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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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Widmer, Karl: Die Karlsruher Jubiläums-Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0138

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Professor Karl Widmer— Karlsruhe

RICHARD RIEMERSCHMID—MÜNCHEN.

Herren-Zimmer auf der Kunstgewerbe-Ausstellung—Dresden.

Ausführung;: Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst.

erreicht haben. Im Gegensatz zu der rein
dekorativen Kunst Läugers spielt in den
Werken der Großherzogl. Majolika-Manu-
faktur auch das darstellende Element eine
wesentliche Rolle. Dazu fordert schon die
Art der besonders bevorzugten malerischen
Technik auf: Pinselarbeit auf undurchsich-
tiger Zinnglasur. (Heilige Cäcilie, Christo-
phorus, Fliesen und Wandteller von Hans
Thoma, Walküre von Wilh. Süs, landschaft-
liche Fliesen von Luntz u. a.). Und nament-
lich unter den plastischen Werken ist hier
die Grenze zwischen freier und angewandter
Kunst vom praktischen Gebrauchs - Gegen-
stand (Nachtwächter als Standuhr von

Würtenberger, Froschbrunnen von Taucher
u. a.) bis zur Idealfigur (Johannesbüste von

Würtenberger) viel flüssiger. In der Textil-
kunst ist die weibliche Handarbeit besonders
stark vertreten. Soweit es sich um originale
Entwürfe im modernen Sinne handelt, möchte
man den Damen wünschen, daß sie sich mit

den Gesetzen des ornamentalen Maßstabs
besser vertraut machen: das Ornament soll
ebensowenig plump als kleinlich wirken!
Von Kunstverglasung verdienen noch die
tüchtigen Arbeiten von Hans Drinneberg
besondere Aufmerksamkeit. Seine an ver-
schiedenen Stellen des Pavillons für Raum-
kunst angebrachten farbigen Fenster (Land-
schaften nach Entwürfen von Wilh. Nagel)
zeichnen sich durch ornamentale Geschlossen-
heit der Flächen und Ruhe der formalen
und farbigen Komposition aus. Die Ar-
beiten von Fritz Geiges bewegen sich durch-
weg auf dem Boden historischer Stil-Rekon-
struktion. Im übrigen war es für die Aus-
wahl der kunstgewerblichen Arbeiten, die
im Obergeschoß des Markgrafenpalais auf-
gestellt sind, nicht möglich, ein einheitliches
Programm in dem Sinne durchzuführen, wie
in der Raumkunstabteilung. Hier galt es,
aus Gründen, die zum Teil in der festlichen
Veranlassung der Ausstellung lagen, ein
 
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