Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

DOI Artikel:
Blei, Franz: Die Wiener Werkstätte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0044

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D


«■

n

n
a

Q


O

o
o

.1

n


Q

Q.'D

a

DIE WIENER WERKSTÄTTE.

o
«■

Q

Die Kontinuität der Stil-Entwicklung
ist in den siebziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts jäh unterbrochen
worden. Mit einem wirtschaftlichen Auf-
schwung kam Geld ins Land, und der über
Nacht reich gewordene Bürger schämte
sich des allzu einfachen Hausrats seiner
Eltern, denn er stellte nichts vor und man
wollte doch zeigen, daß man reich war.
Der Parvenü wird immer der Meinung
sein, er bekäme sofort etwas sehr Vor-
nehmes, sowie er sich in einen Stuhl
Louis XV. setzt. Den kulturellen Mangel
der neuen Reichen sollte der Glanz ver-
bergen, den ein pompöses Dekor gibt.

Und es begann die Jagd nach dem reichen
Dekor in allen historischen Stilarten, die
nachzuahmen die moderne Fabrikations-
weise leichte und billige Mittel gab. Die
Gründung des Reichs legte den Patriotis-
mus nahe, also entschied man sich eine
Weile für das, was man »altdeutsch« nennt.
Ein unangenehmes vis-ä-vis in der Straße
ließ die brave Hausfrau mit Entzücken
Butzenscheiben oder — bei bescheideneren
Mitteln — die hübschen Diaphanien be-
grüßen, und in einem Rokokosalon glaubte
die Frau Börsensensal alle ihre kleinen
Verwandten in Galizien vergessen zu
können und ein Talent zur Pompadour

* Richard;
Q Luksch

■ TÜr-
■ bekrön iing.


D

■■
D

D
D

a
«

a
h



D

a.-a.-a.-o.-a.-o.-a.-D.-a.-D.-a.-a.-a.-D.-ä

37
 
Annotationen