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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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Blei, Franz: Die Wiener Werkstätte
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0049

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nichts sonst gelten als Konstruktion und
Material; mit der deutlichsten Betonung
beider glaubte man alles getan zu haben
und hielt jedes Mehr für Heresie. Es
wäre natürlich falsch, der Neubelebung
des Biedermeier allein die Milderung dieser
Kunstaskese zuzuschreiben, die in der
Natur der Sache lag. Mit der Erweiterung
des Kreises jener, die sich ein modernes
Haus bauen, kamen alle Bedürfnisse des
Komforts praktisch zur Kenntnis der arbei-
tenden Künstler, und jene Monstra wie
»modernes Damenzimmer« eines, der nie
eine Dame in ihrem Zimmer gesehen hat,
verschwanden. Denn wohl sind die Künstler
der stärkste Faktor der Stilbildung, aber
ein anderer wichtiger sind die deutlich
erfaßten und gefestigten Bedürfnisse jener,
die dem Künstler den Auftrag geben.
Die Auftraggeber müssen die Fähigkeit
haben, der Zufälligkeit ihres Daseins durch
Kultur Stabilität zu geben.

Man müßte sich wundern, daß unter
den ähnlichen Vereinigungen die der
Wiener Werkstätte zeitlich die jüngste
ist. Denn die Wienerische Kultur ist nicht
nur die älteste deutsche Stadtkultur, sondern
war auch die längstlebende; sie blieb
eigentümlich bis in den Vormärz. Berlin
war ein Provinzstädtchen, und das kultu-
relle München ist eine junge Monarchen-
schöpfung von gestern. Wie heute Berlin
so war zur Zeit der Gründungen, des Rio
Tinto und des großen Krachs Wien das
Dorado derer, die aus dem barbarischen
Osten und dem wilden Süden kamen, um
in der Hauptstadt ihr Glück zu machen.
Der Widerstand des Wienerischen ist nicht
sehr bedeutend, und die Stadt war bald den
Eroberern ausgeliefert. Das Wienerische
verkroch sich, soweit es von guter Art
war, tat mit, wo es mit den Eroberern
Beute zu machen hoffte. Es entstand ein
neues Bürgertum aus den Zugewanderten

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