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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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Bröcker, Paul: Über das Wesen des Ornamentes
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0066

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als Allgemeines im Besonderen wieder,
als Äußerung des Zeitgeistes, der sich
Ja notwendig in der Benutzungsart eines
jeden Gegenstandes und damit auch in
dessen Zweckform offenbart.

So gut, wie der einzelne Mensch be-
müht ist, dem Gegenstand seines Ge-
brauchs das Kennzeichen seines Geistes
und Persönlichkeitswerts aufzuprägen, so
gut ist auch die Menschheit als Individuum
bemüht, ihrem Zivilisationsapparate den
Geist der Zeit aufzuerlegen. Und so wie
beim einzelnen eben das Ornament der
Ausdruck seines mit dem Gebrauch der
Dinge verknüpften höchsten Lebens-
genusses ist, so auch bei der Menschheit,
im Zeitstil. Eine jede Zeit, die Ideale hat,
sucht das Ornament. Der Geist der Zeit,
sein höchstes Wollen und Sehnen, aber
auch sein Höchsterreichtes, drücken sich
lm Ornamente aus. Schmuck ist der höchste
Ausdruck der persönlichen Ästhetik des
Einzelnen, und ist in seiner Gesamtheit,

seiner Stilform also, Ausdruck der herr-
schenden Zeitästhetik.

Nun sind Zeitgeist und Stil allerdings
Resultat der jeweiligen Zeitumstände.
Aber so wie diese entwicklungsmäßig aus
der Vergangenheit geworden sind, so sind
auch jene beiden wiederum Produkte einer
Entwicklung. So wie der Zeitgeist in
seiner Tradition ruht, so muß auch der
Stil in der seinigen ruhen. Der letzte
Stil, der wahrhaftige Ausdruck der Zweck-
auffassung einer Zeit war, ist Empire mit
Biedermeier. Und da wir die Zweckform
notwendig wiedersuchen müssen, so ist
es natürlich und gut, daß wir jetzt eine
Biedermeiermode haben und in Empire-
Ornamentik machen. Der Jugendstil war
wohl nach dem ewigen Vorbilde Natur
geschaffen worden, aber nicht auf dem
Boden einer konstruktiven Erfahrung ge-
wachsen. Er war nur insofern echter
Zeitstil, als er doch wenigstens die Sehn-
sucht und das Suchen nach Ausdruck






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