dienen. Auf
der Vorderseite links die Gruppe eines hoff-
nungsvoll hinausstürmenden Jünglings, der
dem neben ihm sitzenden, in Hoffnungs-
losigkeit versunkenen gefesselten Manne, ihn
mitreissend, die Fesseln zu sprengen sucht.
Die Gruppe hat die Devise: »Dem freien
Bürgertum«. Rechts ist die Gruppe eines
Barden der in die Saiten greift und einen
neben ihm stehenden Jüngling zu kriegerischer
Begeisterung entflammt. Darunter die De-
vise: »Den Sängern von Freiheit und Ein-
heit«. Rückwärts die Gruppe einer durch
gewisse Abzeichen an Athen erinnernden
Frau (Alma mater), welche einem Knaben
den Trank aus einer Schale reicht, den
dieser mit vorgerecktem Hals gierig schlürft.
Darunter die Widmung: »Den deutschen
Hochschulen«. Zwischen den zum Obelisk
anlaufenden Streben ergeben sich drei Felder,
die durch Reliefs gefüllt sind. Vorne unter
dem Relief zweier in den Kampf hinaus-
 
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