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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Porträtmaler Th. Molkenboer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0218

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Porträtmaler Th. Molkenboer—Amsterdam.

569

Porträt des Malers Theo Molkenboer.

Porträtmaler Th. Molkenboer.

Unter den jüngeren holländischen Malern,
deren erste Arbeiten vor etwa i o Jahren
die Aufmerksamkeit auf sich lenkten, hat
sich seitdem Theo Molkenboer als Porträt-
maler einen gewissen Ruf errungen.

Bei Beginn seiner Studien wollte er sich,
ungeachtet seiner Vorliebe für Malerei, dem
Architekten-Berufe zuwenden und kam unter
die Leitung des berühmten Architekten Dr.
Cuppers. Bald jedoch fühlte er, dass er die
Malerei nicht ganz der Architektur opfern
könne und beschäftigte sich mit der deko-
rativen Kunst, die in diesen Jahren in Holland
ihre erste Erscheinung machte. Als Ideal
schwebte ihm damals die dekorative Malerei
vor und um dies Ziel zu erreichen, widmete
er sich fast ausschliesslich der Darstellung
der menschlichen Gestalt in lebhaftem Gegen-
satz zu den übrigen jüngeren holländischen
Künstlern, die sich nach Verlassen der Aka-

demie meist ausschliesslich der Land-
schafts - Malerei widmeten. — Bei
seinen Studien nach der lebenden
Natur, beobachtete er alles mit der
grössten Gewissenhaftigkeit und es
entstanden ohne direkte Absicht eine
Serie Porträtbilder, deren günstige
Beurteilung durch das Publikum
gelegentlich ihrer Ausstellung, seine
weitere Tätigkeit wesentlich beein-
flusste. — Trotzdem wurde er der
Architektur nicht ganz untreu; er
baute und lieferte Entwürfe für eine
Reihe von Möbeln, Fayencen etc.
Seine Arbeitsweise als Porträtmaler
blieb von dem Einflüsse älterer
Meister nicht ganz unberührt. Er
studierte vorzugsweise die alten
flämischen Vorbilder, sowie die
deutschen Künstler der Renaissance
»Holbein und Dürer«. Und diesen
beiden Altmeistern verdankt er vieles.
Von ihnen lernte er den Wert jeder
Einzelheit schätzen. Von ihnen lernte
er Ruhe in seine Werke hinein-
zuarbeiten, Ruhe, die gebieterisch
den Blick des Beschauers zwingt
auf der Darstellung zu verweilen,
einen flüchtigen Moment aus dem
einer Persönlichkeit sucht er zu
schildern, sondern den Menschen im Leben.

Das Kolorit seiner Bilder ist sehr einfach,
aber von echt holländischem Wesen. Die
Zeichnung dominiert indes in den meisten
seiner Bilder und wird von ihm mit pein-
licher Genauigkeit bis in die kleinsten Details
verfolgt. Der Gesamteindruck seiner Bilder
ist etwa altdeutsch-holländisch, jedoch nicht
ohne einen gewissen modernen Hauch.

Schon im Beginn seiner Tätigkeit erhielt
er verschiedene Aufträge von hochgestellten
Holländern; so als ersten das Porträt des
Freiherrn Dr. von Six, Besitzer der berühmten
Privat - Galerie, sodann die verschiedener
Professoren, Geistlichen, zweier Bischöfe und
des zweiten Kammer-Abgeordneten, Freiherr
Victor de Steurs, des Mannes, der so viel
für die Wiederhebung der gesamten hollän-
dischen Kunst und das Studium ihrer alten
Denkmäler beigetragen hat. die Redaktion.

Fotografie.

Nicht
Leben
 
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