Victor Zobel—Darmstadt:
(M STREIT
KUNSTüER KOLONIE
VOM 15.1ULI BIS
10.OKTOBER
DIE ERÖFFNUNGS-
FEIER DER ZWEITEN
AUSSTELLUNG DER
= DARMSTÄDTER -
KÜNSTLER-KOLONIE
AM 16. JULI 1904
AUF DER MATHILDEN-
HÖHE ZU DARMSTADT.
AUSSTELLUNGS-PLAKAT VON J, V. CISSARZ.
Am 16. Juli, vormittags gegen 11 Uhr hat
L Grossherzog Ernst Ludwig die zweite
Ausstellung der »Darmstädter Künstler-
Kolonie« eröffnet. Die kurze, einfache Feier
fand in der Mittelhalle des »Ernst Ludwig-
Hauses« statt, die neuerdings nach Professor
Olbrichs Plänen durch eine Apsis erweitert
und deren Lichtverhältnisse günstiger ge-
staltet wurden. Nachdem der Vorsitzende
des Arbeitsausschusses für die Kolonie die
Vollendung der Ausstellung gemeldet hatte,
verlas der Grossherzog vor einem kleinen
Kreis Geladener eine kurze Erklärung fol-
genden Wortlauts:
»Zum zweiten Mal legt die Darmstädter
»Künstler-Kolonie von ihrem Schaffen und
»Streben in grösserem Umfang öffentlich
»Zeugnis ab.
»Ein neues Geschlecht ist sich seines
> Rechtes und seiner Pflicht bewusst ge-
»worden, nicht nur in den Formen der
»Vergangenheit, sondern auch seinem eigenen
»Kunstempfinden gemäß frei und zweck-
VON VICTOR ZOBEL — DARMSTADT.
»mäßig zu gestalten. In diesem Drang
»neuen und freien Gestaltens offenbart sich
»die der Gegenwart eigene kulturschaff ende
»Kraft, in deren Dienst ich die Künstler-
»Kolonie gestellt habe.
»Die Ausstellung, die ich hiermit eröffne,
»wird zeigen, dass die Künstler der Kolonie
»eifrig und mit Erfolg gestrebt haben ihrer
»Aufgabe gerecht zu werden. Sie wird
»auch zeigen, dass die Künstler in tüch-
»tigen Gewerbetreibenden treue und ver-
»ständnisvolle Gefolgsleute gefunden haben.
»Ich sage den Künstlern und den au-
sstellenden Gewerbetreibenden warmen
»Dank. In gleicher Weise danke ich dem
»Arbeits-Ausschuss für sein selbstloses und
»erfolgreiches Wirken.
»Möge diese Ausstellung Hessens Kunst
»und Gewerbe Nutz und Ehre bringen.«
Mit einem begeisterten Hoch auf den
Landesherren endigte die Feier.
Der Grossherzog verweilte noch einige
Zeit im Gespräche mit den Eingeladenen
(M STREIT
KUNSTüER KOLONIE
VOM 15.1ULI BIS
10.OKTOBER
DIE ERÖFFNUNGS-
FEIER DER ZWEITEN
AUSSTELLUNG DER
= DARMSTÄDTER -
KÜNSTLER-KOLONIE
AM 16. JULI 1904
AUF DER MATHILDEN-
HÖHE ZU DARMSTADT.
AUSSTELLUNGS-PLAKAT VON J, V. CISSARZ.
Am 16. Juli, vormittags gegen 11 Uhr hat
L Grossherzog Ernst Ludwig die zweite
Ausstellung der »Darmstädter Künstler-
Kolonie« eröffnet. Die kurze, einfache Feier
fand in der Mittelhalle des »Ernst Ludwig-
Hauses« statt, die neuerdings nach Professor
Olbrichs Plänen durch eine Apsis erweitert
und deren Lichtverhältnisse günstiger ge-
staltet wurden. Nachdem der Vorsitzende
des Arbeitsausschusses für die Kolonie die
Vollendung der Ausstellung gemeldet hatte,
verlas der Grossherzog vor einem kleinen
Kreis Geladener eine kurze Erklärung fol-
genden Wortlauts:
»Zum zweiten Mal legt die Darmstädter
»Künstler-Kolonie von ihrem Schaffen und
»Streben in grösserem Umfang öffentlich
»Zeugnis ab.
»Ein neues Geschlecht ist sich seines
> Rechtes und seiner Pflicht bewusst ge-
»worden, nicht nur in den Formen der
»Vergangenheit, sondern auch seinem eigenen
»Kunstempfinden gemäß frei und zweck-
VON VICTOR ZOBEL — DARMSTADT.
»mäßig zu gestalten. In diesem Drang
»neuen und freien Gestaltens offenbart sich
»die der Gegenwart eigene kulturschaff ende
»Kraft, in deren Dienst ich die Künstler-
»Kolonie gestellt habe.
»Die Ausstellung, die ich hiermit eröffne,
»wird zeigen, dass die Künstler der Kolonie
»eifrig und mit Erfolg gestrebt haben ihrer
»Aufgabe gerecht zu werden. Sie wird
»auch zeigen, dass die Künstler in tüch-
»tigen Gewerbetreibenden treue und ver-
»ständnisvolle Gefolgsleute gefunden haben.
»Ich sage den Künstlern und den au-
sstellenden Gewerbetreibenden warmen
»Dank. In gleicher Weise danke ich dem
»Arbeits-Ausschuss für sein selbstloses und
»erfolgreiches Wirken.
»Möge diese Ausstellung Hessens Kunst
»und Gewerbe Nutz und Ehre bringen.«
Mit einem begeisterten Hoch auf den
Landesherren endigte die Feier.
Der Grossherzog verweilte noch einige
Zeit im Gespräche mit den Eingeladenen